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Endkunden virtuell vernetzt

Sonnenbatterie stellt den Vertrieb neu auf: Künftig will der Speicheranbieter aus Wildpoldsried seine Batteriesysteme gemeinsam mit Photovoltaik vertreiben. Außerdem bekommen die Kunden auf Wunsch den Reststrom mitgeliefert. Zu diesem Zweck baut Sonnenbatterie eine Sonnen-Community auf. Die Mitglieder können ihren Strom selbst erzeugen, speichern und mit Freunden oder anderen Mitgliedern online teilen.

Die virtuelle Sonnen-Community ersetzt den klassischen Energieversorger und soll bald für jeden Haushalt in Deutschland verfügbar sein. Sonnenbatterie erhofft sich von dieser Idee, dass der Umsatz mit Speicherbatterien wächst.

Vertrieb über Center läuft weiter

Bisher vertreibt das Unternehmen seine Batteriesysteme über sogenannte Sonnenbatterie Center. Das sind bundesweit verteilte Handwerksbetriebe, die vorzugsweise die Batteriesysteme erhalten und in ihrer Region installieren. Wollen andere Installateure in dieser Region die Sonnenbatterie ebenfalls verbauen, müssen sie die Geräte im Sonnenbatterie Center kaufen, der Direktbezug in Wildpoldsried ist nicht möglich.

Das neue Community-Konzept geht auf Philipp Schröder zurück. Einst Vertriebsleiter bei Sonnenbatterie, war er für zwei Jahre zu Tesla gewechselt. Im Herbst ist er zu Sonnenbatterie zurückgekehrt und hat ein Vertriebsteam von Tesla mitgebracht. „Wir wollen neben Tesla der zweite bekannte Speicheranbieter werden“, sagt er. „Wir werden unsere Kunden an Flughäfen, Bahnhöfen und anderen geeigneten Orten ansprechen. In Berlin bauen wir ein Callcenter auf, um die Anfragen abzuarbeiten.“

Die Sonnen-Community verknüpft den Speichermarkt mit moderner Kommunikation wie Smartphone oder Internet. Denn die Sonnen-Community vernetzt viele Tausend Erzeuger von Sonnenstrom, Stromverbrauch und die Batteriespeicher. Der Akku lässt sich von zwei Kilowattstunden bis auf 16 Kilowattstunden erweitern.

Die Mitglieder teilen ihre Energieüberschüsse oder melden Bedarf untereinander. So bleibt die Bilanz der Community im Gleichgewicht. „Auf diese Weise werden die Mitglieder der Sonnen-Community gänzlich unabhängig von den klassischen Stromversorgern“, sagt Schröder. „Unser intelligenter Batteriespeicher ist bereits ab 3.599 Euro brutto verfügbar. Wir können die Kilowattstunde Strom ab 23 Cent liefern.“

Vernetzung von drei Säulen

Diese Kunden bekommen neben einer vergünstigten Sonnenbatterie und einem niedrigen Strompreis auch die Möglichkeit, ihren Strom per Direktvermarktung zu verkaufen.

Jeder Haushalt in Deutschland kann Mitglied der Sonnen-Community werden. „Die meisten Menschen in Deutschland wünschen sich sauberen Strom, von dem sie auch wissen, woher er kommt“, argumentiert Christoph Ostermann, Chef der Sonnenbatterie GmbH. „Mit unserer Community bieten wir genau das und damit eine lückenlose und transparente Möglichkeit, sich aus der Abhängigkeit der klassischen Energieversorger zu befreien und die Energiezukunft in die eigene Hand zu nehmen.“

Erzeugung und Verbrauch ausbalanciert

Die Sonnen-Community kombiniert drei Technologien: dezentrale Energieerzeugung, moderne Batteriespeichertechnik sowie die digitale Vernetzung. Die Steuerung übernimmt eine leistungsstarke Software, welche die einzelnen Mitglieder miteinander verbindet. Sie erfasst die Daten von Erzeugung und Verbrauch aller Mitglieder und balanciert sie gegenseitig aus.

Es geht darum, den Strom möglichst dort zu verbrauchen, wo er produziert wird. Jedes Mitglied der Sonnen-Community hat Zugriff auf ein Webportal, das alle Erzeuger mit ihren Leistungsdaten anzeigt.

