Schon 331 Betriebsjahre im Test: Das Callux-Projekt ging im Herbst 2008 an den Start. Darin wurden mit fast 400 Anlagen rund 2,9 Millionen Betriebsstunden bestritten, was 331 Jahren entspricht. Dabei produzierten die Brennstoffzellenheizungen 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom. Im Laufe des Praxistests wurde der elektrische Wirkungsgrad auf 34 und der Gesamtwirkungsgrad auf nunmehr 96 Prozent gesteigert. Die Emissionen von Kohlendioxid wurden auf ein Drittel des Niveaus gesenkt, das eine Brennwerttherme und Strom aus dem Netz verursachen.
Die Alltagstauglichkeit haben Brennstoffzellenheizungen nicht nur in Callux, sondern auch in den anderen Feldtests bewiesen. Das Herz einer Brennstoffzelle ist der Stack, in dem das Reaktionsgas in elektrisch nutzbare Ladungen umgesetzt wird. Dank zuverlässigerer Laufzeiten wurde die Zahl der Serviceeinsätze halbiert. Erste Kundenbefragungen zeigen, sich die Zuverlässigkeit der Anlagen das Niveau anderer Heizsysteme erreicht. Laut Marktforschungsinstitut GfK sind 98 Prozent aller Testkunden mit den Geräten zufrieden. Neun von zehn Befragten würden auch einem Bekannten in vergleichbarer Wohnsituation eine Brennstoffzelle empfehlen.
Im Laufe des Callux-Projekts wurden die Kosten für die Herstellung der Anlagen um 60 Prozent gesenkt. Maßgeblich dazu beigetragen hat die verbindliche Vereinbarung von Stückzahlen und Kostenzielen. Die Kosten für Ersatzteile und Serviceeinsätze reduzierten sich sogar um 90 Prozent. Als nächste Herausforderung steht für die Hersteller die Etablierung eines staatlichen Marktanreizprogramms an. Diese Fördermaßnahmen helfen dabei, die anfangs höheren Kosten, die durch niedrige Stückzahlen bedingt sind, zu kompensieren. Bei solarthermischen Kollektoren Wärmepumpen und Pelletheizungen waren solche Programme bereits erfolgreich. Mittlerweile sind sie im Markt etabliert.
Integrierbares Design
Für die notwendige Erfassung von Messdaten, die Fernüberwachung und Fernsteuerung wurde die Callux-Box entwickelt. Sie ermöglicht den Betrieb der Anlagen als virtuelle Kraftwerke: Verschiedene Brennstoffzellen werden angesteuert, um ihren Strom gleichzeitig ins Netz zu speisen. Dadurch lassen sich zum Beispiel kurzfristige Deckungslücken bei der Stromerzeugung regenerativer Energieträger ausgleichen und die Stromnetze stabilisieren.
Was das Design und die Größe anbelangt, haben sich Heizgeräte mit Brennstoffzellen bereits an die Designlinien der jeweiligen Hersteller angepasst. Die gewöhnlichen Abmessungen und die verbesserte Integration in die vorhandene Heiztechnik sowie die ergonomische Bedienung lassen keinen Unterschied zu gängigen Heizsystemen erkennen.
Offensive für 2015 erwartet
Die Chancen für die innovativen Geräte sind laut GfK als gut zu bezeichnen. Die effiziente Brennstoffzellenheizung ist gegenüber anderen Heizungsanlagen gut positionierbar. Mit Spannung ist zu erwarten, wie groß das Angebot verfügbarer Geräte auf der nächsten ISH 2015 in Frankfurt sein wird. Auch wenn die Brennstoffzellen noch nicht wie andere Heizgeräte bestellt werden können, haben die Hersteller den Vertrieb bereits aufgenommen. Eine aktuelle Übersicht über das Geräteangebot und die Bezugsmöglichkeiten bietet die Initiative Brennstoffzelle.
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Dieser Beitrag erschien vorab in der Fachzeitschrift SBZ, Ausgabe 5-2014. Die SBZ ist die Fachzeitschrift für Haustechnik und Sanitärtechnik, die wie photovoltaik imAlfons W. Gentner Verlag erscheint. Wir danken für die freundliche Unterstützung.
Unser Tipp
Mehr zur Brennstoffzelle
Lesen Sie die Übersicht zur Markteinführung der Brennstoffzellen auf der nächsten Doppelseite. Und beachten Sie das nachstehende Interview über die Chancen der neuen Geräte für die Eigenversorgung.
Der Autor
Prof. Dr. Wolfram Münch
ist Sprecher des Callux-Projekts. Zudem leitet er die Forschungsabteilung bei EnBW Baden-Württemberg. Er war maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung der Dauertests beteiligt.info@callux.net