Wie einzelne Stromspeicher als Zusammenschluss den Energiehändlern, Verbrauchern, und Dienstleistern zu verfügbar gemacht werden können, untersucht derzeit das Projekt Green 2 Store. Das System ist aufgebaut und steht zum Test bereit.
Nach gut der Hälfte seiner Laufzeit geht das Projekt Green 2 Store in die nächste Phase. „Nach rund 2,5-jähriger Laufzeit steht die Felderprobung unmittelbar bevor“, sagt Magnus Pielke, Projektleiter beim Energieversorger EWE in Oldenburg. Das Versorgungsunternehmen ist an dem Projekt beteiligt, bei dem es um die Möglichkeiten einer sogenannten Energy Storage Cloud geht. Dabei sollen Stromspeicher so zusammengeschaltet werden, dass Energieversorger, Dienstleister, Energiehändler und Verbraucher darauf zugreifen können, ohne selbst Speicher betreiben zu müssen. Das Konzept lehnt sich an das Cloud-Computing an, bei dem Computernutzer ihre Daten in entfernten Rechenzentren speichern. „Die technischen Voraussetzungen sind fast vollständig erreicht“, betont Pielke, der bei EWE für das Projekt zuständig ist. „Die für den Feldtest vorgesehenen Speicher sind installiert und werden jetzt über Gateways mit einer zentralen IT-Cloud vernetzt.“
Informationsverarbeitung steht im Mittelpunkt
Die Herausforderung ist die Verarbeitung der Informationen sowohl des Speicherplatzes, der zur Verfügung stehenden Kapazitäten, dem aktuellen Status im Netz, der aktuellen Nachfrage – und das auch noch in kürzester Zeit. Die Projektbeteiligten haben jetzt die informationstechnische Infrastruktur und die darauf laufenden Energiedienste installiert. Jetzt werden sie getestet. „Sie stehen bald bereit, um Interessenten für Energiespeicher verfügbare Kapazitäten anzubieten und deren Buchungen über eine Fahrplansteuerung sicherzustellen“, erklärt Pielke. „Erste Simulationen der Energiewirtschaft zeigen bereits Potenziale des Ansatzes einer integrativen Nutzung von dezentralen Speichern. Doch auch eine energiewirtschaftsrechtliche Bewertung macht deutlich, welche Herausforderungen der Rechtsrahmen heute für diesen innovativen Einsatz von Energiespeichern mitbringt.“
Forum Energiewende in Hannover
An dem Projekt sind neben dem Oldenburger Energieversorger und Netzbetreiber EWE noch der Telekommunikationsanbieter Alcatel-Lucent, das IT-Beratungsunternehmen BTC, der Energietechnikkonzern ABB, der Energieversorger Süwag in Frankfurt/Main, das Institut für Informatik der Universität Oldenburg (Offis), das EWE-Forschungszentrum Next Energiy sowie das Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen (Elenia) der TU Braunschweig beteiligt. Insgesamt ist die Laufzeit auf vier Jahre angesetzt.
Magnus Pielke wird die ersten Ergebnisse näher auf der Jahresveranstaltung der Landesinitiative Energiespeicher und Energiesysteme Niedersachsen am 19. Mai dieses Jahres in Hannover vorstellen. Zudem wird Thomas Christiansen vom Beratungsunternehmen Ernest & Young die wirtschaftlichen Potentiale für Unternehmen durch die Nutzung von Energiespeichern und Photovoltaik beleuchten. Lars Waldmann von Agora Energiewende stellt eine aktuelle Studie über Stromspeicher in der Energiewende vor. Wolfgang Krewel vom Netzbetreiber Alstom Grid gibt technische Antworten auf die Herausforderungen eines europäisch heterogenen Energiemixes. Die LAndesinitiative Energiespeicher sieht das Forum als Plattform für Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Politik zum Thema Energiespeicher und -systeme. Das Forum informiert über den aktuellen Stand von Forschungs- und Entwicklungsprojekten und stellt zukünftige Projekte vor. (su)