Einer aktuellen Studie des Bonner Marktforschungsinstituts EuPD Research zufolge werden Solargeneratoren zunehmend mit Stromspeichern verkauft. Mehr als die Hälfte der 2014 und 2105 installierten Neuanlagen wurde mit Solarakkus ausgestattet. Der Anteil solcher Kombisysteme dürfte 2016 deutlich wachsen.
Betrachtet man die Kunden, die derzeit eine Photovoltaikanlage planen, haben lediglich 20 Prozent kein Interesse an einem eigenen Batteriespeicher. Als häufigste Vorbehalte gegen Speichersysteme wurden in der Vergangenheit mangelnde Wirtschaftlichkeit und hohe Kosten genannt.
Industrie kompensiert Förderung
Solche Bedenken könnten sich angesichts der auslaufenden KfW-Förderung verschärfen. Allerdings ist zu erwarten, dass die Industrie zu Jahresbeginn die Preise senkt, um den Speichermarkt anzukurbeln. Soll heißen: Sie fängt die fehlende Förderung auf. Viele Kunden haben die KfW-Förderung ohnehin nicht in Anspruch genommen, aufgrund der bürokratischen Vorschriften und des Umwegs über die Hausbank.
Zögernd kommt das Geschäft im Retrofit-Segment in Gang. Es umfasst bestehende Anlagen, die nachträglich mit einem Speicher ausgerüstet werden. Nur etwa zehn Prozent der Speicherkunden haben das Batteriesystem nicht zusammen mit einer Photovoltaikanlage installiert. Demzufolge hängt der private Speichermarkt nach wie vor an der Konjunktur in der Photovoltaik.
Eigene Dynamik bei Großspeichern
Anders bei kommerziellen Speichern, die vornehmlich am Netz agieren. Sie werden zunehmend unabhängig von Photovoltaik installiert, etwa in Ergänzung zu Windparks oder BHKW. In diesem Marktsegment hat der Wettbewerb bereits internationale Dimensionen angenommen.
Im Segment der sehr großen Utility-Speicher bestimmen ohnehin der nordamerikanische und die asiatischen Märkte das Geschäft. In den USA, in Südkorea und in Japan wurden im vergangenen Jahr jeweils mehr als 100 Megawatt Speicherleistung im kommerziellen Segment installiert. Zusammen machen diese drei Länder fast 60 Prozent des Weltmarkts für stationäre Stromspeicher aus.
Nach Auffassung der Analysten von IHS werden die Systempreise für Lithium-Ionen-Batterien in den kommenden Monaten und Jahren weiter fallen, und zwar deutlich. Seit 2012 bis Ende 2015 sind die Systempreise weltweit um 53 Prozent gefallen. Bis 2019 prophezeien die Analysten von IHS, dass sich die Speicherpreise nochmals halbieren.
Zudem sinken die Kosten für die Leistungselektronik (Batteriemanagementsystem, Wechselrichter und Batteriewechselrichter) weiter, sodass die sinkenden Systemkosten neue Märkte öffnen. Vor allem größere Speicher, die keine hohen Leistungen anbieten, werden preiswerter.
Leistung oder Kapazität?
Leistungsstarke Speicher erfordern einen höheren Aufwand in der Leistungselektronik, deshalb dürften die Preise in diesem Segment nicht so schnell fallen wie bei den größeren Kapazitätsspeichern.