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Umschalter

Schalter nicht verwechseln!

Beim Lastumschalter geht man davon aus, dass am Eingang eine Quelle angeschlossen ist und dass am Ausgang zwischen zwei Lasten (Verbrauchern) hin und her geschaltet wird. Diese Schalter werden in der Regel auf Basis der IEC/EN 60947-3 geprüft.

Lastumschalter: nur eine Spannungsquelle

Die gängigen Gebrauchskategorien sind AC-21 (Schalten von ohmscher Last einschließlich geringer Überlast) und AC-22 (Schalten von gemischter ohmscher und induktiver Last einschließlich geringer Überlast), seltener AC-23 (Schalten von Motoren oder anderer hochinduktiver Last) oder gar AC-3 (Käfigläufermotoren, Anlassen, Ausschalten während des Laufs). Dabei wird davon ausgegangen, dass hier stets nur eine Spannungsquelle angeschlossen wird.

Netzumschalter: zwei Spannungsquellen

Beim Netzumschalter (auch als Transferschalter bekannt) werden dagegen zwei Spannungsquellen angeschlossen mit einem gemeinsamen Verbraucher. Dabei kann es sein, dass beide im Regelfall nicht synchronisierten Spannungsquellen gleichzeitig am Eingang anstehen.

Dementsprechend ergeben sich höhere Anforderungen an den Schalter. Deshalb gibt es dafür mit der IEC/EN 60947-6-1 eine eigene Norm. Gängige Gebrauchskategorien sind hier die AC-31 (nicht induktive oder schwach induktive Lasten) oder die AC-32 (Schalten von gemischten Widerstandslasten und induktiven Lasten, einschließlich schwacher Überlasten).

Wichtige Unterschiede in den Normen

Im Gegensatz zur IEC/EN 60747-3 werden bei der IEC/EN 60947-6-1 das Ein- und Ausschaltvermögen sowie das Betriebsverhalten (bei Bemessungsstrom und Bemessungsspannung beziehungsweise der zur Bemessungsspannung gehörenden Prüfspannung, also 1,05 mal Ue) mit demselben Prüfling durchgeführt. Dabei werden beim Ein- und Ausschaltvermögen bei der Gebrauchskategorie AC-32A 50 Überlastschaltspiele (auf jeder Seite 0-I-0-II-0 ist ein Zyklus), gefolgt von 6.000 Lastspielen, für beide Eingänge durchgeführt, bei der Gebrauchskategorie AC-32B fünf Überlastschaltspiele, gefolgt von 1.500 Lastspielen und 4.500 mechanischen Schaltspielen, ebenso für beide Eingänge.

Bei der IEC/EN 60747-3 wird bei der vergleichbaren Gebrauchskategorie AC-22A hingegen das Ein-und Ausschaltvermögen mit einem Prüfling mit fünf Schaltspielen geprüft. Für die Lebensdauerprüfung wird ein neuer Prüfling herangezogen. Im Fall der Gebrauchskategorie AC-22A muss er 1.500 elektrische Schaltspiele, gefolgt von 8.500 mechanischen Schaltspielen, durchlaufen. Im Fall von AC-22B muss er sogar nur 300 elektrische Schalt­spiele, gefolgt von 1.700 mechanischen Schaltspielen, über sich ergehen lassen.

Bei der Auswahl beachten

Dementsprechend ist bei der Auswahl der Schaltgeräte für einen Einsatz als Netzumschalter oder Transferschalter darauf zu achten, dass das Schaltgerät über die entsprechende Gebrauchskategorie verfügt. Dann ist die Betriebssicherheit jederzeit und vollumfänglich gewährleistet, auch wenn zwei gleichzeitig anstehende Spannungsquellen angeschlossen sind.

Neuen Netzumschalter vorgestellt

Der seit Ende Juli verfügbare kompakte Merz-Netzumschalter MLU1 wird entsprechend der IEC/EN 60947-6-1 nach der Gebrauchskategorie AC-32A geprüft. Durch seine schmale Bauweise von 65 Millimetern eignet er sich hervorragend zur Integration in vorhandene Verteilanlagen.

Durch den Wegfall der externen Brücken, die bei anderen, handelsüblichen Lösungen zum Einsatz kommen, und in Verbindung mit den großzügig gestalteten Klemmen, die einen Leitungsquerschnitt von 25 Quadratmillimetern zum Anschluss zulassen, sind auch längere Zuleitungen mit höheren Leitungsquerschnitten einfach zu integrieren.

Darüber hinaus hat der Schalter eine Nullstellung, um die Verbraucherseite im Bedarfsfall sicher von beiden Quellen zu trennen. Außerdem verfügt der MLU1 über einen echten vor- oder nacheilenden N, um Sternpunktverschiebungen und die dadurch mögliche Zerstörung von Komponenten im nachgelagerten Netz zu verhindern.

Merz Schaltgeräte

GAK für höhere Ströme in München gezeigt

Zur Messe in München brachte Merz Schaltgeräte einen neuen Generatoranschlusskasten (GAK). Er kann höhere Ströme verarbeiten, wenn beispielsweise ein Upgrading oder Repowering mit leistungsstärkeren Modulen ansteht. Der GAK verfügt über stärkere DC-Sicherungen, die man einfach austauschen kann. Der zugehörige Steckplatz wurde schon vorbereitet.

Die Firma Merz Schaltgeräte betreibt in Gaildorf bei Schwäbisch Hall ein Werk und fertigt ihre Komponenten selbst. „Höhere Qualität spart Kosten“, erläutert Geschäftsführer Siegfried Glaser beim Besuch am Messestand. „Der Preisdruck ist sehr hart, deshalb müssen wir immer wieder kreativ sein.“

DC-Leistungsschalter von Merz stecken beispielsweise in Wechselrichtern. „Klassische Schalter haben oft Probleme mit der Erwärmung durch Brücken im Schalter“, erklärt der Experte. „Unser neuer Transferschalter für die Photovoltaik, der MLU1-Merz-Lastumschalter 1 bis 63 Ampere, hat keine Brücken mehr. Es gibt momentan kein vergleichbares Produkt, ab August liefern wir aus.“ Für Merz Schaltgeräte ist hohe Qualität ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. „Seit 14 Jahren bauen wir DC-Trennschalter für die Photovoltaik, in der Regel zur Integration in den Wechselrichter. Die Kontakte müssen 63 Ampere dauerhaft führen.“

Soeben abgeschlossen wurde ein langfristig angelegtes Forschungsprojekt mit SMA, der Universität Stuttgart und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg im Breisgau. Die Ergebnisse wird Siegfried Glaser in einer der kommenden Ausgaben der photovoltaik detailliert vorstellen.

Foto: Heiko Schwarzburger

Der Autor

Siegfried Glaser
ist Geschäftsführer von Merz Schaltgeräte aus Gaildorf bei Schwäbisch Hall.