In den kommenden Jahren werden die Kapazitäten zur Produktion von Stromspeichern drastisch ansteigen, was sich auf den Preis auswirkt. Neue Megafabriken in Asien und Amerika werden die Kosten für Speichersysteme nach unten treiben.
Die Produktionskapazitäten für Stromspeicher werden in den kommenden Jahren um mindestens das 2,5fache der derzeitigen Kapazität steigen. Wahrscheinlich geht der Ausbau der Batterieherstellung sogar noch schneller. Allein in den nächsten beiden Jahren werden sich die weltweiten Kapazitäten zur Produktion von Speicherzellen verdoppeln. Das haben die Analysten des Vergleichsportals Enerkeep herausgefunden. „Wir beobachten mehr als 50 Zellhersteller weltweit“, erklärt Kai Wu, Geschäftsführer von Energkeep. „Von nur 15 Herstellern kennen wir konkrete Ausbauziele.“
Mindestens 180 Gigawattstunden
Die Analyse der Investitionsankündigung der beobachteten Unternehmen hat ergeben, dass zur jährlichen Produktionskapazität von derzeit etwa 70 Gigawattstunden allein diese 15 Hersteller bis 2020 Fabriken mit einer Produktionskapazität von mindestens 180 Gigawattstunden dazubauen werden. Das sei aber ein Mindestszenario, da viele Hersteller ihre Investitionspläne noch gar nicht veröffentlicht haben. Zusätzlich erwartet Kai Wu, dass noch weitere Hersteller neu am Markt auftauchen werden. Insgesamt geht er davon aus, dass sich die Kapazitäten zur Batterieproduktion bis 2020 vervierfachen werden.
Preisspirale wird sich schneller drehen
Damit reagieren die Hersteller auf die wachsende Nachfrage nach Energiespeichern. Immerhin gehen Marktanalysten davon aus, dass sich der Absatz von Stromspeichern in den kommenden zehn Jahren um das 40fache anwachsen wird. Vor allem in Asien und Amerika werden in den kommenden Jahren riesige Batteriefabriken gebaut, die die bisherigen Produktionsstätten in ihren Dimensionen und im Ausstoß weit in den Schatten stellen werden. Durch den Bau dieser Batteriefabriken unter anderem durch Tesla, LG Chem, Foxconn, BYD, ATL und Panasonic erwartet Kai Wu, dass die Preise für die Zellen drastisch sinken werden. Das wirkt sich dann auch auf die Kosten der Speichersysteme aus. Die Spirale hin zu niedrigeren Preisen für Stromspeicher wird sich in den nächsten schneller drehen.
Ein Speicher für jede Anwendung
Das wird sich vor allem auf den Absatz von Lithiumspeichern auswirken. Denn das Problem dieser Technologie sei bisher der höhere Preis im Vergleich zu Bleibatterien gewesen, weiß Kai Wu. „Doch hier stehen wir vor einem Durchbruch“, betont er. „Wer heute einen Lithiumspeicher kauft, kann mit sehr günstigen Zellkosten rechnen, wenn diese in 15 bis 20 Jahren ausgetauscht werden müssen.“ Aber auch die Bleitechnologie werde nicht ganz in der Versenkung verschwinden. „Diese Batteriesysteme punkten aktuell noch beim Temperaturbereich, dem gut entwickelten Recycling und beim Thema Sicherheit“, weiß Kai Wu. „Es gibt zahlreiche andere Speichertechnologien, die für eine bestimmte Anwendung besser geeignet sein werden als Lithium. Das ist das Schöne an Speichern: Es gibt viele spezielle Technologien für viele spezielle Anwendungen.“ Um dem Kunden schnell zu einer konkreten Lösung zu führen, hat Enerkeep sein Portal aufgebaut, mit dem der Interessent ein konkretes Produkt für seine konkrete Anwendung vorgeschlagen bekommt und sich damit nicht durch den gesamten Dschungel der Speichertechnologien schlagen muss. (Sven Ullrich)