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Ausreichend Zug für die Flamme

Zum Wohngebäude gehörten früher stets auch die Abluftzüge für das verbrannte Gemisch aus Brennstoff und Luft. Im Neubau braucht man die Kamine und Schornsteine eigentlich nur noch, wenn ein Scheitholzkamin oder ein Holzofen eingebaut wird.

In den Mietskasernen der Städte oder bei anderen größeren Wohngebäuden könnte der (nachträgliche) Einbau eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) notwendig sein, um die Photovoltaik im Winter zu ergänzen.

Blockheizkraftwerke erzeugen elektrischen Strom und Abwärme zugleich, man spricht von Kraft-Wärme-Kopplung. Weshalb man bei den BHKW stets zwei Leistungsparameter angibt: die elektrische und die thermische Leistung. Auf reine Heizkessel mit Erdgas oder Heizöl sollte der moderne Planer verzichten. Wenn Wärmepumpen, Sonnenkollektoren, Photovoltaikmodule und Windräder nicht ausreichend Energie liefern, sind die gasgetriebenen BHKW mit Kraft-Wärme-Kopplung ein notwendiger Kompromiss.

Es gibt motorgetriebene BHKW, sie verfügen über einen Gasmotor, der einen Generator speist. Die Wärme entsteht als Abwärme durch die Verbrennung des Gases. Brennstoffzellen sind chemische BHKW, die Strom und Wärme ohne Motor erzeugen. Sie nutzen Membranen und Katalysatoren, um das Brenngas zu zerlegen. Meist verwenden auch sie Erdgas, das in einem Reformer zu Methan umgewandelt wird. Sowohl motorbetriebene BHKW als auch die Brennstoffzellen greifen auf Gastechnik zurück. Die Gasmotoren benötigen obendrein einen Kamin wie normale Gasheizkessel oder Gasthermen auch.

Gastechnik sollte dennoch aus dem Gebäude verschwinden. Denn Erdgas ist ein Explosivstoff, es ist giftig und verursacht Kohlendioxid. Man muss die Zuleitungen gemäß den technischen Regeln des Gasfaches absichern. Jährlich ist eine Sichtprüfung vorzunehmen, alle zwölf Jahre eine Druckprüfung.

Brenngas durchfeuchtet den Kamin

Der Abzug der Verbrennungsgase ist durch den zuständigen Kaminkehrer regelmäßig zu überprüfen, ebenso die Zündung der Gasgeräte. Aufgrund der hohen Temperaturen durch die Flammen unterliegen Gasgeräte einem hohen Verschleiß. So muss ein kleines BHKW mit 4,5 Kilowatt elektrischer Leistung und 12,5 Kilowatt thermischer Leistung ungefähr alle 4.000 Betriebsstunden gewartet werden, also einmal im Jahr. Dabei werden die Zündkerzen gewechselt, das Gerät gereinigt und die Schleifkontakte (Kohlebürsten) am Generator überprüft.

Gasgeräte durchfeuchten den Kamin, der die verbrannte Luft ins Freie bringt. Anders als Heizöl enthält Erdgas oder Stadtgas keinen Schwefel, aber mehr Wasser. Wenn ein Kubikmeter Erdgas verbrennt, entstehen rund 1,6 Liter Kondensat, das sich an den kühlen Mauern des Schornsteins abschlägt. Innerhalb der Rohrführung verursacht es Rost, weshalb man heutzutage feuerfesten Edelstahl verbaut. Gemauerte Kamine zersetzen sich durch die Feuchte, sie zerbröseln und werden weich.

Immer die Sanierung prüfen

Aus diesem Grunde ist die Sanierung des Kamins sehr wichtig, wenn man die Wärmeerzeuger im Wohngebäude erneuert. Heizkessel, die Heizöl verbrennen, erzeugen im Abgas unter anderem Schwefeloxide. Denn das Heizöl führt bis zu zwei Prozent Schwefel mit, der im Brennraum gleichermaßen oxidiert wie der Kohlenstoff in den schweren, organischen Ketten des Brennstoffes. Kühlt sich das Abgas auf seinem Wege ins Freie ab, schlägt sich Wasserdampf an den Wandungen des Kamins nieder.

