Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Solarwatt trumpft auf

Nach schwierigen Monaten hat sich Solarwatt berappelt und tritt wieder stark an. Der Dresdner Anbieter von Energielösungen für private und gewerbliche Premiumkunden bietet seinen Fachpartnern aus dem installierenden Handwerk künftig ein echtes Rundum-sorglos-Paket. Solarwatt konzentriert sich nun auf die Systemtechnik und die Sektorenkopplung.

Der Wermutstropfen: Die Modulfabrik F8 wurde vorerst stillgelegt. „Es war eine schwere Entscheidung für uns, die Modulproduktion nach 30 Jahren zu beenden“, sagte Benjamin Frank, der seit Jahresmitte 2024 die Geschäfte führt. „Unter den aktuellen Bedingungen ist die Fertigung von Solarmodulen in Dresden nicht möglich.“

Dafür wurde das Angebot komplettiert: mit ­eigener Wallbox, neuem Speicher und eigenen Hybridwechselrichtern. „Mit unserer intelligenten Energielösung Solarwatt Home sorgen wir dafür, dass Eigenheimbesitzer und Unternehmen in ganz Europa zu jeder Zeit die für sie günstigste und sauberste Energie verwenden können“, sagte CEO Benjamin Frank bei der Vorstellung der Produkte in Dresden. „Das funktioniert nur, indem wir alle Sektoren wie Strom, Wärme und Mobilität zusammenbringen und Solarstrom vom Hausdach intelligent mit dem Stromnetz verbinden. Genau das tun wir mit Solarwatt Home.“

Mehr als 700.000 Anlagen ausgestattet

Dabei baut Solarwatt auf einen einzigartigen Erfahrungsschatz auf. Seit der Gründung im Jahr 1993 wurden mehr als 700.000 Solarprojekte in Europa geplant und gebaut – zumeist durch Fachpartner aus dem regionalen Handwerk. „Bei vielen dieser Projekte wurde neben einer Solaranlage bereits ein Batteriespeicher, eine Wärmepumpe oder Ladelösungen für ein Elektroauto installiert“, erläuterte Benjamin Frank. „Seit 2012 setzen wir bereits auf die Sektorenkopplung. Diese Erfahrung grenzt uns von anderen Anbietern ab und vereinfacht unseren nächsten Entwicklungsschritt.“

Installateure reisten nach Elbflorenz

Etliche Installateure waren zur Präsentation des Solarwatt Home nach Elbflorenz gereist, um die Neuheiten persönlich in Augenschein zu nehmen. Solarwatt bietet ein Energiemanagementsystem, das auf künstlicher Intelligenz basiert und die Kosten für Hausstrom, Heizung oder Elektromobilität deutlich senkt.

Das ­Unternehmen unterstützt Installateure bei der Planung und ­Installation der Solartechnik, der Wärmepumpe und der ­Ladestationen. Benjamin Frank erklärte: „Die Kopplung von Strom, Wärme und Mobilität ist komplex. Es kommt darauf an, dass die verschiedenen ­Teile des Puzzles perfekt ineinanderpassen. Das stellen wir sicher.“ Neben den Fachpartnern im Handwerk pflegt Solarwatt eine enge Kooperation mit Stiebel Eltron und BMW.

Energie sinnvoll verwenden

Die Komplettlösung Solarwatt Home verbindet Solarmodule, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Wallbox, das intelligente Energiemanagement sowie Dienstleistungen und Services. Kunden sind private Investoren und Unternehmen, die ihre Energiekosten senken wollen.

Die Steuerung und Optimierung der Solaranlage übernimmt der Solarwatt Manager. Er stellt sicher, dass die Kunden einen möglichst hohen Anteil des selbst erzeugten Solarstroms im Haushalt oder Unternehmen verbrauchen: „Jede erzeugte Kilowattstunde wird dort verwendet, wo es mit Blick auf die Kosten und die Umwelt am sinnvollsten ist“, sagte Peter Bachmann, der seit 2024 gleichfalls zur Geschäftsführung gehört.

KI steuert und optimiert

Integriert sind beispielsweise dynamische Stromtarife, die 2025 angeboten werden. „Mithilfe von KI-Algorithmen berechnen wir individuell, wie die Energie aus der Solaranlage eingesetzt wird und wann sie bestenfalls Strom aus dem Netz dazukaufen sollte“, erklärte Bachmann. „In die Berechnungen fließen beispielsweise Wetterdaten mit ein, das Nutzungsverhalten im Einfamilienhaus oder im Gewerbebetrieb, die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien generell und natürlich der Preis an der Strombörse.“

Wenn Strom besonders günstig ist, kann er über den Solarwatt Manager beispielsweise in den Batteriespeicher geladen und später genutzt werden. In diesen Zeiten macht es ebenfalls Sinn, ein Elektroauto zu laden oder den Pufferspeicher der Wärmepumpe für die Abendstunden aufzuheizen.

