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Fachmesse EES

Fast alle setzen auf Speicher

Der bisher erreichte Zubau von Heim­speichern ist ein großer Erfolg: 575.000 Speichersysteme wurden hierzulande im vergangenen Jahr installiert. Insgesamt gab es Ende Juni bereits knapp 1,4 Millionen Heimspeicher. Diese Bilanz kann sich sehen lassen. Der Branchenverband BSW-Solar gibt sich bei der Vorstellung der Zahlen in München zufrieden. Allerdings zieht sich die Nachfrage seit ­letztem Herbst zurück. Nach der Coronapandemie und der Energiekrise mit dem Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine normalisiert sich die Nachfrage nun wieder. Das merken viele Hersteller, der Konkurrenzdruck ist enorm.

Rekordjahr für Heimspeicher

Viele Händler und Hersteller sitzen jedoch auf gefüllten Lagern. „Das Jahr 2024 verzeichnet einen Rückgang der Installationen bei Heimspeichern gegenüber dem Rekordjahr 2023“, bestätigt Jan Figgener. Er ist Leiter der Marktwebsite Battery Charts und Gastwissenschaftler am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen. Der Rückgang liege ­unter ­anderem an gesunkenen Strompreisen, die den Eigenverbrauch ökonomisch weniger attraktiv machen als zuvor. Zusätzlich führen auch ­höhere Zinsen zu einer geringeren Investitionsbereitschaft.

Der Grund für diese Entwicklung: 2023 über­lagerten sich zeitgleich mehrere Markttreiber. Die stark gestiegenen Strompreise haben die Nachfrage zunächst erhöht und zusätzlich fiel die Mehrwertsteuer auf Photovoltaikanlagen und Heimspeicher weg. „Letzteres hat dazu ­geführt, dass einige Käufe 2022 nicht ­getätigt und ins Jahr 2023 verschoben wurden. Diese ­sozialen Effekte sind nicht zu vernachlässigen“, betont Figgener.

40.000 neue Systeme pro Monat

Insbesondere Kunden, die sich bereits intensiver mit der Installation einer Photovoltaikanlage plus Heimspeicher beschäftigt haben, sind aus Sicht von Figgener durch die verschiedenen Anreize in den Jahren 2022 und 2023 möglicherweise zeitgleich aktiviert worden. Viele Installationen in einer Region haben dann wiederum auch zu gesteigertem Interesse bei anderen, bisher uninformierten Personen geführt, vermutet der Wissenschaftler.

Der Markt hat im Jahr 2023 seinen bisherigen Höhe­punkt erreicht. „Wir erleben gerade das Ab­klingen dieses Maximums – bleiben aber auf hohem Niveau“, erklärt Figgener. Die ­Installationen im ersten Halbjahr 2024 haben sich demnach mit durchschnittlich rund 35.000 bis 45.000 neuen Heimspeichern pro Monat auf einem durchaus stabilen Niveau eingependelt. Auch wenn dies weniger ist als im Vorjahr, liegen die Zahlen doch deutlich über denen im Jahr 2022.

Situation in vielen Ländern ähnlich

„Das erste Quartal war bescheiden, zumindest in Europa“, resümiert auch Oliver Koch, Geschäftsführer von Sonnen. Dabei war die Situation in verschiedenen Ländern der EU sehr ähnlich, der Nachfragerückgang war also keineswegs nur auf Deutschland beschränkt. Im zweiten Quartal habe das Volumen aber wieder angezogen. Das belegen auch die Zahlen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur.

„Besonders gut läuft es für uns nach wie vor in den USA – für Sonnen ist es mittlerweile der zweitwichtigste Markt. Der wichtigste Markt bleibt aber unser Heimatmarkt hierzulande“, ­betont er. Das merkt man auch am Messestand, es brummt. Noch mehr Besucher als im vergangenen Jahr wollen sich über die Neuheiten informieren, darunter die neue Sonnenbatterie 10 Performance Plus. Sie stellt dreiphasig zwölf Kilowatt Leistung zur Verfügung.

Mehr als 140.000 Heimspeicher verkauft

Die Marke von zwei Millionen Heimspeichern wird in Deutschland in diesem Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht erreicht. Es sei denn, es gibt wieder einen externen Schock wie ­Corona oder einen Krieg wie in der Ukraine. Im Vergleich zu den Heimspeichern zieht der Markt für ­Gewerbespeicher nun richtig an, wenngleich auf einem deutlich niedrigeren Niveau.

Koch sieht sein Unternehmen mit dem neuen Großspeicher Sonnenpro Flexstack gut aufgestellt. Der modulare Speicher soll im Kern das Segment bis zu einer Megawattstunde abdecken. Gefertigt wird nach wie vor komplett im bayerischen Wildpoldsried. Insgesamt hat Sonnen bisher mehr als 140.000 Heimspeicher in 20 Ländern verkauft.

Trend: Energiehandel und flexible Tarife

Die Themen Energiehandel und flexible Stromtarife werden mit dem Speicher zunehmend interessanter. Und diese Entwicklung wird sich künftig weiter verstärken. In Deutschland ­bietet Sonnen Ende des Jahres einen dynamischen Stromtarif in Kombination mit dem virtuellen Kraftwerk an. Aber es geht je nach Markt auch anders: „In Schweden kooperieren wir mit ­Tibber, nutzen jedoch unser eigenes virtuelles Kraftwerk, um Netzdienstleistungen anzubieten“, ­erklärt Koch. Der Markt in Schweden ist gerade eine Art Hotspot für flexible Speicherlösungen.

Ein weiterer Trend: Künftig werden Speicher, E-Mobilität und Wärme immer mehr über die ­Sektorenkopplung verschmelzen. Auch das Thema Datensicherheit könnte künftig noch mal heißer diskutiert werden. „Weil alles immer stärker vernetzt ist, merkt man direkt, ob jemand zu Hause ist oder nicht und welche Geräte aktiv sind”, erklärt Koch.

Bidirektionales Laden kommt

Die Speichermesse der The smarter E Europe profitiert von dem längst etablierten Markt. Die EES war in diesem Jahr restlos ausgebucht. Auch hier spürt man die große Präsenz der chinesischen ­Hersteller. Aber auch an anderen Messeständen der insgesamt 19 Hallen sieht man bei vielen ­Unternehmen nun auch Speicher im Portfolio.

Insgesamt werden die Heimspeicher ­immer kompakter und flacher. Die Einbindung von ­flexiblen Stromtarifen zur Speicherbeladung ­sowie Optionen für das bidirektionale Laden der E-Autos werden Teil der Systemkonzepte. Trends, die sich in den nächsten Jahren noch verstärken werden.

Nachfrage im Gewerbe steigt

Als Wachstumstreiber sieht BSW-Chef Carsten Körnig in den nächsten zwei Jahren ­insbesondere die solare Elektrifizierung von Freiflächen und Gewerbedächern. Nach den Heimspeichern wird nun das größere Segment für ­Gewerbestrom zünden. So wurden laut ­Daten der Bundesnetzagentur in den ersten vier ­Monaten des laufenden ­Jahres auf Firmendächern bereits 81 Prozent mehr Solar­leistung in Betrieb genommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bundesverbands Solarwirtschaft unter rund 450 Unternehmen mit geeigneten Dachflächen gaben mehr als die ­Hälfte der Befragten an, in den nächsten drei Jahren eine Solaranlage zu planen. Vier von zehn Unternehmen wollen in diesem Zeitraum auch ihren Fuhrpark elektrifizieren. Genau davon werden auch Strompuffer profitieren. Der Markt wächst – und die Lösungen wachsen dank der Sektorenkopplung immer mehr zusammen.

Heimspeicher sind nach wie vor sehr gefragt.

Foto: Niels H. Petersen

Heimspeicher sind nach wie vor sehr gefragt.
Sonnen-CEO Oliver Koch.

Foto: Niels H. Petersen

Sonnen-CEO Oliver Koch.

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