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Der VertrieB entscheidet

Der Speicherhersteller Senec aus Leipzig fährt seine neue Produktion hoch und investiert in den Vertrieb. Schon im März haben sich vier größere Solarhändler an dem sächsischen Unternehmen als Gesellschafter beteiligt, sie werden künftig den Vertrieb noch stärker unterstützen: Redpoint New Energy, Die Energiefabrik (DEF), Uwe Wiemann Elektro & Solargroßhandel sowie Solarinvert aus Freiberg am Neckar. Auf diese Weise wird der Weg zu den regionalen Solarteuren und Installateuren verkürzt, zumal die Händler ebenso den Service mittragen. „Mit diesen starken Partnern können wir unsere Beratung und unser Serviceangebot in den Regionen vervollständigen“, kommentiert Mathias Hammer, Geschäftsführer von Senec. „Sowohl unsere Endkunden als auch Installateure werden von kürzeren Lieferzeiten, größerer Flexibilität und einer höheren Beratungsqualität profitieren.“

Redpoint beispielsweise wird „das bereits sehr erfolgreiche Schulungsprogramm von Senec inklusive der KfW-Zertifizierungen bei uns weiter ausbauen“, stellt Hermann Schmees in Aussicht, Geschäftsführer von Redpoint New Energy. Uwe Wiemann begründete seinen Einstieg damit, dass, „die intensive Kooperation bessere Möglichkeiten bietet, gemeinsam schnell Marktanforderungen aufzunehmen und passgenaue Lösungen umzusetzen.“

Genau darum geht es: Binnen zwei Jahren ist der Markt für Stromspeicher ins Vertriebsgeschäft gedreht. Technikaffine Pioniere haben den Weg bereitet, nun geht es um Stückzahlen. Dabei nehmen Fachhändler der Solarbranche und der Elektrobranche ebenso eine Schlüsselstellung ein wie die Installateure. Denn kein Stromspeicher geht ans Netz ohne Elektrofachkraft, die ihn auf die Baustelle transportiert und ans Hausnetz und die Photovoltaikanlage anschließt.

Seit Dezember 2015 hat Senec mehr als 200 Betriebe zum Fachpartner qualifiziert, bis zum Sommer sollen es 300 werden. Sie bauen auch die Senec-Lithiumspeicher ein, die seit Mitte 2015 verfügbar sind und die Akkumodule eines Herstellers aus Japan enthalten. Zwar war Senec einst mit altbewährten Bleispeichern gestartet. Doch seit der Intersolar vor einem Jahr gibt es die Baureihe Senec Home Li in den Speichergrößen fünf, 7,5 und zehn Kilowattstunden nutzbarer Kapazität. In diesem Jahr geht Senec den Schritt zu den Gewerbespeichern mit Lithiumakkus.

In München werden die neuen Lithiumspeicher mit 12,5 bis 30 Kilowattstunden netto nutzbarer Kapazität gezeigt. Bis zu sieben Geräte laufen in einer Kaskade und können bis zu 210 Kilowattstunden nutzbarer Kapazität bereitstellen.

Insgesamt hat Senec bisher rund 1.500 Installateure geschult. Mit der Einführung des Econamic Grid vor einem Jahr gelang den Leipzigern ein Marketingwurf, der den Markt in Schwung brachte. Das Econamic Grid bietet den Endkunden an, die Speicher über separate Zähler und den unternehmenseigenen Server in Leipzig mit preiswertem und sogar kostenlosem Netzstrom aus Börsengeschäften und Regelenergie zu beliefern.

Schwarm saugt Reststrom aus dem Netz

Mehr als eine Million kostenlose Kilowattstunden wurden bereits in die Senec-Speicher der über 2.500 teilnehmenden Kunden geladen. Dabei wirken die Batterien bei Econamic Grid wie ein Schwarm, der günstigen Reststrom aus dem Netz saugt. Das ist vor allem in den Wintermonaten sinnvoll, wenn die Windkraft auf die Strombörse drückt und der Sonnenstrom vom eigenen Dach nicht ausreicht, um den Speicher zu füllen. „An das Econamic Grid sind derzeit über 2.500 Speicher angeschlossen“, berichtet Mathias Hammer. „Mithilfe dieses Zusatzangebotes konnten wir die Nachfrage nach unseren Speichern erheblich steigern.“

Qualität wie in der Medizintechnik

2015 hat das Leipziger Unternehmen insgesamt etwa 2.500 Speicher verkauft, vornehmlich mit Lithiumbatterien, aber auch 300 Business-Speicher für gewerbliche Anwender (Bleispeicher mit 30 Kilowattstunden Nettokapazität). Pro Monat gehen bis zu 850 neue Senec-Geräte auf die Reise an die Installateure, das sind 30 bis 40 je Arbeitstag.