Der Solarspeicher Battery Vision kann bis 182 Kilowattstunden speichern.

Foto: Solarwatt

Der Solarspeicher Battery Vision kann bis 182 Kilowattstunden speichern.

Speicher bis 182 Kilowattstunden

Basis des Komplettpakets sind die Glas-Glas-Module der Baureihe Panel Vision. Ihre Topcon-Zellen liefern den Strom, der im Gebäude genutzt wird. Sie leisten bis zu 450 Watt, 460 Watt sind in Aussicht gestellt. Solarwatt gewährt darauf eine Produkt- und Leistungsgarantie von 30 Jahren. Die Solarmodule Panel Vision sind bereits seit Anfang 2024 verfügbar.

Gespeichert wird der Solarstrom im neuen Batteriespeicher Battery Vision. Der Speicher nutzt LFP-Zellen. Bisher waren Solarwatt-Speicher mit NMC-Zellen ausgestattet.

Das neue System kommt im coolen Design und mit Logo von BMW daher, das in den USA entwickelt wurde. Wie die Vorgängermodelle ist es ebenfalls modular aufgebaut – für Kapazitäten zwischen 5,2 und 182 Kilowattstunden. Jedes Batteriemodul speichert 2,6 Kilowattstunden. Minimal wird der Speicher mit zwei Batteriepacks ausgestattet. Er lädt und entlädt mit 1C.

Zehn mal sieben Batteriemodule

Ein Speicherturm kann bis zu sieben Batteriemodule aufnehmen, bietet also 18,2 Kilowattstunden. Zehn Battery Tower lassen sich verknüpfen, auf bis zu 182 Kilowattstunden Speicherkapazität. Damit bietet Solarwatt auch für gewerbliche Kunden ein interessantes Speichersystem.

Höchste Sicherheitsstandards wurden implementiert, der Speicher erfüllt vollumfänglich die EU-Batterieverordnung. Er wurde nach den Vorgaben von BMW und den Standards der Autoindustrie entwickelt und getestet. Der Battery Vision bietet Notstrom (ohne separate Switchbox) und ausreichend Leistung, um die Geräte zur Sektorenkopplung zu versorgen. Seit Januar 2025 wird der neue Heimspeicher ausgeliefert.

Keine Wandmontage mehr

Wichtig: Das neue System wird es nur noch als stehende Variante geben, nicht mehr für die Wandmontage. Zwischen Wechselrichter und Batterie sind 1,5 Meter per Kabel zu überbrücken, es sind aber auch drei bis fünf Meter möglich. Aufgrund des IP65-Gehäuses kann der Speicher im Freien aufgebaut werden, am besten geschützt vor Regen oder starker Sonne. Zugelassen ist er von minus zehn bis plus 55 Grad Celsius.

Basispack wiegt 35 Kilo

Das Basispack wiegt 35 Kilogramm, jedes weitere Batteriemodul wiegt 33 Kilogramm. DC-Sicherungen sind integriert, ebenso der externe Schalter für Schwarzstart.

Die Batterie kann eine Notstromreserve von bis zu 40 Prozent vorhalten. Mit dem dreiphasigen System lässt sich bei Netzausfall durchaus ein Eigenheim versorgen. Für die Notsteuerung werden im Zählerschrank einphasige oder dreiphasige Sensoren installiert.

Zur Anbindung an die Solaranlage hat Solarwatt neue ein- oder dreiphasige Inverter Vision im Angebot. Sie decken drei bis 15 Kilowatt ab. Die Solarstrings laufen über drei MPP-Tracker, ein Anschluss ist der Batterie vorbehalten. Die Wechselrichter kommen aus Asien.

Keine Hybridinverter von der Stange

Das sind keine Geräte von der Stange, sondern sie werden nach strengen Vorgaben von Solarwatt gefertigt. Sie können DC-seitig mit 100 Prozent überladen werden. Also kann man einen Solargenerator mit 20 Kilowatt über einen Zehn-Kilowatt-Umrichter anschließen. Die Eingänge sind bis 20 oder 25 Ampere belegbar.

Komplettiert wird das Paket durch den Charger Vision. Die AC-Wallbox ermöglicht solares Überschussladen und dynamisches Lastmanagement. Vier Betriebsmodi sind einstellbar, auch eine Phasenumschaltung ab 1,4 Kilowatt.

Lieferstart im Januar 2025

Zum Lieferstart im Januar 2025 hat Solarwatt den Charger Max ausgerollt. Diese Wallbox kann Elektroautos bidirektional laden. Die Konfiguration erfolgt über die Pro App von Solarwatt. Eingebunden werden die Komponenten über den neuen Manager Flex.

