Im Jahr 2007 haben wir BP Solar bei der Organisation der ersten großen Rückrufaktion der Solarbranche unterstützt. Das Projekt dauerte insgesamt drei Jahre und war der Startschuss zur Gründung von Suncycle.
Als Quereinsteiger fanden wir das Umfeld sehr positiv, die Umgangsformen angenehm unkonventionell. Die allgegenwärtige Überzeugung, etwas Gutes zu tun, steckte uns schnell an. Wir blickten mit großem Optimismus in die Zukunft, auch wenn die Zahl der Solaranlagen damals erst mit 430.000 beziffert wurde. Das Wachstum war überall spürbar, es herrschte Aufbruchstimmung. Unser Thema Service und Reparatur steckte noch in den Kinderschuhen, aber es häuften sich die Anfragen. Etablierte Testverfahren wie Infrarot wurden durch neue Methoden wie Elektrolumineszenz ergänzt.
Da wir nicht direkt vom Zubau abhängig waren, die Zahl der installierten Anlagen kontinuierlich zunahm und diese mit höherem Alter auch mehr Probleme zeigten, waren wir etwas abgekoppelt vom Auf und Ab der Branche. Probleme der in den Boomjahren unter Zeitdruck und Materialmangel errichteten Anlagen wurden offensichtlicher. Damit mehrten sich die Aufträge für Überprüfungen und Reparaturen. Suncycle hat die großen Höhenflüge mangels Projektgeschäft verpasst, aber auch keine Tiefen durchleben müssen.
Nachdem die Cowboys den Markt verlassen hatten und große Namen wie Energiebau, Wagner, Donauer oder Frankensolar neben vielen namhaften Herstellern verschwunden sind, erleben wir jetzt eine Konsolidierung auf gesundem Niveau. Der Eintritt der großen Energieversorger in den Photovoltaikmarkt sorgt für erfrischenden Vertriebsdruck. Speicher, Cloud-Angebote oder Fassadenlösungen erweitern das Spielfeld und manifestieren die Photovoltaik als unverzichtbare Zukunftstechnologie für die Energiewende.
Ermutigend war die Tatsache, dass sich die Akteure im Solarmarkt nie von politischen Rückschlägen haben unterkriegen lassen. Die Stimmungsschwankungen auf der Intersolar waren immer ein Branchenbarometer. Aber die grundsätzliche Überzeugung, dass der Weg zur dezentralen Energieversorgung richtig und machbar ist, hat uns immer ermutigt.
In der Zukunft sehen wir uns als führender europäischer Serviceanbieter für alle Komponenten der Photovoltaik und benachbarter Technologien. Mit einem flächendeckenden Netz von Servicepartnern bieten wir modulare Servicebausteine für die Industrie, Versicherungen, Betreiber und Energiedienstleister.
Mein Wunsch: Bleibt so kritisch und progressiv in Eurer Berichterstattung zu allen kommenden Themen der Energiewende!
Dr. Mischa Paterna ist Geschäftsführer von Suncycle.