Bei einer Solaranlage im bayerischen Landkreis Weilheim brannten im Juni 2017 mehrere Tage nach einem Blitzschlag die Anschlussdosen der Solarmodule ab. Außerdem setzte der Blitz den Wechselrichter außer Betrieb. Der Betreiber verlor die Einnahmen aus der Einspeisevergütung und brachte sich selbst, sein Haus und das gesamte Inventar in Gefahr.
Hätte die Anlage über einen Datenlogger und ein Überwachungssystem verfügt, hätte sie sich unverzüglich vom Netz getrennt. Der Fachinstallateur wäre per E-Mail oder SMS über den Schaden informiert worden. Die defekten Solarmodule und der Wechselrichter hätten kurzfristig ausgetauscht beziehungsweise repariert werden können.
Neben Blitzschlägen können Solaranlagen durch Überschwemmungen, eine falsche Handhabung oder Eingriffe Dritter beschädigt werden. Zusätzlich können Staub, Feuchtigkeit und der Verschleiß von Bauteilen die Funktionalität beeinträchtigen.
Service von Beginn an mitdenken
Damit der einwandfreie Betrieb und hohe Erträge dauerhaft sichergestellt sind, sollte man sich bei dem Bau einer Solarstromanlage daher auch mit den Überwachungskonzepten und den Servicedienstleistungen der Hersteller auseinandersetzen.
Wer nicht regelmäßig den Status der Solaranlage am Wechselrichterdisplay ablesen möchte und dennoch die Erträge kontrollieren will, sollte einen Datenlogger installieren und die Anlage aus der Ferne überwachen. Im Fehlerfall wird der Fachinstallateur automatisch informiert und kann sich direkt an die Hotline des Herstellers wenden. Anhand des Fehlercodes, der sich meist direkt am Display des Wechselrichters ablesen lässt, können die Mitarbeiter der Hotline erkennen, welches Problem vorliegt, und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Neben dem Code sollte man ihnen auch die Seriennummer und den Wechselrichtertyp mitteilen.
Solarmax bietet den telefonischen Beratungsservice auf Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch an. Dank ihrer Ausbildung und der regelmäßigen Schulungen können die Hotline-Mitarbeiter viele Probleme direkt am Telefon lösen. Mit einem Servicemanagementtool erfassen sie jede Serviceaktion und jede Reparatur.
Für defekte Stringwechselrichter erstellen sie ein Austauschticket, das die Garantierestlaufzeit auf das Austauschgerät überträgt. Bei den Austauschgeräten handelt es sich um aufbereitete Wechselrichter, bei deren Reparatur Originalersatzteile zum Einsatz kommen.
Sie werden nach dem neuesten Kenntnisstand überarbeitet und bei Bedarf auf die aktuelle Firmware aufgerüstet. Einzelne Bauteile, die an Leistung eingebüßt haben, werden modifiziert.
Austausch oder Neugeräte bestellen
Mit dem lückenlosen Qualitätsmanagement, zu dem auch mehrstündige Dauertests zählen, kann der Hersteller garantieren, dass die Geräte zuverlässig arbeiten. Um die Ertragsverluste minimal zu halten, tauscht Solarmax defekte Stringwechselrichter innerhalb von 24 Stunden aus.
Um den Austausch weiter zu beschleunigen, hat das Unternehmen 2016 das Programm Solarmax Premium Installer eingeführt.
Bei diesem Konzept bestückt der Hersteller bei seinen Kunden ein externes Lager mit den gewünschten Wechselrichtern. Das erspart lange Anfahrtswege zum Endkunden.
Repowering von Solaranlagen
Die Austauschgeräte kosten meist nur rund die Hälfte im Vergleich zu einem Neugerät, haben aber auch nur ein Jahr Garantie. Für ältere Modelle und für Kunden, die mehr Features wollen, werden sogenannte Repowering-Wechselrichter angeboten. Für diese Neugeräte gewährt das Unternehmen fünf Jahre Garantie. Bei einphasigen Systemen bietet sich dafür der Solarmax 5000 P an, der mit 4,6 Kilowatt genauso viel leistet wie die Wechselrichter, die bevorzugt zwischen 2004 und 2010 eingesetzt wurden.