Community statt Energieversorger

Zu den Erzeugern gehören zum Beispiel Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage und einer Sonnenbatterie, die überschüssigen Strom speichert. Mitglieder der Community erhalten die Sonnenbatterie bereits ab 3.599 Euro (brutto).

Überschüssigen Strom, den sie nicht verbrauchen oder speichern können, teilen sie online mit der Community und stellen ihn Mitgliedern zur Verfügung, die gerade Strom benötigen.

Dafür erhalten sie einen zusätzlichen Bonus zur Einspeisevergütung. Braucht so ein Haushalt selbst zusätzlichen Strom, erhält er ihn wiederum von anderen Erzeugern aus der Community.

Die Installation der verkauften Systeme beim Nutzer bleibt nach wie vor dem Elektrofachmann vorbehalten. An dieser Stelle kommt wieder das bisherige Vertriebsmodell ins Spiel: Die regionalen Sonnenbatterie Center sollen die Installation vor Ort erledigen und die Speicher technisch betreuen.

Zusätzliche Generatoren für Reststrom

Zu den weiteren Erzeugern der Community gehören außerdem Windräder oder kleinere Biogasanlagen. Für den Strom, den sie an die Community liefern, bekommen sie ebenfalls einen Bonus zur Einspeisevergütung.

So ist sichergestellt, dass alle Verbraucher der Community auch bei ungünstigen Wetterverhältnissen oder Nachfragespitzen genügend Energie aus erneuerbaren Quellen erhalten. Daher können auch Verbraucher ohne eigene Generatoren den Community-Strom beziehen, beispielsweise Mieter.

Individuelle Tarifpakete

Interessenten für die Sonnen-Community können sich auf der Website ein individuelles Tarifpaket zusammenstellen und sich registrieren. Im Zuge der Erweiterung des bisherigen Geschäftsmodells wird die Sonnenbatterie GmbH in Sonnen GmbH umbenannt.

Die Erwartungen an die neuen Vertriebswege sind hoch: Das Magazin „Focus“ beispielsweise hat die Sonnenbatterie GmbH in die Liste der Wachstumschampions 2016 aufgenommen. In der Elektronik erreichte das Unternehmen den ersten Platz im Ranking von „Focus“.

In der Gesamtwertung kam Sonnenbatterie auf den zehnten Platz, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 174 Prozent. Insgesamt waren 500 Unternehmen im Ranking vertreten, die im Vorfeld unter 13.500 wachstumsstarken Unternehmen ausgewählt wurden. „Die Welt befindet sich im Wandel von der konventionellen auf die dezentrale, erneuerbare Energieversorgung“, kommentiert Christoph Ostermann. „Dieser Markt ist sehr dynamisch und bietet viele Chancen. Wir beweisen, dass es hier in Deutschland möglich ist, neue Technologien zu entwickeln, zu produzieren und dabei schnell zu wachsen.“

Zwei Auszeichnungen in kurzer Zeit

Dies ist bereits die zweite Auszeichnung, die Sonnenbatterie innerhalb kurzer Zeit für das schnelle Wachstum erhalten hat. Erst Anfang November war das Unternehmen in die „Technology Fast 50“ des Beratungsunternehmens Deloitte gewählt worden. Dieses Ranking umfasst die 50 am schnellsten wachsenden Technologie-Unternehmen in Deutschland.

Schnelles Wachstum ist Chance und Fluch zugleich. Zum einen ist Sonnenbatterie die Markteinführung der Lithiumspeicher sehr offensiv angegangen. Die Marke ist bei den Installateuren bekannt, mehr als 4.000 Batteriesysteme wurden zwischenzeitlich verkauft. Andererseits erweist sich das Vertriebskonzept der Sonnenbatterie Center als schwerfällig. Denn neben den rund 50 regionalen Centern gibt es sehr viele Installateure, die auch die Sonnenbatterie verbauen möchten. Aber sie lehnen es ab, über einen regionalen Zwischenhändler einzukaufen.

