Wie schaffen Sie es, die enorme Nachfrage nach immer mehr und immer größeren Solarparks zu bedienen?
Thomas Winkler: Wir versuchen aufgrund der Erfahrungen, die wir in den Auslandsmärkten haben, zu kapitalisieren. Das heißt, wir sind schon lange auch in Frankreich unterwegs, haben auch viele Solarprojekte und Windparks gebaut, schon vor zehn Jahren. Wir sind vor Ort in den Gemeinden unterwegs, wir kennen die Grundstückseigentümer und versuchen, diese Kontakte zu nutzen. Wo wir einen Windpark bauen, wollen wir zudem einen Solarpark errichten. Das hat den großen Vorteil, dass wir bekannt sind, dass wir schnell sein können und dass wir vor allem auch die Netzanschlüsse der Windkraft nutzen können.
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Der Run auf freie Flächen ist sehr stark. Wie können Sie sich Flächen sichern?
Da kommt wieder unser Expertise zum Tragen. Wir haben natürlich viel Erfahrung im Sichern von kleinteiligen Flächen. Und Sie sagen es ganz richtig: Der Run ist da. Wir glauben, in Deutschland ist die Flächenkulisse vorhanden, um viele weitere Projekte umzusetzen. Es wird sicherlich aufwändiger, man muss mehr Arbeit in die Akquise stecken. Große Flächen mit 20 oder 80 Hektar sind nicht mehr in dem Umfang vorhanden, wie vor fünf oder sechs Jahren. Das ist eine Herausforderung, die wir gern annehmen und der wir uns stellen, um erfolgreich zu sein.
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Wie gewinnen Sie Investoren für Ihre Projekte? Macht es einen Unterschied, ob es um staatlich gestützte Einspeisetarife geht oder um PPA?
Investoren sind in großem Maße vorhanden. Der Bedarf an Investitionsobjekten ist enorm. Wir sehen viele Finanzinvestoren, aber auch große Stadtwerke oder Utilities, die investieren wollen. Ganz klar, das EEG ist noch immer der präferierte Weg. Sie haben damit die besseren Finanzierungsbedingungen, das steigert den Wert eines Projektes. Aber wir bauen ebenso mit PPA. Wir haben beispielsweise ein PPA in Polen abgeschlossen, vor mehreren Jahren mit Mercedes-Benz. Wir bringen Expertise mit und werden größere Solarprojekte im Baubereich umsetzen.
Die Preise für Rohstoffe, Komponenten und Arbeit steigen. Wie schaffen Sie es, die Kosten im Griff zu halten?
Natürlich versuchen wir, den Einkauf in den verschiedenen Auslandsmärkten zu bündeln. Wir haben relativ große Projekte in Polen, wir haben eine Pipeline in Frankreich, wir sind in Italien unterwegs. Wir versuchen auch, Know-how aus den einzelnen Märkten zu transferieren, das heißt Best Practice zu übernehmen, die wir in den Auslandsmärkten haben, um in Deutschland Fehler zu vermeiden und möglichst kostengünstig zu arbeiten.
Inwiefern steckt im polnischen Markt besondere Musik?
In Polen bauen wir ein kombiniertes Projekt aus einem Windpark und einem Solarpark, mit 70 Megawatt Photovoltaik. Der polnische Markt hat für solche Vorhaben ein extrem hohes Potenzial. Wir arbeiten in Polen eng mit lokalen Projektentwicklern, haben eine Pipeline von zwei Gigawatt. Wir sind sehr optimistisch, denn die Marktpreise sind hoch. Das heißt, wir sehen dort gute Chancen, die Projekte umzusetzen und zum Erfolg zu führen.
Welche Chancen sehen Sie generell in Hybridkraftwerken aus Windkraft und Solarstrom?
Hybride Projekte sind ein wichtiges Thema für uns. Wir arbeiten an einem Projekt, wo wir einen Windpark zusammen mit 20 Megawatt Photovoltaik kombinieren, um den Netzanschluss gemeinsam zu nutzen. Genauso sind wir in Speichertechnologien unterwegs. Wir haben bereits einen Batteriespeicher gebaut und werden in Zukunft Speicher in unsere Projekte integrieren, um das Maximum oder die maximale Rendite abschöpfen zu können. (TW/HS)
Die vollständige Version des Gesprächs finden Sie in unserem Videokanal.
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