Mit den Schwefeloxiden zusammen bildet die Brühe ein saures Gemisch, einen kleinen, sauren Regen. Die Säure und der Sauerstoff in der Luft greifen das Mauerwerk an und verwandeln es in Gips. Man spricht von Versottung, leicht an gelblich-braunen Flecken zu erkennen. Versottete Kamine riechen übel, sie verpesten die Luft im Gebäude.

In der Modernisierung ist immer zu prüfen, ob die Schornsteine sanierungsbedürftig sind. Das gilt auch, wenn man sie künftig nicht mehr benötigt. Denn immer bilden sie eine Quelle störender Gerüche.

Und man kann sie sehr gut für die Kabelführung beispielsweise der Photovoltaikanlage auf dem Dach oder die hydraulischen Anschlüsse von solarthermischen Kollektoren verwenden. Alte Kamine in eine Lüftungsanlage einzubinden, verbietet sich aus hygienischen Gründen von selbst und ist nicht zulässig.

Noch ein Wort zu den beliebten Holzfeuerstellen im Wohngebäude. Scheitholz, Holzpellets oder Hackschnitzel verbrennen unter atmosphärischem Druck. Nur bei automatischen Pelletkesseln gibt es eine Regelung der Verbrennungsluft wie bei Ottomotoren in der Fahrzeugtechnik (Lambda-Sonde). Deshalb verbrennen die festen Holzbrennstoffe sehr ungleichmäßig.

Brennendes Holz setzt Ruß frei

Die Homogenität der Verbrennung ist beim Erdgas zum Beispiel viel besser, Heizöl wird mit Verbrennungsluft verwirbelt wie der Sprit im Auto. Mit festen Brennstoffen funktioniert das nicht. Also wird der im Holz gebundene Kohlenstoff nur ungleichmäßig verbrannt. Neben Kohlendioxid und Rauchgas entsteht Ruß, der als feine Partikel (Feinstaub) mit dem heißen Abgas in den Kamin wandert.

Wie bei jeder Verbrennungstechnik lagert sich auch im Schornstein des Holzkamins das Kondensat ab. In Verbindung mit dem Ruß bildet sich eine sehr feste Teerschicht, man spricht von Verpechung. Solche Kamine stinken und zeigen dunkle Flecke. Kamine für Feuerstätten mit festen Brennstoffen müssen aus Materialien gebaut sein, die sicher gegen Rußbrände sind.

Kamine aus Edelstahl

Es empfehlen sich Edelstahlkamine, die man auch in einen bestehenden, gemauerten Kamin einsetzen kann. Der Querschnitt des Kamins richtet sich nach der Feuerstätte und dem Brennstoff. Gültige Tabellen liefern die Hersteller der Feuerstätten gemäß DIN EN 13384. Zu beachten ist, dass Holzfeuerungen immer Asche verursachen. Die Asche ist brandsicher aufzufangen, sie muss gelegentlich entsorgt werden.

Bei Feuerungen mit Hackschnitzeln bildet sich gelegentlich Schlacke, die man manuell vom Rost der Brennkammer entfernen muss. Nähere Hinweise zu Schornsteinen und Kaminen beinhalten die Feuerstättenverordnung (FeuV), die Landesbauordnungen der Länder und die DIN 18160 (Hausschornsteine).

Wird der Luftschacht im Kamin für eine Solarleitung genutzt, darf man nur nichtbrennbare Baustoffe und hitzebeständige Rohrdämmungen verwenden. Für die Kamine von Feuerstätten für Scheitholz eignen sich Edelstahl, Edelkeramik, glasierter oder unglasierter Schamotteton und Ziegel.

VDE Verlag

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http://www.vde-verlag.de/140649

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