Die Bundesnetzagentur hat jetzt Konsultationen des Netzentwicklungsplans Strom 2012 gestartet. Begleitend werden auch erste Einschätzungen der Bundesnetzagentur zum Netzentwicklungsplan sowie ein Umweltbericht veröffentlicht. Die Dokumente sind auf der Internetseite der Bundesnetzagentur zum Netzausbau www.netzausbau.de zu finden. Alle Interessierten haben nun acht Wochen Zeit, hierzu Stellungnahmen abzugeben.
„Wir setzen beim Netzausbau auf den Dialog mit den Bürgern und der interessierten Öffentlichkeit“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Der rasche Ausbau der Übertragungsnetze ist ein zentraler Schlüssel, den wachsenden Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgreich zu integrieren, und damit entscheidend für das Gelingen der Energiewende insgesamt." Das erfordere aber eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung und genau dafür will die Bundesnetzagentur in den kommenden Wochen offensiv werben.
Ausbau bis 2022/2033
Der von den vier Übertragungsnetzbetreibern öffentlich konsultierte und überarbeitete Netzentwicklungsplan enthält die Maßnahmen zum bundesweiten Ausbau des Stromnetzes bis 2022 bzw. 2032, die für eine auch in Zukunft sichere Stromversorgung notwendig seien. Dazu hat die Bundesnetzagentur erste Einschätzungen erarbeitet und in einem Begleitdokument veröffentlicht.
Im Rahmen der Konsultation führt die Bundesnetzagentur sechs Informationsveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet durch. Die erste findet am 20. September 2012 in Bonn statt, es folgen Nürnberg am 26. September 2012, Hamburg am 2. Oktober 2012, Erfurt am 5. Oktober 2012, Hannover am 9. Oktober 2012 und Stuttgart am 11. Oktober 2012. Nähere Informationen zu den konkreten Veranstaltungsorten und -zeiten sowie den Anmeldemöglichkeiten finden sich auf www.netzausbau.de.
Kritik von Verbänden und Bürgerinitiativen
Vertreter von Verbänden, Bürgerinitiativen und Einzelpersonen hatten im Juli bei der Vorstellung den Netzentwicklungsplan der vier Übertragungsnetzbetreiber kritisiert. „Der geplante überdimensionierte Netzausbau sei weder wirtschaftlich noch umweltschonend, eine größere Dezentralisierung der Stromerzeugung würde nach ihrer Ansicht den Ausbaubedarf reduzieren.
Am Rande der Anhörung äußerten sich Vertreter der Bürgerinitiativen skeptisch, dass die Übertragungsnetzbetreiber tatsächlich ihre Einwände bei der Überarbeitung des Netzentwicklungsplans berücksichtigen werden. Dagegen spricht nicht nur der kurze Zeitrahmen. Die Übertragungsnetzbetreiber machten deutlich, dass sie in ihrer Planung nur den ihnen von der Bundesnetzagentur aufgegebenen Szenario-Rahmen umgesetzt hätten. Die Prüfung einer dezentraleren Einspeisung hatte die Bonner Behörde darin ausdrücklich abgelehnt. Die Frist für Einwände gegen den Szenario-Rahmen war bereits 2011 abgelaufen. (William Vorsatz)