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Trends

„Ganz ehrlich, diese Speicher sind superkomplex“

Die Nachfrage nach Gewerbespeichern zieht deutlich an. Gibt es überhaupt genug Zellen?

Franz-Josef Feilmeier: Der Markt hat lange auf sich warten lassen. Mit den neuen Speicherpreisen, die die Wirtschaftlichkeit verbessern, und auch mit dynamischen Stromtarifen, die man durch Speicher nutzen kann, geht er gerade richtig durch die Decke. Doch keine Sorge, ­Zellen gibt es genug. Das betrifft sowohl die neuen Lithium-Eisenphosphat-­Zellen, die wir in unseren stationären Indoor-Systemen verbauen, als auch ­Fahrzeugbatterien.

Leider geht es der Fahrzeugindustrie nicht ganz so gut. Wie wirkt sich das auf Ihr Geschäft aus?

Wenn man große Speichersysteme aus nagelneuen, obsoleten Batterien für Elektrofahrzeuge baut, bekommt man sie derzeit in großer Menge und vor allem sehr günstig. Dann kann man auch die Speicher günstig anbieten.

Was müssen moderne Gewerbespeicher leisten? Welche Neuheiten prägen den Markt?

Wir haben im Sommer zur Speichermesse in München einen komplett neuen Gewerbespeicher mitgebracht. Und zwar haben wir hauptsächlich unseren Heimspeicher ganz groß gemacht. Den kann man jetzt einfach installieren, wie man es gewohnt ist. Denn es muss einfach sein. Der Anschluss erfolgt über ­große Hybridwechselrichter oder Industriewechselrichter, die Systeme sind modular in alle Richtungen.

Fenecon hat eine neue Fabrik gebaut. Sind Sie lieferfähig?

Für unsere großen Speicher haben wir ein neues Werk errichtet und Anfang des Jahres in Betrieb genommen. Bis Ende des Jahres folgt unser erstes amerikanisches Werk. Gerade ist viel los bei uns.

Engpässe bei der Hardware gibt es also nicht. Wie wichtig ist innovative Software?

Die Speicher können jetzt beispielsweise dynamische Stromtarife wirklich intelligent einbinden, vorausschauend einbinden. Zudem wird die Funktionalität der Speichersysteme komplizierter. Unsere Aufgabe als Hersteller ist immer, dass wir die Technik für den Anwender, für den Installateur einfach machen. Einfach ist es dann, wenn die Installation einfach geht, wenn darauf geachtet wird, dass keine Fehler passieren können, etwa bei der Inbetriebnahme. Deshalb sind Assistenten, das Monitoring und das Energiemanagementsystem ins System integriert.

Welche Funktionen brauchen Gewerbespeicher, um den vielen Anwendungen gerecht zu werden?

Zunehmend spielt das Lademanagement für gewerbliche E-Fahrzeuge eine Rolle. Oft müssen mehrere Ladepunkte im Unternehmen angesteuert und versorgt werden. Auch Wärmepumpen werden eingebunden oder mehrere davon. Hinzu kommen die dynamischen Stromtarife, die im Gewerbe immer wichtiger werden. Wir versorgen unsere Werke zum Beispiel mit einem Viertelstunden-Intraday-Tarif. Superspannend, welche Einsparungen man mitnehmen kann. Solche Funktionen und Applikationen bieten wir im App Store an, die man einfach aktiviert. Das ist ganz einfach, alles funktioniert miteinander.

Bedeutet das, dass die Komplexität der Software, der Steuerung, des Energiemanagements wächst?

Ganz ehrlich, diese Speichersysteme sind superkomplex. Für die Anwender ist es jedoch einfach. Wer neue Funktionen will, wählt sie im App Store aus, lädt sie runter und konfiguriert das System. Der Speicher weiß, wann er Eigenverbrauch machen oder Lastspitzen abfangen soll. Er weiß, wann ein günstiger Tarif im Netz anliegt. Wichtig ist, dass man diese Komplexität wirklich einfach in der Anwendung macht.

Zumal der Speicher mehrere Jahre oder Jahrzehnte laufen soll. Da ändern sich durchaus die Anforderungen …

Wir bezeichnen das als Energy Journey, als Energiereise, denn unser Geschäft endet ja nicht damit, dass sich der Kunde den Speicher irgendwo hinstellt und das war’s. Über die Jahre verändern sich die Speicher, wachsen in der Kapazität, neue Anwendungen kommen hinzu. Das ist wie bei einer Familie. Mal muss der Küchentisch wachsen. Es ist unsere Aufgabe, diese Energiereise zu unterstützen und dem Installateur zu ermöglichen.

Großes Thema ist die Brandsicherheit. Wie geht Fenecon damit um?

Bestmögliche Qualität und eine zuverlässige Sicherheitsarchitektur sind von zentraler Bedeutung. Wir haben CATL als Partner für die Batterien, in denen Lithium-Eisenphosphat-Zellen stecken. Natürlich haben wir die Fertigung ganz genau angeschaut und auditiert. Ich war begeistert, welch großen Wert CATL auf Qualität legt und wie es die Fertigung im Griff hat.

Endet die Qualitätskontrolle bei den Batteriemodulen?

Natürlich nicht. Ähnlich ist unsere Aufgabe bei der Systemintegration. Bei uns sind die Speicher immer komplett, mit Wechselrichter und Energiemanagement. Bei den großen Speichern haben wir alle Anschlüsse vorkonfektioniert. Der Installateur muss nur noch Kabel auflegen. Alles andere ist werkseitig vorbereitet, getestet und abgenommen. Das schließt Fehler praktisch aus.

Wird die Integration der Gewerbespeicher im Container zum Standard?

Der Container wird im Werk perfekt komplettiert und getestet. Faktisch kann jeder geschulte Installateur das System vor Ort aufstellen, anschließen und in Betrieb nehmen. Dann läuft es.

Wie wichtig ist die einfache Installation?

Nur so kann man überhaupt skalieren. Da macht es keinen Sinn, wenn ich sage: Hier hast du irgendeinen Bausatz, hier musst du Batterien stapeln. Nur komplette Systeme, die sich einfach installieren lassen, erlauben wachsende Stückzahlen. Das hat sich schon bei den Heimspeichern bewährt.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

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Franz-Josef Feilmeier von Fenecon: Mehr Speicher fürs Gewerbe

CEO-Talk: Der Bedarf an Zellen und Batterien für gewerbliche und Industriespeicher wächst, ebenso die Ansprüche an Funktionalität, Sicherheit und möglichst einfache Montage. Wohin die Reise geht, erfahren wir von Franz-Josef Feilmeier von Fenecon.

Foto: Vorsatz Media

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