Markteinführung ist zu Ende

Dieses Vertriebssystem steht auf dem Prüfstand, wenn Sonnenbatterie das neue Konzept der Community ausrollen will. Zündet die Nachfrage der Endkunden tatsächlich wie erwartet, reichen 50 Installateure bundesweit kaum aus, um die Speichersysteme zügig zu installieren und zu warten. Dann muss Sonnenbatterie dickere Bretter bohren. Das ist der Unterschied zwischen der Markteinführung und einem Massenmarkt.

Das Problem ist bei der Sonnenbatterie bekannt und erkannt. Der Speichermarkt hat die erste Einführungsphase hinter sich. Nun geht es darum, die verkauften Systeme möglichst schnell und fachgerecht zu installieren.

Der Anschluss eines Stromspeichers ist dem Elektrofachmann vorbehalten, ebenso der Transport der Lithiumspeicher. Auch wenn eine Community aus Kunden entsteht, die nicht mehr über den Fachinstallateur angesprochen werden, bleibt die Installation eine Aufgabe des Handwerks.

Bei Tesla erfolgreich

Der gestandene Vertriebsmann Philipp Schröder hat als Country Director für Deutschland und Österreich bei Tesla Motors ausreichend Luft in fremden Ställen geschnuppert, um seine Ideen bei Sonnenbatterie umzusetzen. Unter seiner Ägide hat Tesla im März 2015 erstmals die Konkurrenz von Porsche (Panamera) und 7er-BMW bei den Neuzulassungen überholt. Zuvor hatte Schröder zwischen 2012 und 2014 bereits bei Sonnenbatterie gearbeitet und die Regionalzentren ins Leben gerufen. Mittlerweile ist Sonnenbatterie auch in den USA mit Stromspeichern aktiv.

www.sonnenbatterie.de

Solarwatt

Foto: Solarwatt

Auslieferung der neuen Speicher hat begonnen

Mancher Solarteur fühlt sich an alte Zeiten erinnert, als es Solarmodule und Wechselrichter noch auf Zuteilung gab. „Wir sind einer der ersten Betriebe, die einen der neuen Stromspeicher von Solarwatt bekommen“, freut sich Andrea Klimek, Geschäftsführerin von Rheinland Solar in Düsseldorf. „Erst einmal gibt es nur ein bestimmtes Kontingent.“

Solarwatt hatte den My Reserve auf der Intersolar in München vorgestellt und einen der begehrten EES Awards abgeräumt. Weil der Speicher auf pfiffige Weise an den MPP-Tracker des Wechselrichters angeschlossen und sehr einfach zu installieren ist, wurde die Firma noch auf der Münchener Messe mit Bestellungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz überhäuft. „Die Nachfrage während und nach der Intersolar hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, kommentiert Detlef Neuhaus, Geschäftsführer von Solarwatt in Dresden. „Wir haben die Produktion entsprechend hochgefahren und beginnen jetzt Schritt für Schritt mit der Auslieferung der Speicher. Im Einzelfall kann es deshalb zu etwas längeren Lieferzeiten kommen.“

Solarwatt verschickt zunächst das 4,4-Kilowattstunden-System an seine Kunden. Weitere Größen werden 2016 erhältlich sein. Der Speicher basiert auf der Lithium-Ionen-Technik und setzt auf eine neuartige Leistungselektronik. Das System wird direkt zwischen Solaranlage und Wechselrichter installiert. Dadurch kommt es nur zu sehr geringen Wandlungsverlusten.

Außerdem ist der Speicher kompatibel mit allen gängigen Stringwechselrichtern. Bei direktem Eigenverbrauch entstehen nahezu keine Verluste. Bei der Zwischenspeicherung in der Batterie erreicht das Speichersystem einen Gesamtwirkungsgrad von 93 Prozent über den gesamten Lade- und Entladezyklus (Round Trip). Der Endkundenpreis (brutto) liegt bei 5.499 Euro (4,4 Kilowattstunden).

Das Gewicht einzelner Komponenten beträgt 25 Kilogramm, das Gesamtgewicht 78 Kilogramm. Der Speicher kann von einem einzelnen Installateur montiert werden. Seit Juli laufen die Installations- und Zertifizierungsschulungen für die Installateure.

www.solarwatt.de/speicher

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