Für das Repowering gewerblicher Solaranlagen bietet Solarmax seit Mai 2017 neue Wechselrichter der HT-Serie mit Nennleistungen von 20 und 25 Kilowatt an. Sie wurden als Alternative zu Wechselrichtern mit zehn bis 20 Kilowatt Leistung entwickelt. Einige Anbieter solcher Geräte sind seit 2010 aus dem Markt verschwunden, sodass es kaum noch Austauschgeräte oder Ersatzteile gibt.
Wegen ihrer Größe und ihres Gewichts werden Zentralwechselrichter in der Regel nicht ausgetauscht, sondern vor Ort von den Serviceingenieuren oder zertifizierten Partnern repariert. Der erste Kontakt läuft auch hier über die Hotline.
Zentralwechselrichter reparieren
Sie erstellt einen Reparaturauftrag und leitet ihn an den zuständigen Serviceexperten weiter. Der Serviceexperte spricht den Einsatz und die Kosten mit dem Kunden ab.
Er repariert das Gerät und protokolliert die ausgeführten Arbeiten, sodass sämtliche Schäden und Reparaturen jederzeit nachvollziehbar sind.
Präventive Wartung und Überwachung
Neben dem neuen Datenlogger Maxweb XPN, dem internetbasierten Maxweb Portal und der kostenlosen Überwachungssoftware Maxview gibt es für die Kunden im Zentralwechselrichtergeschäft das Rundum-sorglos-Paket Maxcontrol. Damit kann der Hersteller die Solaranlagen automatisiert aus der Ferne überwachen, eventuelle Fehler direkt beheben oder Fehlerursachen eingrenzen. Bei dem Paket sind verkürzte Reaktionszeiten bei Gerätestörungen und eine 97-prozentige Verfügbarkeit der Wechselrichter garantiert.
Als Präventivkonzept hat Solarmax für Solaranlagen mit Zentralwechselrichtern außerdem den Wartungsservice Maxcheck entwickelt. Die Dienstleistung enthält eine Diagnose, dabei werden unter anderem die Kabel geprüft und das Gerät gereinigt. Darüber hinaus führen die Serviceingenieure bei Bedarf Updates der Firmware durch und erstellen einen Statusbericht mit spezifischen Handlungsempfehlungen.
Solarmax Sales and Service GmbH
Vier Stützpunkte für den Service
Der Service inklusive Schulungen und Reparatureinsätzen gehört zu den wichtigsten Geschäftsbereichen der Solarmax-Gruppe. Das Unternehmen ging 2015 aus der insolventen Sputnik Engineering AG in Biel (Schweiz) hervor. Solarmax hat neben den Markenrechten und dem Produktionsequipment auch die beiden Servicestandorte in Annaberg-Buchholz (Sachsen) und in Salez (Sankt Gallen) übernommen.
Während die fünfsprachige Hotline im bayerischen Weilheim sitzt, werden die Reparatureinsätze bei Zentralwechselrichtern vom Hauptsitz im bayerischen Ellzee und von Sankt Gallen aus betreut. Für Serviceeinsätze in Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, Großbritannien und Bulgarien greift die Unternehmensgruppe auf zertifizierte Partnerbetriebe zurück. Sie haben ihre eigenen Ersatzteillager und führen die Reparaturen vor Ort durch.
IEC 62109-1
Schutz vor Lichtbogen bei Speichern
Alle Komponenten in einem Stromspeichersystem, die an der Bildung eines Lichtbogens beteiligt sein könnten, müssen laut IEC 62109-1 mit sogenannten Brandschutzumhüllungen umgeben werden. „Sollte das Produkt mit einer passenden Norm geprüft und diese Tests auch bestanden werden, ist die Bildung eines Lichtbogens in einem Heimspeicher so gut wie ausgeschlossen“, meint Thomas Timke, Senior Battery Expert bei Solarwatt Innovation in Frechen. „Die Prüfung nach den entsprechenden Kriterien ist für die Testlabore eine der ältesten Disziplinen, und Schwachstellen wären im Allgemeinen leicht erkennbar.“
Lithium-Ionen-Speicher sind technisch komplexe Geräte, deren sichere Produktion viel Wissen und Erfahrung bei den Herstellern voraussetzt, damit ein Speichersystem im Betrieb und sogar bei Fehlbedienung eigensicher ist. „In puncto Brandschutz müssen bei der Herstellung wichtige Vorgaben erfüllt sein, damit die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist“, sagt Timke. „Um Schwachstellen auszuschließen, werden die von uns im My Reserve Matrix verwendeten Zellen sowie alle weiteren Bauteile in unseren Labors auf Herz und Nieren getestet.“
Um ganz sicherzugehen, sollten die Batteriemodule und die Leistungselektronik in feuersichere Metallgehäuse eingefasst sein. Beim My Reserve sind die Baugruppen in 14 Millimeter starken Alugehäusen verkapselt. Das Metall hält Temperaturen bis 900 Grad Celsius problemlos aus.
