Drei besondere Lösungen hat die Jury für den renommierten Branchenpreis EES Award ausgewählt. Zur Fachmesse Electrical Energy Storage in München Mitte Mai wurden sie feierlich überreicht. Der EES Award gilt als Trendsetter der Speicherbranche. Spannend war in diesem Jahr, welche Innovationen in der Leistungselektronik schlummern.
Catl: kompakte Speicherbatterie Ener One
Ener One von Catl ist ein flüssigkeitsgekühltes Energiespeichersystem mit Zellen aus Lithium-Eisenphosphat (LFP) für den Außeneinsatz. Der kompakte Speicher bringt eine Energie von 372,7 Kilowattstunden auf einer Fläche von lediglich 1,69 Quadratmetern unter.
Die Zellen mit einer Kapazität von 280 Amperestunden sind mit einer Entladerate von 1C ausgelegt und gewährleisten eine Lebensdauer von bis zu 8.000 Zyklen. Das System ist für Wechselrichter im Bereich von 600 bis 1.500 Volt geeignet und mit zulässigen Umgebungstemperaturen von minus 30 bis plus 50 Grad Celsius flexibel einsetzbar. Es hat kritische Tests gemäß UL 9540A auf Zellen-, Modul- und Rackebene ohne Unterstützung durch ein Feuerunterdrückungssystem bestanden.
Stabl Energy: modularer Konverter SI 100
Der modulare Multilevel-Konverter für Batteriespeichersysteme Stabl SI 100 macht herkömmliche Batteriewechselrichter überflüssig. Um die Wechselspannung für den Netzanschluss zu erzeugen, wird nicht wie üblich die Gleichspannung des Speichersystems zerhackt, sondern die Batteriemodule werden dynamisch miteinander verschaltet, um die Ausgangsspannung schrittweise auf- und abzubauen.
Der Umwandlungswirkungsgrad ist durch geringere Schaltspannungen und Schaltfrequenzen mit maximal 99,4 Prozent höher als bei üblichen Batteriewechselrichtern. Das Konzept ermöglicht die Integration von Batteriemodulen in unterschiedlichen Zuständen, was insbesondere für Second-Life-Anwendungen von Vorteil ist.
Voltfang: Industrial nutzt gebrauchte Batterien
Mit Voltfang Industrial stellt das Unternehmen ein kommerzielles Speichersystem vor, bei dem ausschließlich gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus der Elektromobilität eingesetzt werden. Das System nimmt Batteriemodule unterschiedlicher Typen, Größen und Spannungen auf, die Voltfang mittels eigenem Testprozess bewertet, um etwa die verbleibende Lebensdauer zu bestimmen.
Ein eigens entwickeltes Master-BMS kann das jeweilige Modul-BMS ansprechen und weiternutzen. Laut Voltfang wird die Nutzungsdauer von Second-Life-Batterien aus Elektrofahrzeugen um acht bis 15 Jahre verlängert. Dennoch bleibt die Performance ausreichend hoch für typische Speicheranwendungen, sodass beispielsweise die Spitzenlastkappung ein interessanter Markt ist. Die deutlich reduzierte Umweltbelastung durch den Verzicht auf neue Batteriezellen soll insbesondere nachhaltig orientierte Unternehmen ansprechen.