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Deutsche wollen zertifizierten Ökostrom

Deutschland ist Vorreiter bei der Nachfrage nach Ökostrom, von dem die Kunden auch wissen, woher er kommt. Hierzulande wird ein Viertel des gesamten Angebots nach zertifizierten Ökostrom verbraucht. Fast der gesamte Ökostrom in Deutschland hatte einen Herkunftsnachweis.

Die deutschen Stromkunden wollen immer weniger Graustrom von der Börse beziehen. Die Nachfrage nach Ökostrom mit Herkunftsnachweis steigt weiter. Damit treibt Deutschland den Markt für Strom an, von dem die Kunden genau wissen, woher er kommt. Zwar verlangen in ganz Europa immer mehr Gewerbetreibende und Haushalte, dass die Stromlieferanten die Herkunft des Stroms nachweisen, den die Kunden verbrauchen. Doch in Deutschland wird in diesem Jahr etwa ein Viertel des Stroms mit Herkunftsnachweis nachgefragt. Diese Daten veröffentlichte der norwegische  Grünstromzertifizierer ECOHZ mit Sitz in Oslo.

Satte Steigerungsraten

Die Norweger prognostizieren, dass der europäische Markt für Strom mit Herkunftsnachweis in diesem Jahr bei etwa 400 Terawattstunden liegt. Davon werden allein in Deutschland 100 Terawattstunden verbraucht. Dies wäre eine Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr von 20 Prozent. Die Prognose basiert auf den Daten der vergangenen Monate. Im zweiten Quartal wurden in Deutschland 69 Terawattstunden Strom mit Herkunftsnachweisen verbraucht. Dies ist ein Wachstum von elf Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach Strom mit Herkunftsnachweis sogar um 19 Prozent gestiegen. Insgesamt verbrauchen die deutschen Kunden 580 Terawattstunden. Damit liegt der Anteil für Strom mit Herkunftsnachweisen bei fast 17,25 Prozent und erreicht so ähnliche Dimensionen wie der Anteil des Ökostroms an der gesamten Stromproduktion.

Unterstützung für das Grünstrommarktmodell

Aus diesen Daten wird klar, die Deutschen wollen nicht einfach nur Ökostrom in den Netzen, der am Ende mit fossilem oder atomaren Strom am der Börse zu einem schwammigen Graustromprodukt verrührt wird. Sie wollen konkret wissen, woher der Ökostrom kommt, den sie beziehen. Dies ist eine Steilvorlage für die Grünstromlieferanten, die genau das mit ihrem Grünstrommarktmodell erreichen wollen. Der Ökostrom soll nicht mehr aus irgendwelchen großen Wasserkraftwerken kommen, sondern aus der Solar-, Windkraft- oder Biomasseanlage in der Nähe.

Nachfrage steigt in ganz Europa

Die Steigerung diese Nachfrage geht aber auch über Deutschland hinaus. Im zweiten Quartal dieses Jahres lag die Nachfrage nach zertifiziertem Ökostrom bei 255 Terawattstunden und damit um 25 Terawattstunden höher als noch im Vorjahreszeitraum. Dies bedeutet eine Steigerung um elf Prozent, also etwas geringer als die Steigerung, die ECOHZ für Deutschland verzeichnet. Sie beruft sich dabei auf Daten des Verbandes der Stromzertifizierer Association of Issuing Bodies (AIB). „Die Entwicklung im Jahr 2015 folgt auf einen Rekord im vergangenen Jahr, als die Nachfrage nach Grünstrom mit Herkunftsnachweis um 27,6 Prozent auf den bis dahin höchsten Wert von 314 Terawattstunden gestiegen ist“, betonen die Norweger. „Außerdem gab es in dem Jahr zum ersten mal sei 2011 eine Balance zwischen Erzeugung und Nachfrage nach Ökostrom“, erklären die norwegischen Zertifizierer mit Blick auf die gestiegene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Doch noch immer wollen die Stromkunden in Europa nicht genau wissen, woher ihr Ökostrom kommt. Gut ein Drittel des gesamten Stroms aus erneuerbaren Energien in Europa hatte einen Herkunftsnachweis. Das sieht in Deutschland anders aus. (Sven Ullrich)