Sechs Tipps für Betreiber von Solargeneratoren: Auch wenn die Solarmodule still auf dem Dach liegen, brauchen sie gelegentlich eine Durchsicht und Reinigung. Am besten eignet sich dafür der März, wenn der Winter vorbei ist und sich sonnenreichere Tage ankündigen.
Solargeneratoren sind wartungsfrei: Jahrelang wurde dieses Märchen verbreitet, die Realität sieht anders aus. Mindestens einmal im Jahr sollte der Generator auf dem Grundstück oder auf dem Dach von einem Fachmann durchgesehen werden. Das Frühjahr ist die beste Zeit, um den Generator fit für die nächste Sonnenperiode zu machen.
1. Technischer Check, auch wenn es keine sichtbaren Mängel gibt!
Jeder Solargenerator – ob am Boden montiert, auf dem Dach oder an der Fassade – sollte zu Beginn des Frühlings einer Durchsicht durch kundige Augen unterzogen werden. Die elektrischen Daten (U-I-Kennlinie) sind zu überprüfen, ebenso sollte der Installateur den Blitzschutz kontrollieren. Die Sichtprüfung der Anlage ist wichtig, um sich einen aktuellen Eindruck von ihrem Zustand zu verschaffen. Starke Winde oder Eis können den Generator im Winter beschädigt oder bewegt haben, das lässt sich bei einer Begehung leicht feststellen. Wichtig ist auch, dass der Referenzsensor der Anlage frei zugänglich und sauber ist. Schrauben und Stecker sind zu kontrollieren. Die Schrauben sollten fest sitzen, die Stecker ebenso – ohne dass Wasser eingedrungen ist. Bei einer Begehung sollte zumindest stichprobenartig geprüft werden, ob die Anschlussdosen der Module unversehrt sind.
2. Mindestens im Frühling reinigen!
Photovoltaische Solargeneratoren haben den großen Vorteil, dass sie keine bewegten Teile haben. Man muss nix ölen oder fetten. Allerdings sollte man sie im Frühjahr reinigen. Je nach Standort der Anlage kann die Reinigung auch mehrmals im Jahr notwendig werden. Befindet sich in der Nachbarschaft ein Sägewerk oder ein Kuhstall, bilden sich auf den Modulen unter Umständen erhebliche Schmutzschichten.
Die Reinigung ist unbedingt einem Profi zu überlassen. Wer seinen Solarmodulen mit warmem Wasser, Spülmittel und Putztuch oder Schrubber zu Leibe rückt, riskiert die Garantie der Modulhersteller. Meist reichen die Tricks der Haushaltsreinigung ohnehin nicht aus, um verschmutzte Module zu säubern. Dafür braucht man kalkfreies, faktisch destilliertes Wasser und spezielle Lösungsmittel, die keine Rückstände hinterlassen. Gereinigt wird ein Solargenerator erst, wenn die Module kühl sind, also am späten Abend oder am Morgen, bevor die Sonne an Kraft gewinnt. Sonst sind die Module zu warm, das Putzwasser hinterlässt störende Flecken, auf dem sich der Schmutz besonders gern sammelt. Auch sollte man es unbedingt vermeiden, in der Sonne stromende Module mit kaltem Wasser zu schockieren. Die thermischen Spannungen können die Gläser und die Zellen zerstören. Viele Solarmodule haben sensible Antireflexbeschichtungen auf der Oberfläche – eine Grund mehr, dem Profi Vortritt zu lassen.
3. Wildschäden vorbeugen!
Wenn der Winter seinem Ende entgegen geht, steigt nicht nur die Sonne. Dann steigen auch die Säfte in den Lebewesen, Mensch kennt das auch. Frühlingsgefühle haben nicht nur die Zweibeiner. Auch Marder, Eichhörnchen, Mäuse oder Vögel beginnen, Nester zu bauen und suchen nach Nischen für ihre Nachkommen. Bei der Begehung der Solaranlage im Frühjahr ist unbedingt auf solche Schwachstellen zu achten. Je nach Region können Waschbären erhebliche Schäden verursachen, ebenso Marder oder Mäuse. Von Krähen ist bekannt, dass sie die harte Glasfläche der Module lieben, um darauf Nüsse zu knacken. Ganz verhindern kann man die Aktivitäten der Tiere nicht, wohl aber vorbeugen. Die Stringkabel sind prinzipiell in gut verschlossenen Schächten zu verlegen, am besten aus Draht oder Blech. Tote Winkel oder Verstecke für Nester kann man mit Blenden verschließen.
4. Wechselrichter und Solarbatterie nicht vergessen!
Die Durchsicht beginnt auf dem Dach, sollte dort jedoch nicht enden. Denn zum Frühjahrsputz gehört ebenso ein Blick in den Keller oder den Haustechnikraum, wo der Wechselrichter hängt und – falls vorhanden – die Solarbatterie steht. Die Anschlüsse und Sicherungen des Umrichters sind zu prüfen. Bei der Batterie sollte man den Betriebszustand checken. Bleibatterien brauchen ausreichend Entlüftung – ist diese noch gewährleistet? Auch der Säuregrad in den Bleizellen und der Wasserstand sind zu prüfen, gegebenenfalls ist destilliertes Wasser nachzufüllen. Bei Lithiumspeichern genügt die Inaugenscheinnahme und der Abgleich der Betriebswerte.
5. Durchsicht und Maßnahmen korrekt dokumentieren!
Die Ergebnisse des Frühjahrsputzes sind in der Anlagendokumentation abzulegen: Protokolle, Mängel und ihre Behebung. Auf diese Weise lassen sich wiederkehrende Probleme gut aufspüren, ebenso schleichende Minderungen des Ertrags durch mangelhafte oder minderwertige Komponenten oder Verschmutzung durch benachbarte Betriebe. Das hilft, um die Wartung im Jahresverlauf zu optimieren.
6. Wartung und Renigung dem Fachhandwerker überlassen!
Waren Sie mit dem Installateur Ihres Solargenerators zufrieden, schließen Sie unbedingt einen langfristigen Wartungsvertrag mit ihm ab. Gute Installateure bieten das ohnehin mit an. Dann brauchen Sie sich kein Kreuzchen in den Kalender zu machen. Ein guter Installateur wird auch ein ordentliches Monitoringsystem installieren, um die Ertragsdaten Ihres Sonnengenerators laufend zu überwachen, meist aus der Ferne übers Internet.
Die Begehung im Frühjahr ist eine gute Gelegenheit, um die Erträge des vergangenen Jahres mit der Ertragsprognose zu vergleichen. Bei einer Tasse Kaffee im Anschluss kann man zum Beispiel darüber sprechen, ob sich die Nachrüstung mit einer Solarbatterie lohnt, oder wie der Eigenverbrauch des Solarstroms im eigenen Gebäude erhöht werden kann. Haben Sie zwar eine Solaranlage, aber bislang keinen Wartungspartner, sollten Sie unbedingt einen solchen Vertrag mit einem Elektroinstallateur Ihres Vertrauens anstreben. (Heiko Schwarzburger)
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