Der Absatz von Blockheizkraftwerken mit Brennstoffzellen hat im vergangenen Jahr um 90 Prozent zugenommen. Für die kommenden Jahre erwartet die Branche ein weiteres rasantes Marktwachstum, vor allem aufgrund der Skaleneffekte, die jetzt einsetzen. Die Förderung in Deutschland soll ausgeweitet werden, was auch den Zubau in der Bundesrepublik befeuert.
Der Zubau von Blockheizkraftwerken mit Brennstoffzellen hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Die Industrie hat 2016 mit stationären Brennstoffzellengeräten, die gleichzeitig Strom und Wärme produzieren, Umsätze in Höhe von etwa 100 Millionen Euro erzielt. Das ist ein Wachstum um 90 Prozent im Vergleich zu 2015, als der Zubau der Brennstoffzellen-BHKW stagnierte. Das geht aus dem Konjunkturspiegel der Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen (AG BZ) beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) hervor. Dieser basiert auf einer Industriebefragung.
Erste Skaleneffekte erzielt
Die Stimmung in der Branche ist gut, vor allem aufgrund der großen Nachfrage in Nordamerika, Japan und Südkorea. Bei einer Exportquote der deutschen Hersteller von Brennstoffzellen rechnet die AG BZ beim VDMA in diesem Jahr mit einem Umsatz von 190 Millionen Euro. Damit schätzt die Branche die Erwartungen noch positiver ein als bisher. „Basis für das Wachstum sind konsequente Kostensenkungen und erste Skaleneffekte“, erklärt Manfred Stefener, Vorstandsvorsitzender der AG BZ beim VDMA. „Unterstützt wird dies durch die Technologieeinführung von Brennstoffzellen-Heizgeräten für Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland.“
Sinkende Preise und Förderung treiben den Markt
Bisher ist der Heimatmarkt der deutschen Hersteller noch wenig entwickelt. Im vergangenen Jahr wurden aber schon über 1.000 Brennstoffzellen-BHKW aus deutscher Produktion hierzulande verbaut. Das sind mehr Systeme als in den letzten fünf Jahren zusammen installiert wurden. Die Kombination aus sinkenden Preisen und einer Förderung durch die KfW-Bank wird auch den Absatz der Geräte in Deutschland weiter antreiben. Schon jetzt hat die Bundesregierung angekündigt, das bisherige KfW-Programm 433 auf Mehrfamilienhäuser, Gewerbebetriebe und Contractoren auszuweiten. Das hebt die Branchenstimmung zusätzlich und bestärkt die positiven Zukunftsprognosen. Die Branche rechnet für das laufende Jahr mit der Installation von 5.000 Geräten zur Strom- und Wärmeversorgung von Gebäuden und zur Versorgung der sogenannten kritischen Infrastruktur wie den Behördenfunk und anderen Einrichtungen.
100 Megawatt neue Brennstoffzellenleistung prognostiziert
Klar ist jetzt schon: Die Lernkurve ist steil und das wirkt sich auf den Zubau in den kommenden Jahren aus. „Wir rechnen mit über 90.000 Brennstoffzellen-Heizgeräten und Netzersatzanlagen in 2022 für die Installation in Deutschland und in Exportmärkten“, prognostiziert Manfred Stefener. „Gemeinsam mit zahlreichen größeren Anlagen in Gewerbegebäuden und Industrieanwendungen werden in Deutschland demnach in 2022 Brennstoffzellen mit einer Gesamtleistung von über 100 Megawatt neu installiert.“ Allerdings dämpft die VDMA-AG Brennstoffzelle die Erwartungen für das Segment der großen stationären Geräte. Die unzureichenden Rahmenbedingungen für diese Systeme werden den Zubau von großen Anlagen bremsen. Dies betrifft aber die deutschen Hersteller kaum. Denn die großen Anlagen werden hauptsächlich in den USA produziert. Die deutschen Anbieter haben vor allem kleinere Systeme im Portfolio und müssen sich am Markt vor allem gegen die Mitbewerber aus Japan durchsetzen, die derzeit die Marktführung halten. (Sven Ullrich)