Wechselrichter sind das Herz der Photovoltaikanlage, dirigieren Sonnenstrom, Speicherbatterien, das Netz und die Verbraucher. Sie werden nicht nur kompakter, sondern bieten mehr Intelligenz und Vernetzung. Dr. Jürgen Reinert ist CTO von SMA. Er sagt: "In der digitalisierten Welt wachsen die Geräte immer enger zusammen".
Wie hat sich die Leistungsdichte bei den Wechselrichtern für die Solarbranche entwickelt?
Jürgen Reinert: Vor drei Jahren hatten wir bei den kleineren Wechselrichtern eine Leistungsdichte von 100 Voltampere pro Liter, das entsprach ungefähr 100 Kilowatt je Kubikmeter. Heute sind wir bei unseren besten Geräten bei 500 Voltampere pro Liter, also der fünffachen Leistungsdichte.
Wie geht es weiter?
Wir haben gerade einen großen Stringwechselrichter für kommerzielle Anlagen in der Entwicklung, der Ende 2018 auf den Markt kommen soll. Er wird über 100 Kilowatt leisten und mit 1.500 Volt als Systemspannung arbeiten. Mit ihm erreichen wir eine Leistungsdichte von 700 Voltampere je Liter. In drei bis vier Jahren sind 1.000 Voltampere unser Ziel. Das bedeutet eine Verzehnfachung in weniger als zehn Jahren.
Neben den verschiedenen Spannungen gibt es immer wieder Diskussionen, ob sich Zentralwechselrichter oder Stringgeräte besser für Großanlagen eignen. Läuft die Uhr für die zentralen Umrichterstationen ab?
Das sehen wir nicht. Zwar gibt es einen Trend zu Stringgeräten auch bei Großanlagen, aber von der installierten Leistung her gesehen dominieren die Zentralwechselrichter weiterhin das Geschäft der Utilities. In Märkten wie Australien, Indien, dem Mittleren Osten oder Nordafrika bauen wir große Solaranlagen mit Zentralstationen.
Und in China?
Den chinesischen Markt beliefern fast ausschließlich chinesische Hersteller. Allerdings erleben wir dort gerade eine gute Entwicklung mit Stringgeräten sowohl der Marke SMA als auch unserer Zweitmarke Zeversolar. Die Chinesen werden in diesem Jahr zwischen 30 und 40 Gigawatt zubauen, da bedeutet selbst ein kleiner, wachsender Marktanteil eine hohe Solarleistung.
Welche Trends sehen Sie neben der Spannungslage bei der Leistungselektronik?
Technologisch sehen wir zwei wichtige Entwicklungen: Zum einen werden zunehmend Stromspeicher integriert. Das sehen wir beispielsweise im deutschen Markt, aber unter anderem auch in Großbritannien, wo wir Großspeicher zur Netzstützung installieren. Des Weiteren geht der Trend zur Vernetzung des gesamten Wohnhauses, aber auch von kommerziellen Anlagen. Neben der Speichereinbindung geht es um die Sektorenkopplung, also die Vernetzung von Heizung, Stromversorgung, Klimatechnik, Kältetechnik, weißer Ware und Kommunikationstechnik. Das Internet der Dinge kommt auch bei den Verbrauchern an. Um es zu gestalten, muss man die Dinge jedoch verstehen.
Das Grspäch führte Heiko Schwarzburger.
Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik.