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Gewerbespeicher

Eigenstrom für die Orangerie

Im September 2021 sind die Bewohnerinnen und Bewohner der „Orangerie“ in ihr neues Heim im Offenburger Stadtteil Albersbösch eingezogen. Die Einrichtung für betreutes Wohnen ist barrierefrei und seniorengerecht gebaut. Gemeinschaftseinrichtungen und unterschiedlichste Services, darunter auch medizinische Leistungen, stehen zur Verfügung.

Und wenn es mit der Gesundheit schlechter werden sollte, ist auch die Tagespflege in der Wohnanlage möglich. Das Gebäude mit 33 Wohnungen ist aber nicht nur mit Blick auf die persönliche Zukunft seiner Mieterinnen und Mieter umsichtig geplant, sondern auch auf eine langfristig sichere, kostengünstige und klimaschonende Energieversorgung. Hierfür hat das Bauunternehmen Perfect Living ein Energiekonzept mit einer großen Photovoltaikanlage, E3/DC-Stromspeicher und Wärmepumpen implementiert.

Innerhalb von 1,5 Jahren errichtet

Nach den guten Erfahrungen in den ersten Monaten wird die Speicherkapazität noch vor dem Jahresende verdoppelt, um die Energieautarkie von errechneten 67 Prozent auf rund 80 Prozent im Jahr zu steigern. Baubeginn für das Gebäude in Massivbauweise mit KfW-Standard Effizienzhaus 55 war im April 2020.

Im September 2021 konnten die 33 Wohnungen auf drei Etagen bezogen werden. Im Erdgeschoss ging die Tagespflege in Betrieb. Die Wohnanlage hat rund 4.000 Quadratmeter Nettoraumfläche, davon sind knapp 2.200 Quadratmeter beheizte Wohnfläche. Als die Bauunternehmer mit der Planung begannen, dachten sie zunächst über ein Blockheizkraftwerk und eine Pelletheizung nach, berichtet Jochen Weinzierl, geschäftsführender Gesellschafter von Perfect Living. Beide Optionen schieden allerdings schnell aus. Denn sie konnten keine Tiefgarage bauen, da sie zu nahe ans Grundwasser gekommen wären. So fehlte der Raum für die Anlagentechnik und das Pelletlager.

Die Solarmodule wurden auf dem Flachdach der Einrichtung mit 15 Grad Neigung gen Süden aufgeständert.

Foto: Perfect Living/E3/DC

Die Solarmodule wurden auf dem Flachdach der Einrichtung mit 15 Grad Neigung gen Süden aufgeständert.

Ein Speicher für mehr Solarstrom

Photovoltaik war ohnehin geplant, denn das Schwesterunternehmen E-Optimum ist als Energieversorger tätig und wollte hier den Schritt in die Mieterstromlieferung machen. Nun entschieden sie sich, die Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe für die Heizung und Kühlung zu kombinieren. Mit dem günstigen selbst erzeugten Solarstrom werden die Kosten für die Energieversorgung gesenkt. Deshalb lautete die zentrale Frage in der weiteren Planung: Wie kann möglichst viel Solarstrom im Gebäude selbst verbraucht werden?

Herbert Birk, Inhaber des Fachbetriebs für Gebäudetechnik Elektro Birk, den sie mit der Planung und Simulation der Photovoltaikanlage und des Speichersystems beauftragten, riet zu einem größeren Stromspeicher. Dies wurde allerdings in Stufen umgesetzt, da das Bauunternehmen erst einmal Erfahrungen sammeln wollte.

Deshalb wurde im ersten Schritt die folgende Anlagentechnik installiert: Auf dem Flachdach fanden 259 monokristalline Halbzellenmodule mit jeweils 385 Watt Leistung und einer Gesamtanlagenleistung von 99,7 Kilowatt Platz. Die mit 15 Grad Neigung in Richtung Süden installierte Anlage wird rund 100.000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr erzeugen.

Strom, Wärme und Elektromobilität

Für die Speicherung des Solarstroms wurde ein Gewerbespeicher Quattroporte von E3/DC mit 70,2 Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität aufgestellt. Er ist wie die Photovoltaikanlage seit September 2021 in Betrieb.

Der Solarstrom wird von den Bewohnerinnen und Bewohnern, der Tagespflege und für die Haustechnik genutzt. Außerdem können die Mieter und ihre Gäste ebenso wie die Mitarbeiter der Tagespflege die Akkus von Elektrofahrzeugen mit dem Strom vom Dach laden. Dafür wurden im Außenbereich bereits zwei Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten in Betrieb genommen. Eine weitere Ladestation ist bei den Stellplätzen im Gebäude installiert. Weitere Vorrichtungen sind in Vorbereitung.

Der Stromspeicher Quattroporte von E3/DC.

Foto: E3/DC

Der Stromspeicher Quattroporte von E3/DC.

Fünf Wärmepumpen als Kaskade

Darüber hinaus wird der Solarstrom für Luft-Wasser-Wärmepumpen für die Wärmeerzeugung und Kühlung genutzt. Hierfür gibt es fünf Einzelgeräte, die durch eine Kaskadenschaltung miteinander verbunden sind. Sie haben jeweils 14,7 Kilowatt Heizleistung und 9,2 Kilowatt Kühlleistung, sodass die Gesamtheizleistung bei 73,5 und die Gesamtkühlleistung bei 46 Kilowatt liegt.

