Vertreter der europäischen Photovoltaikbranche haben in einem offenen Brief an die EU konkrete Vorschläge gemacht, wie der europäischen Solarbranche auch ohne Handelsbarrieren unter die Arme gegriffen werden kann. Dazu gehört auch, alle Ausbauhürden zu beseitigen.
Vertreter der Solarbranche fordern von der Europäischen Kommission, dass die Solartechnologie in Europa wieder mehr Unterstützung seitens der Politik in Brüssel erfahren sollte. Die Europäische Technologie- und Innovationsplattform für Photovoltaik (ETI PV), die Vereinigung der Europäischen Forschungsinstitute für Erneuerbare Energien (EUREC) und der Industrieverband Solar United haben zusammen mit Herstellern, Materialanbietern und anderen Unternehmen einen offenen Brief nach Brüssel geschickt. In diesem unterbreiten sie Vorschläge, wie die Unterstützung der europäischen Photovoltaikwirtschaft jenseits plumper Handelsbarrieren aussehen kann.
- Die modernen Fertigungsstätten in Europa müssen unterstützt werden. Es muss verhindert werden, dass diese Fertigung aus der EU abwandern. Interessierte Investoren müssen unterstützt werden, in solche Unternehmen wieder zu investieren. Die Branchenvertreter haben da vor allem die öffentlichen Investmentbanken im Blick, die die Photovoltaikproduktion mit frischen Geld unterstützen sollten. Darüber hinaus müssen die Hersteller Zugang zur Investitionsförderung durch die EU bekommen. Die Verfasser des offenen Briefes nennen hier vor allem das ECSEL-Programm für Mikroelektronik. Das ist ein Partnerprogramm zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren mit dem Ziel, die technologische Entwicklung auf dem Sektor der Elektronik zu fördern.
- Zudem sollte sich die Branche vor allem das Premiumsegment legen. Hier gilt es, nicht mehr die polykristallinen Standardmodule anzubieten, sondern vor allem hochwertige und technologisch fortschrittliche Produkte anzubieten. „Dies ist die richtige Strategie, um auch international weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Die Branchenvertreter fordern die Ausweitung der Forschungsunterstützung auf dem Photovoltaiksektor. Diese Förderungen sollten die in den anderen Regionen der Welt übersteigen. Zudem sollte die EU Geld für Pilotproduktionslinien bereitstellen.
- Die EU sollte einen festen Qualitäts- und Technologiemindeststandard einführen, der immer dann zur Anwendung kommt, wenn Anlagen auf öffentlichem Grund oder mit finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand gebaut werden. Dazu zählen auch die Einspeisevergütungen und Marktprämien, die vom Stromkunden oder vom Steuerzahler finanziert werden.
- Mitgliedsstaaten der EU, die bereits einen großen Beitrag zur Forschung leisten und im Rahmen einer Energiepartnerschaft zusammenarbeiten wollen, sollten einen speziellen Beitrag erbringen.
- Die EU sollte die Zusammenarbeite mit Ländern vertiefen, die als aufstrebende Märkte gelten, um die Absatzmöglichkeiten für europäische Produkte zu erweitern. Die Branchenvertreter haben da vor allem Indien, Afrika, Lateinamerika und die Länder des Nahen Ostens im Auge.
- Die EU muss dafür sorgen, dass die europäischen Märkte wieder größer werden. Es könne nicht angehen, dass im Rest der Welt die Installationszahlen drastisch ansteigen, während in der EU der Absatz von Photovoltaiksystemen rückläufig ist. Inzwischen hat die EU nur noch einen Weltmarktanteil von acht Prozent, obwohl die Kosten für die Photovoltaik so wettbewerbsfähig sind, wie nie zuvor. „Alle Hürden, die den schnellen Ausbau großer und kleiner dezentraler Solaranlagen behindern, sollten beseitigt werden“, verlangen die Branchenvertreter.
Den offenen Brief haben Marko Topič, Vorsitzender von ETIP PV, Eicke Weber, Präsident von EUREC, und Eric Ast, Präsident von Solar United unterzeichnet. (su)