Das Hutschienengerät Rail wird in den Sicherungsschrank eingesetzt. Eine abgespeckte Variante haftet magnetisch an metallischen Deckeln oder Türen. Es bietet freie Anschlüsse für zusätzliche steuerbare Verbraucher.

Der IT-Anschluss erfolgt über LAN-Kabel. Die Zahl der Geräte, die sich einbinden lassen, ist unbegrenzt. Essenzielle Funktionen laufen lokal, nur bestimmte Daten und Steuerungen sind mit der Cloud verbunden.

Was einfach klingt, ist jedoch technisch komplex und anspruchsvoll. Fachhandwerker wissen, dass es heute nicht mehr reicht, Solarmodule aufs Dach zu schrauben und den Wechselrichter anzuschließen. Im Eigenheim geht es um die intelligente Vernetzung aller Energiesektoren, was Wärme, Kühlung und Mobilität einschließt.

Ein ähnlicher Trend ist im Gewerbe zu beobachten. „Wir richten uns an Fachbetriebe, die diese Komplexität beherrschen“, sagte Benjamin Frank. Das neue Komplettsystem Solarwatt Home wird zeitgleich in zehn Ländern Europas ausgerollt.

Außerdem hat Solarwatt häufig nachgefragte elektrische Komponenten in seinen Shop aufgenommen, die oft bei der Installation benötigt werden. Das sind beispielsweise Kabel, Kabel­kanäle und anderes Zubehör.•

Mit den neuen Hybridwechselrichtern baut Solarwatt sein Angebot für die Installateure weiter aus.

Foto: Heiko Schwarzburger

Mit den neuen Hybridwechselrichtern baut Solarwatt sein Angebot für die Installateure weiter aus.
Diese Version des Energiemanagers haftet per Magnetplatte außen am Schaltschrank.

Foto: Heiko Schwarzburger

Diese Version des Energiemanagers haftet per Magnetplatte außen am Schaltschrank.
Der neue Energiemanager bringt alle Komponenten einer effizienten ­Eigenversorgung in einer App zusammen.

Foto: Solarwatt

Der neue Energiemanager bringt alle Komponenten einer effizienten ­Eigenversorgung in einer App zusammen.
Die neuen Hybridwechselrichter Inverter Vision sind als einphasige und dreiphasige Systeme erhältlich.

Foto: Solarwatt

Die neuen Hybridwechselrichter Inverter Vision sind als einphasige und dreiphasige Systeme erhältlich.
Die Wallbox ist auch für bidirektionales Laden ausgelegt.

Foto: Solarwatt

Die Wallbox ist auch für bidirektionales Laden ausgelegt.
Heimspeicher am Hybridwechselrichter: Das neue System von Solarwatt ist sehr einfach zu installieren.

Foto: Heiko Schwarzburger

Heimspeicher am Hybridwechselrichter: Das neue System von Solarwatt ist sehr einfach zu installieren.

Stiebel Eltron

Detlef Neuhaus verstärkt die Geschäftsführung

Nach seinem Ausscheiden als CEO bei Solarwatt hat Detlef Neuhaus einen neuen Job übernommen: Seit Beginn 2025 ist er bei Stiebel Eltron für Personal, Produktmanagement, Beschaffung und Marketing zuständig. Er verstärkt die Geschäftsführung des Anbieters von Wärmepumpen, der seit Jahren mit Solarwatt kooperiert.

Detlef Neuhaus bildet mit Heinz-Werner Schmidt und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Kai Schiefelbein, ein Trio, das die Stiebel-Eltron-Gruppe führt. „Wir freuen uns, dass wir mit Detlef Neuhaus einen ausgewiesenen Fachmann aus der Branche für uns gewinnen konnten“, sagt Ulrich Stiebel, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Detlef Neuhaus ist bereits seit 2020 Mitglied des Aufsichtsrats der Stiebel-Eltron-Gruppe – seinerzeit neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer von Solarwatt. Die Führung des Dresdner Systemanbieters hat er Mitte 2024 abgegeben. Sein Aufsichtsratsmandat bei Stiebel Eltron legte Detlef Neuhaus zu Ende 2024 nieder. Dort wird Kai Stiebel sein Nachfolger.

Neuhaus kennt die Wärmepumpenbranche schon seit Langem. Zwölf Jahre war er bei Vaillant in verschiedenen Führungspositionen tätig. Während seiner Zeit bei Solarwatt hat er zudem die Zusammenarbeit mit Stiebel Eltron als Wärmepartner angestoßen und ausgebaut. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Detlef Neuhaus“, sagt Kai Schiefelbein. „Wir kennen uns schon seit den frühen 2000er-Jahren durch gemeinsame Aktivitäten im Bundesverband Wärmepumpe, in dem er damals als Vertreter von Vaillant engagiert war.“

Foto: Stiebel Eltron