Sie haben für Ihre gemeinsamen Solaraktivitäten das Joint Venture SWT/SE Solarkraftwerke GmbH gegründet. Was erhoffen Sie sich von Ihrer Zusammenarbeit?
Thomas Speckter: Durch die Kooperation kaufen wir die Expertise von Schoenergie in der Projektierung und Errichtung von Solarstromanlagen ein. Dadurch gewinnen wir Zeit. Außerdem nutzen wir die Kompetenz bei der Auswahl der Komponenten.
Wie wichtig ist grüner Strom für Ihr Geschäft als Energieversorger?
Thomas Speckter: Grüner Strom wird für Stadtwerke zunehmend zum Muss. Wir wollen künftig verstärkt vorwiegend regional erzeugten Ökostrom anbieten, um unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern. Bereits seit 2009 liefern wir an unsere Privatkunden ausschließlich grünen Strom. Durch das Joint Venture sind wir über die gesamte Wertschöpfungskette an diesem und allen weiteren Photovoltaikprojekten beteiligt. Wir nehmen den Strom in unseren Bilanzkreis auf und verkaufen ihn im Rahmen von Grünstromtarifen.
Gerd Schöller: Die Stadtwerke Trier sind ein langjähriger Partner unseres Unternehmens. Sie wissen, wie man Strom abrechnet, und kennen sich mit sämtlichen Meldepflichten und energiewirtschaftlichen Fragestellungen hervorragend aus. Das selbst zu implementieren würde für uns einen enormen Aufwand bedeuten. Außerdem sind die Stadtwerke regional fest verankert, was die Akzeptanz steigert und uns bei der Flächenakquise und der Vermarktung hilft.
Für Ihr erstes gemeinsames Projekt haben Sie ein Power-Purchase-Agreement (PPA) abgeschlossen. Auf diese Weise vermarkten Sie den Strom direkt, ohne EEG-Vergütung. Bitte erläutern Sie die Details.
Thomas Speckter: Wir haben mit unserem Joint Venture SWT/SE GmbH ein Offsite-PPA über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren abgeschlossen. Für die Stromlieferung benutzen wir das Stromnetz. Den gesamten Strom bekommen wir zum Festpreis, pay as produced. Dadurch erfüllen wir die Anforderungen der Bank.
Und nach den fünf Jahren Mindestlaufzeit?
Thomas Speckter: Danach verlängert sich der Vertrag automatisch, sofern er nicht vorher von einem der Partner gekündigt wird. Dabei wird der Preis marktgerecht angepasst. Das Risiko liegt bei der Betreibergesellschaft, in unserem Fall dem Joint Venture aus Schoenergie und den Stadtwerken. Wenn der Vertrag nicht gekündigt wird, läuft er nach Ablauf der zehn Jahre weiter.
Haben Sie bereits Erfahrung mit diesem Finanzierungskonzept?
Gerd Schöller: Unser erstes Onsite-PPA, bei dem wir den Strom direkt an einen Gewerbekunden liefern, haben wir bereits vor vier Jahren realisiert. Auch bei diesem Konzept haben wir ein Stadtwerk als Stromhändler eingeschaltet. In Aalen haben wir kürzlich ein Projekt realisiert, das teils per EEG, teils per PPA finanziert wurde. Dabei haben wir einen Zuschlag aus der EEG-Ausschreibung als Risikoabsicherung genutzt und das PPA oberhalb des Zuschlagswerts abgeschlossen. In Lünen planen wir derzeit ein Solarkraftwerk mit PPA, das unser Joint Venture SWT/SE GmbH gemeinsam mit den Stadtwerken Lünen realisieren wird. (Iris Krampitz, gekürzt)
Das vollständige Interview finden Sie hier.
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