Varta gehört zu den wichtigsten Marken im Batteriegeschäft. Seit einigen Jahren ist das Unternehmen auch mit stationären Stromspeichern erfolgreich. Im Interview mit photovoltaik hat Geschäftsführer Herbert Schein die Strategie der Firma erläutert – in Europa und anderen Märkten der Welt.
Varta baut seit mehr als einem Jahrhundert Batterien, Herbert Schein ist seit 25 Jahren in der Branche tätig. „In den siebziger und achtziger Jahren wurde die Batterietechnik maßgeblich vom Einsatz in der Telekommunikation getrieben“, erinnert es sich. „Ab 2008 begannen die Automobilhersteller und die Energiewende, die Entwicklung voranzutreiben. 2009 haben wir unser erstes Joint Venture mit Volkswagen gegründet, um an der nächsten Generation der Lithium-Ionen-Batterien zu forschen.“
Diese Technik und Erfahrung nutzt Varta jetzt für Mikrobatterien und Varta Storage, die stationären Speicher. 2013 wurde in Ellwangen eine Fabrik für Hörgerätebatterien errichtet, die bis zu einer Milliarde Zellen im Jahr produzieren kann. Diese Batterien sind sehr klein und zeichnen sich durch hohe Energiedichte und durch die hohe Präzision in der Fertigung aus. 2015 kam der Heimspeicher Varta Element auf den Markt, der in Nördlingen vom Band läuft.
Keine lokalen Märkte mehr
Der Experte beobachtet die Märkte sehr aufmerksam. „Generell muss man sagen, dass es im Batteriegeschäft kaum noch lokal begrenzte Märkte gibt“, meint er. „Varta ist zum Beispiel auch in Asien sehr gut aufgestellt, mit einem dichten Vertriebsnetz.“
Perspektivisch sieht der Chef von Varta Microbattery nur große und erfahrene Anbieter im Markt. Der Ausleseprozess werde noch härter als bei den Herstellern von Solarzellen und Solarmodulen. „Bei sämtlichen Batteriesystemen ist die Elektrochemie der Lithiumbatterien mit entscheidend und wird in diesem Bereich oft unterschätzt“, warnt er. „Im Vergleich zur Produktion von Solarzellen ist die Komplexität viel größer. Die Produktion von Solarzellen ist viel mehr vom Einkauf der richtigen Maschinentechnologie abhängig.“
Der Markt ist gereift
Genauso ist es passiert, beim schnellen Aufstieg der chinesischen Hersteller, die mit deutschen Maschinen groß wurden. „Bei uns in der Batteriebranche ist es etwas komplexer“, sagt Schein. „Sie können sich das so vorstellen: Eine Batteriezelle ist eine Komponente mit 150 Rädchen, an denen man bei der Entwicklung der Zelle drehen kann. Wenn eines der Rädchen verstellt wird, so verstellt man auch automatisch viele andere Rädchen mit.“
Erst unlängst hatte Varta die Preise für seine Heimspeicher gesenkt und den Direktvertrieb an Installateure eingeführt. „Der Markt ist gereift, wir haben schon im Frühjahr die richtigen Weichen gestellt, etwa mit der Ankündigung des Varta Element“, urteilt Herbert Schein. „In den vergangenen Wochen war die Nachfrage extrem hoch, der Schub begann ungefähr mit der Intersolar im Juni. 2015 haben wir bei Varta Storage knappe 40 Millionen Euro Umsatz gemacht, das trifft in etwa unsere Erwartungen.“ (Heiko Schwarzburger)
Das vollständige Interview mit Herbert Schein lesen Sie im Februarheft von photovoltaik, das am 11. Februar 2016 erscheint. Inhaber eines Abos können den Beitrag auch im Internet oder als E-Paper lesen.