Die Heiz- und Kühlleistung können flexibel an den Bedarf angepasst werden. „Diese intelligente Verschaltung mehrerer Wärmepumpen zu einer Kaskade ist effizienter als ein Gerät“, erklärt Jochen Weinzierl von Perfect Living. Über einen Laufzeitenabgleich werde gewährleistet, dass die einzelnen Geräte gleichmäßig betrieben ­werden.

Zusätzlich zu den Wärmepumpen wurde eine Gasbrennwertheizung mit 80 Kilowatt Heizleistung installiert. Sie wird vor allem für die Erwärmung des Trinkwassers aufgrund der erforderlichen Hochtemperatur eingesetzt. Außerdem wird die Brennwerttherme zum Spitzenlastausgleich der Heizung unterstützend zugeschaltet.

Alle Bewohner nutzen Mieterstrom

Die Umsetzung des Mieterstromkonzeptes sei kein Problem gewesen, sagt Weinzierl. In der Planungsphase hätten sie sich gefragt, ob alle Mieterinnen und Mieter es annehmen würden. Das war der Fall: „Unser Mieterstromangebot wurde sehr wohlwollend aufgenommen.“ Preislich liegt es circa zwölf Prozent unter dem Strompreis regionaler Energieversorger. Es gibt einen zentralen Zähler und jede Wohnung hat einen eigenen digitalen Unterzähler. Auch die Vorrichtung für ein Smart-Meter-Gateway für die automatisierte Abrechnung des Mieterstroms wurde schon installiert.

Nachdem die ersten Betriebserfahrungen sehr positiv waren, beschloss das Bauunternehmen im November, die Speicherkapazität zu verdoppeln. Im Dezember wurde ein weiteres Quattroporte-Batteriesystem von E3/DC mit ebenfalls 70,2 Kilowattstunden nutzbarer Speicherkapazität installiert.

Damit wird die berechnete Energieautarkie von 63 auf 80 Prozent steigen und das Ziel, möglichst viel Solarstrom für den Eigenverbrauch zu erzeugen, erreicht. Herbert Birk setzt auf E3/DC-Speicher und ist unter anderem vom Monitoring begeistert. Mit den verschiedenen Leistungsstellern kann er den Energieverbrauch der einzelnen Verbrauchssegmente wie Haustechnik, Wohnungen und Wärmepumpen ablesen.

Bereits Pläne für die nächsten Projekte

Das Offenburger Bauunternehmen feilt derweil schon an den Plänen für die nächsten Bauprojekte. 300 Wohneinheiten sollen in den kommenden Jahren entstehen, als Erstes eine weitere Einrichtung für betreutes Wohnen mit 21 Wohnungen. Auch diese wird wieder eine Anlage mit Photovoltaik und Speicher für Strom, Wärmepumpen und Elektromobilität erhalten.

Die Erfahrungen mit der Mieterstromlieferung aus der Orangerie in Offenburg wollen die Schwesterunternehmen ebenfalls einfließen lassen und das Angebot weiterentwickeln. Dafür gibt es noch einen Plan: Sie prüfen gerade, ob sich kleine Windenergieanlagen auf den Dächern installieren lassen. So könnten sie noch mehr regenerativen Strom für die hauseigenen Netze produzieren.

Neubau des Wohnprojekts Orangerie in Offenburg.

Foto: Perfect Living/E3/DC

Neubau des Wohnprojekts Orangerie in Offenburg.

Bauprojekt Orangerie

Technische Daten

Einrichtung für betreutes Wohnen mit 33 Wohneinheiten und Tagespflege in Massivbauweise (KfW-Standard Effizienzhaus 55), 4.000 m² Nettoraumfläche, davon 2.200 m² beheizte Wohnfläche

Bauträger: Perfect Living, Offenburg

Baubeginn: April 2020

Bezug: September 2021

Photovoltaik: Gesamtanlagenleistung 99,7 Kilowatt, Module installiert mit 15 Grad Neigung in Richtung Süden, Stromerzeugung: ca. 100.000 Kilowattstunden im Jahr

Stromspeicherung: Quattroporte-Batteriespeicher von E3/DC mit 70,2 kWh nutzbarer Speicherkapazität; Inbetriebnahme Speicher und PV-Anlage: September 2021, Verdopplung der Speicherkapazität mit zweitem Quattroporte-Speicher mit 70,2 kWh nutzbarer Speicherkapazität im Dezember 2021

Luft-Wasser-Wärmepumpe für Heizung und Kühlung: fünf Einzelgeräte, durch Kaskadenschaltung miteinander verbunden, jeweils 14,7 kW Heizleistung und 9,2 kW Kühlleistung, Gesamtheizleistung: 73,5 kW, Gesamtkühlleistung: 46 kW

Gasbrennwertheizung: 80 kW Leistung für Trinkwasser­erwärmung und Spitzenlastausgleich der Heizung

Elektromobilität: zwei Ladestationen mit jeweils zwei Ladepunkten im Außenbereich in Betrieb, eine Ladestation bei den Stellplätzen im Gebäude in Betrieb; weitere Vorrichtungen in Vorbereitung

Senec

Umsatz mit Stromspeichern 2021 verdoppelt

Der zum EnBW-Konzern gehörende Speicheranbieter Senec aus Leipzig hat seinen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2021 fortgesetzt: In den ersten zehn Monaten stieg der Umsatz bereits auf 205 Millionen Euro und dürfte im Gesamtjahr voraussichtlich rund 250 Millionen Euro betragen. Das entspricht einer Verdopplung gegenüber 2020.