Wenn die Lawine so weiterrollt, könnte Senec in diesem Jahr rund 6.000 Speicher absetzen – davon etwa 4.500 Lithiumspeichersysteme und 1.500 mit Bleiakkus. Die kleineren Bleispeichersysteme haben vier und acht Kilowattstunden nutzbare Kapazität.

Im Sommer 2015 zog die Firma in neue Räume in der Nähe des Leipziger Hauptbahnhofs um, mit schneller Anbindung zur Autobahn. Insgesamt 12.000 Quadratmeter Fläche stehen nun zur Verfügung für die rund 70 Mitarbeiter, die Fertigung, das Lager, die Labore und die Schulungsräume für die Fachpartner.

Mit dem Einzug in das beeindruckende Gebäude in der Wittenberger Straße hat Senec auch seine Fertigung gestrafft. „Für uns sind schlanke Strukturen entscheidend“, erläutert Mathias Hammer beim Rundgang. „Und wir legen Wert auf höchste Qualität.“

Der Zulieferer für die Elektronikbauteile der Akkusteuerung beispielsweise erfüllt alle Kriterien, die normalerweise nur für medizinische Geräte gelten.

Die Ausfallsicherheit der Platinen und Bauelemente ist zehnmal höher als bei der üblichen Technik für Wechselrichter und Akkus. Aus einer Million Bauelementen darf nur ein einziges ausfallen.

Der Zulieferer sitzt in Greifswald, die Platinen werden komplett nach Leipzig geliefert. „Jede Platine hat einen QR-Code, in dem die genaue Historie ihrer Fertigung abgelegt ist“, meint Hammer. „Auf diese Weise können wir jede Platine genau nachverfolgen.“ Auch die Testberichte werden revisionssicher auf einem Server abgespeichert.

Hohe Wirkungsgrade des Systems

Senec verfolgt zwei Strategien: Zum einen sollen die Speichersysteme technisch an der Spitze stehen. Auch wenn es schwer ist, einen Primus in dieser schnelldrehenden Branche zu küren, so gehören die Leipziger Speichersysteme auf alle Fälle in die Spitzengruppe. Der Gesamtsystemwirkungsgrad der Home-Lithiumspeicher erreicht im Feld über einen längeren Zeitraum aktuell bis über 90 Prozent.

In diesem Gesamtsystemwirkungsgrad enthalten ist der Wirkungsgrad der Beladeelektronik, der Wirkungsgrad der Akkus (Lithium-Metalloxid-Zellen von Panasonic) und der Wirkungsgrad der Akku-Entladung. „Wir haben über einen längeren Zeitraum die Daten unserer Speicher ausgewertet und festgestellt, dass wir den Gesamtsystemwirkungsgrad für unsere Lithiumsysteme bisher sehr konservativ angegeben hatten“, resümiert Mathias Hammer. „In unserem Testlabor konnten wir einen Gesamtsystemwirkungsgrad von 93 Prozent erreichen.“

Das liegt unter anderem an dem neu eingeführten Wechselrichter, der durch sein verlustoptimiertes Design und die Frequenzumwandlung in der Niederspannung speziell für Teillasten optimiert wurde. Zudem verbrauchen die Speicher nur 20 bis 30 Watt für den Eigenbetrieb.

Technik liefern oder Unabhängigkeit?

Die zweite Strategie: Der Speicher wird mit zahlreichen Zusatzfunktionen aufgeladen. Nach der Einführung des Econamic Grid kamen die Installateure schnell auf den Geschmack. Die Lieferzeit für die erforderlichen Stromzähler, die Steuerung und die Schütze stieg auf sechs Wochen. Immerhin konnte Senec bereits eine Million kostenlose Kilowattstunden in die Speicher seiner Kunden einlagern.