Kurz nachgefragt
„Zentralwechselrichter reparieren wir in 48 Stunden“
Die Solarmax-Gruppe hat ihren Geschäftsbetrieb vor zwei Jahren mit Dienstleistungen für ehemalige Sputnik-Kunden begonnen. Wie haben Sie Ihre Kunden überzeugt?
Axel Kötter: Unsere Kunden schätzen unsere kompetenten Hotline-Mitarbeiter, die Probleme innerhalb kürzester Zeit lösen. Falls das einmal nicht möglich ist, hilft der Second-Level-Support. Dabei unterscheiden wir nicht, ob uns ein Installateur oder ein Betreiber kontaktiert. Für unsere Kundennähe, zu der auch der persönliche Kontakt zu unseren Endkunden gehört, haben wir schon viel Lob erhalten.
Um Ertragsausfälle zu vermeiden, sollten Wechselrichter so schnell wie möglich ausgetauscht oder repariert werden. Wie schnell geht das bei Ihnen?
Auf unsere Reaktionszeiten sind wir besonders stolz, denn da sind wir inzwischen sogar besser als seinerzeit Sputnik – sogar im Ausland. Wir tauschen defekte Stringwechselrichter innerhalb von 24 Stunden aus. Für die Reparatur defekter Zentralwechselrichter benötigen wir maximal 48 Stunden. Dadurch gelingt es uns, den einwandfreien Betrieb schnellstmöglich wiederherzustellen und Ertragsausfälle zu vermeiden.
Wie schaffen Sie es, so fix zu sein?
Für zusätzliche Schnelligkeit sorgt unter anderem unser Servicekonzept Solarmax Premium Installer. Dabei bestücken wir externe Lager von Partnerinstallateuren mit Stringwechselrichtern, was den Austausch defekter Geräte enorm beschleunigt. Außerdem setzen wir auf eine stetig wachsende Zahl an externen Serviceingenieuren, die wir natürlich regelmäßig schulen.
Welche Pläne haben Sie für den weiteren Ausbau Ihres Service?
Im ersten Halbjahr haben wir erstmals mit einer Roadshow die Installateure in Deutschland und der Schweiz geschult. Das wollen wir weiter ausbauen und die Kommunikation mit unseren Kunden intensivieren. Dadurch wird es uns gelingen, unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern und die Kosten weiter zu senken. Außerdem wollen wir unser Servicenetz noch enger knüpfen. Dazu zählt auch, im Ausland neue Servicepartner zu etablieren und zu schulen. Darüber hinaus arbeiten wir daran, unsere Servicedienstleistungen länderspezifisch auch für unsere neuen Produkte – zum Beispiel unser Speichersystem Maxstorage TP-S – zu erweitern.
Sie haben über 30 Jahre große Erfahrungen in der Elektronikbranche gesammelt. Gibt es so etwas wie ein persönliches Motto oder Resümee?
Ja, das habe ich: Service ist, wenn unsere Kunden wiederkommen – und nicht unsere Geräte.
Die Fragen stellte Iris Krampitz.
Axel Kötter
Der 60-Jährige ist seit über 30 Jahren im europäischen Service und After Sales tätig. Berufliche Erfahrung sammelte er bei mehreren großen und mittelständischen Elektronikherstellern aus dem Investitions- und Konsumgüterbereich. So arbeitete er unter anderem als Servicedirektor von Motorola und als Unternehmensberater für TCST. 1993 und 1997 erhielt er für seine besonderen Leistungen für Service und Kundenzufriedenheit den Euro Excellence Award. 2011 führte ihn sein beruflicher Werdegang in die Photovoltaikbranche. Seit 2015 ist er Serviceleiter bei der Solarmax Sales and Service GmbH.