Im gleichen Zeitraum hat sich auch die Anzahl an verkauften Senec-Home-Stromspeichern nahezu verdoppelt, sodass bis Jahresende über 40.000 Modelle neu installiert wurden. Getrieben wird dieses Wachstum unter anderem durch steigendes Interesse an Photovoltaikanlagen: Installationen von mittelgroßen Photovoltaikanlagen (zehn bis 15 Kilowatt) haben in den ersten neun Monaten 2021 um 684 Prozent zugelegt.

Senec beschäftigt inzwischen mehr als 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2022 will das Unternehmen seine Position im Speichermarkt weiter ausbauen. „Flankiert von der Einführung einer neuen Speichergeneration, einem starken Fachpartner-Netzwerk und dem EnBW-Ökosystem mit prämierten E-Mobility-Lösungen haben wir die optimalen Voraussetzungen geschaffen, in diesem dynamischen Markt weiter überproportional zu wachsen“, sagt Aurélie Alemany, CEO von Senec (im Bild).


Sie ist optimistisch, dass die Nachfrage nach innovativen Speicherlösungen weiterhin anhält: „Der Trend, mit Solarenergie einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten und sich unabhängig von instabilen Preisentwicklungen bei Strom machen zu wollen, ist ungebrochen“, kommentiert sie. „Das bestätigen sowohl die aktuellen politischen Rahmenbedingungen als auch die sehr gute Auftragslage.“

Foto: Senec

VDE

Kompendium zu Lithiumbatterien aktualisiert

Für die zweite Auflage des VDE-Kompendiums Lithium-Ionen-Batterien haben die Expertinnen und Experten von VDE Renewables, VDE DKE und VDE die wichtigsten technischen und systemischen Eigenschaften von Lithium-Ionen-Batterien beleuchtet. Dazu zählen Informationen zur Funktionsweise, zu Materialien und gängigen Zelltypen ebenso wie die Beschreibung von Modulen und Systemen. Ein Überblick über gesetzliche Regelungen und wichtige Normen ist nach Anwendungsgebieten gegliedert, wobei diese von tragbaren Geräten und stationären Systemen unter anderem für industrielle Anwendungen bis hin zu E-Fahrzeugen und E-Leichtfahrzeugen reichen.

Das Kompendium erleichtert den fachlichen Einstieg in technologische Teilgebiete und bietet Herstellern, Entwicklern, Anwendern und Verbauern eine wertvolle Hilfestellung bei zentralen Fragen: Woher lassen sich Lithium-Ionen-Akkus beziehen? Wie ist die Qualität zuverlässig zu bewerten? Wie kann man feststellen, ob der Akku sicher ist? Was ist beim Transport zu beachten?

Für die vorliegende zweite Auflage wurden insbesondere die grundlegenden technischen Daten aktualisiert und Hinweise zur ersten Auflage aus dem Jahr 2015 eingearbeitet. Die neue Version ist in deutscher und englischer Sprache erhältlich und kann hier kostenlos geladen werden:

Sonnen

Neues Werk in Wildpoldsried errichtet

Rund 10.000 Stromspeicher im Monat kann Sonnen in seiner neuen Fabrik in Wildpoldsried im Allgäu nun fertigen. Anfang November 2021 wurde am Hauptsitz der Shell-Tochter das neue Operations Center eröffnet. Es bietet rund 4.000 Quadratmeter neuer Produktions- und Logistikfläche. Dazu kommen neue Gebäude für Forschung und Entwicklung sowie für weitere Unternehmensteile.

Bei einer durchschnittlichen Speichergröße von zehn Kilowattstunden entspricht dies einer jährlichen Kapazität von 1,2 Gigawattstunden sauberer Energie. Damit liefert Sonnen die Technik, mit der sich jährlich rund 120.000 Haushalte überwiegend mit sauberer und selbst erzeugter Energie versorgen können.

In Wildpoldsried beschäftigt Sonnen rund 350 seiner weltweit rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durch die weitere Expansion entstehen zahlreiche neue Stellen. Hier werden die Stromspeicher für die europäischen Märkte sowie für weitere internationale Märkte produziert. In Wildpoldsried befindet sich außerdem der Großteil der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Sonnen, sodass Innovationen nahtlos in die Fertigung einfließen. Darüber hinaus betreibt Sonnen in Wildpoldsried ein Batterieforschungslabor, um neue Technologien für Stromspeicher zu entwickeln.

Foto: Sonnen

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