Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Viel Potenzial aus alten Akkus

Ausrangierte Akkus aus Elektroautos können durchaus als stationäre Speicher verwendet werden. Damit haben sie ein riesiges Potenzial, den Speichermarkt und den Aufbau von Speicherkapazität in Deutschland voran zu bringen.

Ausgediente Lithium-Ionen-Akkus aus Elektrofahrzeugen können in Zukunft einen signifikanten Beitrag zum Stromsystem leisten wie heute die Pumpspeicherkraftwerke. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Studie von Alexa Capital im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Werden die Akkus aus Elektrofahrzeugen, wenn sie für die Elektromobilität nicht mehr genügend Kapazität haben, konsequent weiter in stationären Speichersystemen verwendet, steht im Jahr 2025 ein Speichervolumen von 25 Gigawattstunden zur Verfügung. Das ist genauso viel Kapazität wie die Hälfte aller deutscher Pumpspeicherkraftwerke heute an Energie aufnehmen können.

Preise sinken schneller

Mit der Nutzung ausgedienter Speicher aus der Elektromobilität – der sogenannten Second-Life-Akkus – werden auch die Preise für Speicherstrom schneller sinken als bisher. Nach Berechnungen der Autoren der Studie sind die Preise für Lithium-Akkus innerhalb eines Jahres von 500 auf 300 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität gesunken. Bis 2020 werden sich die Preise für Speicher mit neuen Akkus noch einmal auf 150 Euro pro Kilowattstunde halbieren. Ein ausrangierter Akku kostet aber schon heute nur 150 Euro pro Kilowattstunde. Zudem könnte die Secod-Life-Speicher in den kommenden Jahren einen weiteren Schub bei der Kostensenkung von neuen Batterien leisten.

Sicherheit steht an erster Stelle

Dazu müssten aber noch einige Voraussetzungen geschaffen werden. Zunächst einmal müsste vor allem die Elektromobilität in Schwung kommen. Denn ohne sie wird es auch keine sogenannten Second-Life-Akkus geben. Zudem sollte die Standardisierung für Akkus in Elektroautos als auch für Ladestationen vorangetrieben werden. Denn je schonender sie im Fahrzeug behandelt werden, desto länger halten sie später in stationären Speichern. Aber wichtig sind auch technische Leistungsstandards für Second-Life-Batterien, um die Sicherheit und die Produkthaftung zu gewährleisten. Denn ohne diese wird der Einsatz solcher ausgedienten Batterien mit einer Restkapazität von 70 bis 80 Prozent nicht ohne Risiko sein.

Vermarktungskonzepte zulassen

Aber auch die Politik muss die Speicher besser behandeln, damit überhaupt Second-Life-Batterien auf den Markt kommen. So müssten die Speicher endlich von der doppelten Belastung mit Netzgebühren befreit werden. Sie dürfen nicht mehr als Letztverbraucher behandelt werden – eine Forderung, hinter der die gesamte Speicherbranche steht. Zudem müssten flexible Strommärkte entwickelt werden, um die Vermarktung von Speicherkapazität und Speicherleistung zu vereinfachen und die Zusammenarbeit der Betreiber der Speichersysteme mit Netzbetreibern und Regulierungsbehörden zu vereinfachen. (Sven Ullrich)