Normalerweise muss ein Balkonkraftwerk bei einem Stromausfall umgehend abschalten. Sonst kann es passieren, dass man einen Stromschlag bekommt.
Normalerweise muss ein Balkonkraftwerk umgehend abschalten, sobald es einen Netzausfall erkennt. Sonst kann es passieren, dass es überlastet wird, überhitzt und durchbrennt. Nach der Abschaltung des Wechselrichters von Growatt verdoppelte sich allerdings die gemessene Spannung des Testgerätes von den haushaltsüblichen 230 auf 460 Volt. Außerdem benötigte der Wechselrichter 0,7 Sekunden für die Abschaltung. Das klingt nach wenig, doch der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) gibt in der für die Zertifizierung maßgeblichen Norm 0,2 Sekunden vor.
Weitere Geräte des MIC 600TL-X bestätigen Fehler
Die Zeitschrift Computer Bild prüfte nun im Testlabor, ob bei Wechselrichtern die versprochenen Normen auch eingehalten werden. Ergebnis: Demnach birgt der Wechselrichter MIC 600TL-X von Growatt potenzielle Risiken. Zur Verifizierung der Auffälligkeiten kaufte Computer Bild drei weitere Growatt MIC 600TL-X. Neben dem ersten schaltete noch ein weiterer Wechselrichter zu langsam ab. Er benötigte ebenfalls rund 0,7 Sekunden, im schlechtesten Fall waren es 0,9 Sekunden. Und: Bei allen Geräten stieg die Spannung auf Werte zwischen 360 und 460 Volt – deutlich mehr als die haushaltsübliche Netzspannung.
Der VDE erklärte, dass Haushaltsgeräte im Allgemeinen Spannungsschwankungen von zehn Prozent ohne Schäden vertragen. Wenn durch einen Erzeuger mehr eingespeist wird, kann es zu Defekten an im selben Stromkreis angeschlossenen Geräten kommen. Das sei bei den getesteten Growatt-Wechselrichtern der Fall. Ob der Wechselrichter am Netz bleiben darf, müssen nun die Behörden klären. Der betroffene Wechselrichter könnte die Betriebserlaubnis verlieren. (nhp)
Aktuell: Die Reaktion von Growatt lesen Sie hier.
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