Die Bundesregierung hat den Startschuss für die Förderinitiative „Energiespeicher“ gegeben. Mit der Initiative sollen 60 innovative Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Energiespeicher unterstützt werden. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 rund 80 Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus erneuerbaren Energien decken zu können – bei gleichbleibenden Anforderungen an die Versorgungssicherheit.
Mit der Initiative will die Bundesregierung nun notwendige technologische Durchbrüche und Kostensenkungen für die Markteinführung neuer Energiespeicher beschleunigen. Mehrere Leuchtturmprojekte sind bereits angelaufen. Ins Leben gerufen wurde die Speicherinitiative von den Bundesministerien für Wirtschaft und Technologie (BMWi), für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sowie für Bildung und Forschung (BMBF).
Im Bereich „Batterien in Verteilnetzen“ geht es um die Kopplung von Batteriespeichern mit dezentralen Erneuerbare-Energien-Anlagen, insbesondere mit Photovoltaikanlagen. Hier soll nicht nur die Weiterentwicklung von Batteriespeichern unterstützt werden. Auch Themen wie die Energiesystemanalyse und thermische Speicher werden berücksichtigt. Die Ministerien haben bereits einige Beispielprojekte aus dem Bereich „Batterien in Verteilnetzen“ benannt, die gefördert werden sollen. In der „Smart Region Pellworm“ arbeiten unter anderem Projektpartner wie Eon Hanse, Saft Batterien und die RWTH Aachen daran, ein hybrides Speichersystem für eine stabile, kosteneffiziente und marktorientierte Elektrizitätsversorgung mit erneuerbaren Energien zu realisieren.
In einem weiteren Verbundprojekt, an dem unter anderem die Technische Universität Clausthal beteiligt ist, untersuchen Forscher neuartige Bipolarplatten und Dichtungswerkstoffe für Redox-Flow-Batterien. Damit sollen Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen erreicht werden. Ein Projekt, das sich ebenfalls mit Redox-Flow-Batterien befasst, soll klären, wie sich diese Batterien sinnvoll miteinander vernetzen lassen und wie solche Batterien zu größeren Einheiten hochskaliert werden können. Daran sind neben anderen Partnern das Karlsruher Institut für Technologie und die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beteiligt.
Im zweiten Förderschwerpunkt geht es um die „Wind-Wasserstoff-Kopplung“. Dabei soll aus überschüssigem Windstrom Wasserstoff oder Methan gewonnen werden. Die Gase könnten dann zum Beispiel in großen Tanks oder im Erdgasnetz gespeichert werden. Um im Bereich der Speichertechnologien auch langfristig Kompetenzen aufzubauen, fördern die Ministerien zudem Nachwuchsforschergruppen an fünf deutschen Universitäten. Dazu gehören Projekte an der Ruhr-Universität Bochum, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, des Leibniz Instituts für Neue Materialien in Saarbrücken, der Universität Ulm und des Zentrums für Sonnen- und Wasserstoff-Forschung am Standort Ulm. (Mirco Sieg)