Der Bundesverband Wärmepumpe fordert die Bundesregierung auf, mehr für die Energiewende im Wärmesektor zu tun. Er schlägt vor, den Neubau und die Sanierung von Heizungsanlagen über den Energiepreis zu steuern.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) rechnet in diesem Jahr mit einem stagnierenden Absätzen in diesem und mit einem moderaten Wachstum im kommenden Jahr. Als Grund nennt der Branchenverbrand vor allem den Preisverfall bei fossilen Brennstoffen, der die Hauseigentümer mit einer Erdgas- oder Erdölheizung kurzfristig entlastet. Die Betriebskosten steigen aber dann, wenn die Preise für die Brennstoffe wieder in die Höhe schießen. Deshalb fordert der Branchenverband die Bundesregierung auf, die Maßnahmen für den Umstieg auf eine Ökoheizung zu verstärken.
Bisher unternommene Schritte reichen nicht aus
Zwar lobt der BWP die in diesem Jahr in Kraft getretene Energieeffizienzkennzeichnung der Wärmeerzeuger und die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Marktanreizprogramm als einen Schritt in die richtige Richtung. Doch werden diese nicht ausreichen, um angesichts der niedrigen Preise die Energiewende im Wärmesektor voran zu bringen. „In vielen Bereichen erwarten unsere Mitgliedsunternehmen durchaus Rückenwind, auch dank einiger Maßnahmen der Bundesregierung. Leider weht es von vorn mindestens ebenso stark“, fasst Karl-Heinz Stawiarski die Stimmung in der Branche zusammen. Als Beispiel nennt er die kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Energieeffizienzstrategie Gebäude. Dort habe man zwar erkannt, dass der Heizölverbrauch in Deutschland um bis zu 97 Prozent sinken muss. Doch gleichzeitig behält die Bundesregierung die Förderung von Ölkesseln bei, erklärt Stawiarski. „Es ist äußerst schade, dass aus einer sehr klugen Analyse keine mutigen Schritte abgeleitet werden“, sagt er.
Mehr Engagement gefordert
Unter den jetzigen Bedingungen wird die Bundesregierung weder die in Paris verkündeten klimapolitischen Ziele erreichen noch ihren selbst gesteckten Fahrplan für die Energiewende einhalten. Denn die Experten des BWP haben es ausgerechnet. Wenn die Bundesregierung die Novelle der Energieeinsparungsverordnung 2017 im Sinne eines verstärkten Absatzes von Ökoheizungen ausgestaltet, wird sich der Absatz von Wärmepumpen bis 2030 verdoppeln. Dann werden aber immer noch nur halb so viele Wärmepumpen installiert sein, wie für die Erreichung der Ziele der Bundesregierung notwendig wären.
Zubau über Energiepreise steuern
Der BWP fordert deshalb den Neubau der die Sanierung von Heizungsanlagen in Deutschland über den Energiepreis zu steuern. „Wenn Strom für Wärmepumpen das drei-, -vier- oder fünffache von Heizöl oder Gas kostet, lohnt sich eine Wärmepumpe für viele Kunden nicht“, erklärt Stawiarski den Ansatz. „Die Politik tut aber immer so, als seien diese Preise vom Himmel gefallen. Dabei hat sie sie selbst gemacht, zum Beispiel durch Stromsteuer und EEG-Umlage. Sie kann, sie muss sie also auch selbst wieder ändern“ Dann ist der Anreiz für die Kunden größer, auf eine langfristige Strategie zu setzen und eine Wärmpumpe zu installieren, statt sich von den kurzfristig niedrigen Preisen für Öl und Gas locken zu lassen. „Den ‚schlafenden Riesen‘ Wärmemarkt weckt man nicht mit einem Flüstern. Dafür braucht es schon einen Paukenschlag“, fasst Stawiarski die Aufgabe zusammen, die möglichst schnell angegangen werden müssen. (Sven Ullrich)