In diesem Jahr baut das Unternehmen sein Energiekonzept weiter aus: Mit der „Mission 100 Prozent Unabhängigkeit“ bietet Senec eine Cloud-Lösung für neue Stromspeicher an, die das bisherige Econamic Grid erweitert: Überschüssiger Solarstrom, den Hausbesitzer nicht selbst vor Ort verbrauchen können, wird in einem Großspeicher zwischengespeichert. Dieser fungiert als Cloud und stellt den Teilnehmern ihren hierin eingespeisten Strom genau dann wieder zur Verfügung, wenn sie ihn benötigen – nachts, bei schlechtem Wetter oder im Winter. „Hausbesitzer erreichen mit einer Photovoltaikanlage und Stromspeicher in der Regel einen Autarkiegrad von maximal 70 bis 80 Prozent“, erläutert Mathias Hammer. „Mit unseren Stromspeichersystemen und dem zusätzlichen Nutzen durch die Senec-Tarife und die Cloud sind unsere Kunden zu 100 Prozent unabhängig vom traditionellen Versorger.“

Um diese Mission umzusetzen, hat der Hersteller mit der Cloud einen neuen Tarif geschaffen. Dieser ist ein weiterer Baustein des innovativen Econamic-Grid-Konzepts. Die Teilnehmer wählen aus vier Tarifpaketen – abhängig vom jährlichen Stromverbrauch. Sie können die Menge Strom kostenlos aus dem Großspeicher entnehmen, die sie zuvor eingespeist haben und die innerhalb ihres jährlichen Strompakets liegt. Der Zeitpunkt der Entnahme spielt dabei keine Rolle.

Sollte sich der Strombedarf eines Kunden erhöhen, kann Strom, der über dem maximalen Jahresstromverbrauch laut gewähltem Paket, aber innerhalb der zuvor in die Cloud eingespeisten Energiemenge liegt, vergünstigt zu 0,13 Euro pro Kilowattstunde (inklusive Mehrwertsteuer) bezogen werden.

Neue Tarife in der Cloud

Bei einer Strombezugsmenge, die oberhalb der eingelagerten Kilowattstunden liegt, zahlen die Teilnehmer 0,29 Euro pro Kilowattstunde (inklusive Mehrwertsteuer). Das Angebot der „Mission 100 Prozent Unabhängigkeit“ ist zunächst auf Neukunden beschränkt, die bisher noch keinen Senec-Stromspeicher installiert haben. Das Projekt ist zunächst limitiert auf 500 Teilnehmer.

Wie viel Geld lässt sich mit Stromspeichersystemen verdienen? Mit dem allgemeinen Preisverfall der Lithiumzellen dürften die Preise für die Akkumodule, die aber nur einen Teil eines kompletten Speichersystems ausmachen, in diesem und im kommenden Jahr weiter deutlich in die Knie gehen. In der zweiten Hälfte 2017 werden Akkumodule aus Lithiumzellen vermutlich so preiswert sein wie heute die Bleiakkus. Das heißt, die Gewinnmarge der Anbieter von Speichertechnik dürfte dramatisch sinken. Da bleiben nur große Player übrig.

Nur Speicher bauen war früher

Aber: Die Unabhängigkeit der Kunden von Eon oder RWE dürfte weiterhin der wichtigste Treiber des Speichermarktes sein. Deshalb will Senec das Econamic Grid künftig auf Heizstäbe, Wärmepumpen und Elektroautos ausdehnen.

Derzeit hat ein Privathaushalt in 30 Jahren rund 60.000 Euro Stromkosten. Investiert die Familie rund 20.000 Euro in Photovoltaik, Heimspeicher und Econamic Grid, lassen sich bis zu 100 Prozent Autarkie erreichen. Mathias Hammer rechnet vor: Das Econamic Grid bringt zusätzliche Vorteile, die sich auf bis zu 15.000 Euro summieren.

Nur Speicher bauen, war früher. Mit dem Econamic Grid und nun der neuen Cloud geht Senec den Weg zum Stromlieferanten. Am Ende dieses Weges kann es gut passieren, dass der elektrische Strom an sich keinen Preis mehr hat. Sondern nur die Technik, die ihn speichert.

www.senec-ies.com

Konzept für Fachpartner

Meisterbetriebe können profitieren

Mitte Mai stellte Senec sein neues Fachpartnersystem vor, das sich ausschließlich an Elektro-Meisterbetriebe oder mit Meisterbetrieben kooperierende Solarteure richtet. Alle Fachpartner müssen bereits Senec-Speicher verbaut und sich mit einer Intensivschulung zertifiziert haben. In den Abstufungen Basis, Bronze, Silber, Gold und Platin profitieren die Fachpartner von verbesserten Einkaufskonditionen, optionalem Gebietsschutz, regelmäßigen Schulungen sowie Hilfe im Marketing und Vertrieb. Dazu gehören Broschüren, Videos, Messeutensilien sowie Werbung im Internet und gemeinsame Veranstaltungen vor Ort.

www.senec-ies.com/fachpartner

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