Belectric will erstmals seinen selbst entwickelten Speicher für große Solarkraftwerke in der Praxis testen. Dazu integriert das Unternehmen den Speicher in das bestehende Kraftwerk Alt Daber.
Der Projektierer von Solarparks Belectric aus dem fränkischen Kolitzheim wird einen Batteriespeicher in das bestehende Solarkraftwerk Alt Daber in Brandenburg integrieren. Der Speicher wird eine Kapazität von zwei Megawattstunden haben und könnte rechnerisch etwa 550 Haushalte über Nacht mit Strom versorgen.
Spezielle für große Kraftwerke entwickelt
Mit der Installation will Belectric seinen speziell für Solarkraftwerke entwickelten Speicher in der Praxis testen. „Schließlich gehören auf dem Weg zu einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien Speichertechnologien zu den größten Herausforderungen“, betont Belectric. Sie werden gebraucht, um den kurz- und langfristigen Strombedarf zu decken und die Netzstabilität bei stetiger Zunahme fluktuierender erneuerbarer Energien zu gewährleisten. „Mit diesem Speichersystem weitet Belectric seine Kompetenzen auf Hybridkraftwerke aus und gibt eine Antwort darauf, wie erneuerbare Energien künftig stärker im Regelenergiemarkt eingebunden werden können“, sagt Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric. „Freiflächen-Solarkraftwerke gerade in Verbindung mit modernen Speicherlösungen sind die entscheidenden Instrumente, um die Energiewende kostengünstig und sicher umzusetzen“, betont er. „Mit unserer Energy Buffer Unit (EBU) ‚Made in Germany’ können wir die Regelanforderungen übernehmen, die derzeit die konventionellen Kraftwerke leisten. Somit gehen Solarkraftwerke den nächsten Schritt in Richtung erneuerbare Vollversorgung in Deutschland, mit dem Unterschied, dass ein Batteriespeicher bedeutend stärkere Lastsprünge bewältigen kann, als ein konventionelles Kraftwerk.“
Sofort einsatzbereit
Belectric hat sowohl den Speicher als auch das Steuerungs- und Sicherheitssystem selbst entwickelt. Nur bei der Batterietechnologie haben die Franken mit dem amerikanischen Batteriehersteller Exide zusammengearbeitet und auf die erprobte Blei-Säure-Technologie zurückgegriffen. Die aus dieser Entwicklungsarbeit entstandene Energy Buffer Unit bringt Belectric in einem Container unter. Damit ist das Speichersystem nicht nur vor Wind und Wetter geschützt, sondern ist auch eine leicht zu transportierende Fertiglösung, die ohne große Vorarbeiten am Aufstellungsort sofort einsatzbereit ist. Der Speicher wurde eigens für den Kraftwerkseinsatz optimiert. Belectric verspricht eine lange Lebensdauer und eine hohe Zyklenfestigkeit. Dazu verfügt die EBU zusätzlich über ein innovatives Lade- und Reaktivierungsverfahren, das die Lebensdauer von Blei-Säure-Batterien in stationären Anwendungen deutlich erhöhen kann. In Verbindung mit dem von Belectric selbst entwickelten Lüftungs- und Kühlungssystem wird auch der Betrieb bei Extrembedingungen gewährleistet. Belectric will die EBU weltweit vertreiben und sie sowohl in eigenen als auch in fremden Hybridkraftwerken einsetzen. Jetzt steht aber noch der Praxistest in Alt Daber an. Diesen unterstützt das Land Brandenburg im Rahmen der Speicherinitiative des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums. (Sven Ullrich)