Die Energiewende im Heizungskeller kommt weiterhin schleppend voran. Hier ergeben sich für die Versorger üppige Möglichkeiten, mit den Wohnungsunternehmen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam neue Konzepte umzusetzen.
Der Sanierungsstau in den deutschen Heizungskellern wird sich auch in den kommenden Jahren nicht auflösen. Bei den großen gewerblichen Vermietern wie Wohnungsbaugenossenschaften, öffentlichen Wohnungsunternehmen und privatwirtschaftlichen professionell-gewerblichen Eigentümern sind 46 Prozent der Heizungsanlagen älter als 20 Jahre. Mehr als drei Viertel der Heizungen stehen schon mehr als zehn Jahre in den Kellern der Mietshäuser. Ähnlich katastrophal sieht es in den Kellern der Vermieter privater Eigentumswohnungen und Amateurvermietern aus. 84 Prozent der dort verbauten Heizungsanlagen sind älter als zehn Jahre, wobei in beiden Fällen in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts und zwischen 2005 und 2009 offensichtlich eine klitzekleine Sanierungswelle durch den Wohnungsbestand geschwappt ist.
Das ist eines der Ergebnisse einer Befragung zum Thema Heizung und Energie in der deutschen Wohnungswirtschaft, die das Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft durchgeführt hat. In dieser Befragung geben die Wohnungsanbieter als eine der zentralen Einflussgrößen – neben den Mietern – für die künftige Entwicklung der Nachfrage nach Heizungstechnologien vertiefende Informationen zum aktuellen Status der Heizungssituation in den Gebäuden sowie zu den Vorhaben für die kommenden zwei Jahre.
Fernwärme und Erdgas dominieren
Aus den Datensätzen geht hervor, dass gut die Hälfte der von professionell-gewerblichen Wohnungsunternehmen vermieteten Wohnungen mit Fernwärme beheizt wird. Ein weiteres Drittel der Wohnungen beheizen die Vermieter mit Erdgaszentralheizungen. Nur drei Prozent der Wohnungen werden bisher solarthermisch oder mit anderen erneuerbaren Technologien versorgt. Bei den privaten Kleinanbietern dominieren die Erdgaszentralheizung, die Erdgasetagenheizung und die Ölzentralheizung. Solarthermie oder andere Technologien kommen hier kaum zum Einsatz.
Mieterstrommodelle auf dem Vormarsch
Immerhin haben 44 Prozent der professionellen Vermieter bereits eine Solarthermieanlage in mindestens einem ihrer Gebäude im Einsatz. Fast ein Drittel dieser Vermieter nutzen zudem Blockheizkraftwerke. Photovoltaikanlagen auf Mietshäusern sind hingegen noch die Ausnahmen. Nur 15 Prozent der Vermieter haben eine solche Solarstromanlage auf einem ihrer Gebäude installiert. Dafür ist der Anteil der Vermieter, die bereits Mieterstrommodelle anbieten, mit neun Prozent erstaunlich hoch. Hier ist noch ein großes Potenzial für die Energieversorger. Denn 21 Prozent der Vermieter würden gern zusammen mit den Versorgern mehr Mieterstromprodukte anbieten. „Aus der Studie können wir weitere Felder für mögliche Kooperationen zwischen den Branchen ableiten“, sagt Anke Tuschek von der BDEW-Hauptgeschäftsführung mit Blick auf die Zusammenarbeit von Vermietern mit Energieversorgern. „Der Beratungsbedarf der Wohnungswirtschaft ist vor allem bei Quartierslösungen und Energieeffizienzmaßnahmen gerade im kommunalen Bereich sehr hoch.“ Immerhin jeder Dritte professionell-gewerbliche Anbieter hat Interesse an einer Energieeffizienzberatung. 28 Prozent der Vermieter wünschen sich zudem Unterstützung bei der Erstellung von Sanierungskonzepten. (Sven Ullrich)