Das Erreichen der Netzparität Anfang 2012 stellte einen Wendepunkt für die Speicherindustrie dar. Während der Markt anfangs durch Insellösungen gekennzeichnet war, rückte die Erhöhung des Eigenverbrauchs zunehmend in den Fokus. Mit der fortschreitenden Diskrepanz zwischen Einspeisevergütung und Strompreis ist der Siegeszug der Stromspeicher nun nicht mehr aufzuhalten.
Ähnlich wie bei den Solarwechselrichtern zuvor werden jedoch einige Prozentpunkte mehr Effizienz oder ein paar Zyklen Unterschied nicht mehr das Verkaufskriterium sein. Neue Dienstleistungen werden den Speichermarkt der Zukunft dominieren.
Unsere Schwarmspeicherlösung Econamic Grid stellt einen wesentlichen Faktor zur Differenzierung dar. Während Wettbewerber meist noch von einem Konzept oder einer Idee sprechen, können wir unseren Kunden bereits ab diesem Sommer kostenlosen Strom zur Verfügung stellen. Die regulatorischen Anforderungen wurden scheinbar von vielen unterschätzt.
Hier haben wir Pionierarbeit geleistet. Da die meisten Hersteller jedoch früher oder später nachziehen werden, sind weitere Alleinstellungsmerkmale notwendig, um auch in Zukunft erfolgreich Speicher verkaufen zu können.
Interessanter Stromtausch
Als Beispiel sei hier der Stromtausch genannt. Interessant kann dies für kooperierende Gewerbebetriebe sein. So können stromintensive Anlagen rotierend in Betrieb genommen werden, während die Beteiligten über das Monitoring stets den Überblick über gelieferten und bezogenen Strom behalten.
Treten Speicherhersteller zukünftig auch als Stromlieferanten auf, eröffnet sich der größte Markt überhaupt – Kunden ohne eigene Erzeugungsanlage. Wird ein variabler Stromtarif angeboten, der teils deutlich unter Netzniveau liegt, können zu dieser Zeit die Speicher geladen und der Strom zu teuren Zeiten verbraucht werden.
Wirtschaftlich für jedermann
Damit wäre ein individuell dimensionierter Speicher für praktisch jedermann wirtschaftlich. Wichtig ist es dabei, auch Kleinstspeicher für Mietwohnungen im Portfolio zu haben.
Auch die Elektromobilität avanciert zu einem Kernthema. Nachdem immer mehr Automobilhersteller serientaugliche Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen, muss sich die Speicherindustrie diesem Trend noch intensiver widmen.
In wenigen Jahren wird eine Schnellladefunktion zum elementaren Bestandteil jedes Batteriespeichers gehören. Wer diese Entwicklungen verschläft, wird auf Dauer nicht am Markt bestehen können. Einfach nur Strom speichern – das war gestern.
Deutsche Energieversorgung
Neuer Bleispeicher mit vier Kilowattstunden
Die Deutsche Energieversorgung bringt zur Intersolar in München einen neuen Stromspeicher mit vier Kilowattstunden nutzbarer Kapazität. Der Senec Home 4.0 Pb bildet den Auftakt einer neuen Produktreihe und wird ab Juni 2015 erhältlich sein. „Im Jahr 2014 wurden in Deutschland rund 10.000 Photovoltaikanlagen mit vier Kilowatt oder weniger Leistung installiert“, sagt Mathias Hammer, Geschäftsführer und Inhaber von Deutsche Energieversorgung. „Für die Besitzer dieser Anlagen war unser bisheriger Speicher überdimensioniert. Mit dem Senec Home 4.0 Pb können wir nun auch diesen Markt mit einem sehr günstigen Speicher versorgen.”
Im Speicher kommen Blei-Flüssig-Akkus zum Einsatz. Wie beim Senec Home G2 plus stehen bis zu 3.200 Zyklen bei 50 Prozent Entladungstiefe zur Verfügung.
Auf Akku und Elektronik bestehen zehn Jahre Garantie. Danach können die Komponenten zum Festpreis von 499 Euro (Akku) beziehungsweise 299 Euro (Wechselrichter) ersetzt werden. Das AC-geführte System verfügt zudem über eine serienmäßige Zentralentlüftung und ist mit jedem Solarwechselrichter kombinierbar.
Die Produktpalette wird in den kommenden Monaten um weitere Größen erweitert. Alle Senec-Speicher lassen sich ins Econamic Grid einbinden, mit dem private Haushalte am Markt für Regelenergie teilnehmen können
Der Autor
Mathias Hammer
ist Inhaber und Geschäftsführer von Deutsche Energieversorgung GmbH in Leipzig. Der 29-Jährige ist Mechatroniker und Kaufmann. Das Hauptgeschäft des Unternehmens sind Stromspeicher und Energieversorgung. Rund 50 Mitarbeiter sind bei der Deutschen Energieversorgung tätig.