Das Interesse an Photovoltaikanlagen in Deutschland ist große. Aber ebenso hoch ist die Verunsicherung der Kunden. Hier sind die Installateure gefragt. Sie sollten die Beratung der Kunden weiter intensivieren. Vor allem die Wärmeversorgung steht hoch im Kurs.
Wenn es um die Energiewende im Eigenheim geht, haben die Hausbesitzer inzwischen ein riesiges Interesse daran, wie sie mit erneuerbaren Energien ihren Wärmebedarf decken können. Dies ist das Fazit von Solarenergiesysteme Nord (SEN) im niedersächsischen Grasberg. Das Unternehmen hatte eine Informationsveranstaltung rund um das Thema Solarenergie zusammen mit den Stadtwerken Osterholz und der dortigen Innung des Elektrohandwerks organisiert.
Informationsdefizit beseitigen
Die Besucher der Infoveranstaltung hatten vor allem Interesse an den Themen Eigenverbrauch, Heizen mit Photovoltaik und Elektromobilität. Die Veranstaltung habe aber auch gezeigt, dass die Hauseigentümer ein Informationsdefizit haben. Das führe zur Verunsicherung und Kaufzurückhaltung, berichtet SEN. Deshalb haben die Organisatoren der Veranstaltung ihre Informationsangebote vor allem auf die Entwicklung der Photovoltaik, die politischen Rahmenbedingungen, Speichersysteme und den Eigenverbrauch von Solarstrom konzentriert. In einem zweiten Teil der Veranstaltung präsentierten die Standwerke Osterholz ihr Paket zum Photovoltaikcontracting. Die Hausbesitzer können eine Photovoltaikanlage über die Stadtwerke finanzieren. Nach einer Laufzeit von 15 Jahren können sie dann die Solaranlage übernehmen. So können sie ohne riesige Investitionskosten von den Vorteilen des Eigenverbrauchs profitieren.
Barometer für Kaufinteresse
Über großes Interesse an Photovoltaikanlagen aber gleichzeitige Kaufzurückhaltung berichtet auch die Deutsche Auftragsagentur (DAA) in Hamburg. Diese hat über die Internetseite Solarcontact eine Plattform eingerichtet, auf der Installateure potenzielle Käufer treffen. Der aktuelle Index zeigt deutlich, dass viele Hauseigentümer ein großes Interesse an einer Photovoltaikanlage haben, sogar Angebote einholen, aber dann von einer Installation Abstand nehmen. Allerdings liegt dieser Index, der für die DAA das Barometer für das Interesse am Kauf von Solarstromanlagen ist, höher als noch vor einem Jahr.
Zubau bleibt auf niedrigem Niveau
Allerdings bleibt die tatsächliche Realisierung von Anlagen auf niedrigem Niveau. Die DAA führt dies vor allem auf die Verunsicherung der Interessenten zurück. Vor allem in den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, der niedrigen Einspeisevergütung und den komplexen Regularien vor allem für den Eigenverbrauch sieht die DAA die Ursache für die Zurückhaltung der Käufer. „Anreize und ein höherer Zubau sind im jetzigen Marktumfeld lediglich durch eine Senkung der Investitionskosten, zum Beispiel durch den Wegfall von Importbeschränkungen oder durch eine Anhebung der Einspeisevergütung, zu erwarten“, betonen die Hamburger Marktexperten. „Letzteres ist jedoch nur mittelfristig möglich, wenn die Zubauzahlen in einem Zeitraum von 12 Monaten unter 1.000 Megawatt blieben.“ Denn nur dann sieht der atmende Deckel im EEG eine Anhebung der Einspeisevergütung vor. Sollte der Zubau höher liegen, könnten also nur durch den Wegfall von Importrestriktionen die Anlagenpreise sinken. Sollte sich die Europäische Kommission gegen die Aufhebung der Mindestpreisregelung für Importmodule aus Asien entscheiden, rechnet die DAA im laufenden Jahr mit einem weiter unterdurchschnittlichen Zubau. (su)