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“Bei den Speichern passiert viel“

Das vergangene Jahr war von einiger Dynamik bei den Preisen und der Verfügbarkeit von Modulen geprägt. Wie lautet Ihr Fazit für IBC Solar?

Udo Möhrstedt: Wir haben 2018 gut zugelegt. Unser Umsatz mit Solarmodulen erreichte rund 400 Megawatt durch die IBC AG. Mit der IBC-Gruppe waren es fast 450 Megawatt. Das war eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr.

Hat Ihnen der Preisverfall sehr zu schaffen gemacht?

Wir haben definitiv das Bestmögliche herausgeholt. Zudem sehen wir auch, dass sich der Markt dissoziiert. Im Marktsegment der privaten Anlagen bis zehn Kilowatt beispielsweise haben wir überproportional gut mitgemischt.

Und bei den größeren Anlagen?

Durch das Energiesammelgesetz stieg die Nachfrage nach 750-Kilowatt-Anlagen zum Jahresende hin deutlich an. Das war Mitte des Jahres noch nicht abzusehen. Wir hatten unsere Lagerbestände reduziert, weil die Entwicklung der Preise nicht absehbar war. Wir wollten nicht in die Lage geraten, die Lagerbestände zum Jahresende abwerten zu müssen. Dann kam aber die sehr hohe Nachfrage, sodass wir nicht immer rechtzeitig liefern konnten. Dennoch sind wir auch in diesem Marktsegment erfolgreich gewesen.

Welche Module wurden besonders nachgefragt?

Der Markt tendiert eindeutig zu monokristallinen Modulen. Das heißt nicht, dass Polymodule erledigt sind. Gerade bei Großprojekten sehen wir eine steigende Nachfrage nach günstigeren Modulen. Das ist für große Freiflächenanlagen sehr interessant. Dort haben Polymodule weiterhin eine Zukunft.

Wie ist das erste Quartal in diesem Jahr gelaufen?

Sehr vielversprechend. Der Auftragseingang war deutlich höher als im Vorjahreszeitraum und auch höher, als wir es erwartet hatten. Ich denke, dieser Trend wird sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Entwicklung plötzlich abbricht.

Wo landen Sie dann Ende 2019?

Schätzungsweise bei 550 Megawatt über die ganze IBC-Gruppe. Vielleicht sogar etwas mehr.

Welche Risiken lauern in der Preisentwicklung?

Momentan herrscht weitgehend Ruhe. Einige Modulhersteller haben zwar für das dritte Quartal höhere Preise in Aussicht gestellt, aber selbst wenn dies eintrifft, wären es nur leicht erhöhte Modulpreise. Ich halte es auch für möglich, dass die Siliziumpreise weiter sinken.

Wie viel Zubau schätzen Sie für Deutschland in diesem Jahr?

Etwas um 3,5 Gigawatt. Nach knapp drei Gigawatt im Vorjahr.

Schätzungen sagen für Europa sehr hohes Wachstum voraus, bis zur Verdoppelung. Wie bewerten Sie das?

Eine Verdoppelung sehe ich nicht. Den Ankündigungen, dass Spanien vier Gigawatt zubauen könnte, stehe ich etwas misstrauisch gegenüber. Zumal dort Wahlen anstehen, und das ist immer ein gewisses Risiko. Was ich jedoch erkenne, ist ein deutliches Wachstum auf vielen kleineren Märkten.

Zum Beispiel?

In Holland und Belgien waren wir sehr stark im Handelsgeschäft. Jetzt bauen wir in Holland auch mittelgroße Solaranlagen. Eine erste Ausschreibung für 2,2 Megawatt haben wir gerade gewonnen.

Welche Märkte sind für Sie besonders aussichtsreich?

Abgesehen von Frankreich und Großbritannien, sind wir eigentlich überall in Europa tätig. Italien wird stärker kommen, auch Ungarn läuft sehr gut. Ich bin mir auch sicher, dass Polen an Bedeutung gewinnen wird. Dort verzeichnen wir eine steigende Nachfrage.

Wie aktiv sind Sie in Skandinavien?

Dort sind wir schon seit einiger Zeit recht erfolgreich, ja. Es gab und gibt weiterhin sehr interessante Projekte, die wir umgesetzt haben.

Anfang 2019 hat sich IBC Solar aus der Türkei zurückgezogen. Warum?

Bisher war es noch möglich, Großanlagen problemlos in einzelne Projekte unter jeweils ein Megawatt Leistung zu unterteilen. Das ist seit Beginn des Jahres leider nicht mehr möglich. Daher haben wir uns aus dem Großprojektgeschäft zurückgezogen und bedienen den lokalen Markt zukünftig nur noch indirekt über unsere Preferred-Premium-Partner als Lieferant.

Welche Bilanz ziehen Sie im Speichergeschäft?

Bei den Speichern haben wir um rund zehn Prozent zugelegt im Vergleich zu 2017. Anhand des ersten Quartals 2019 erkennen wir aber, dass die Nachfrage deutlich zulegt. Wir liegen schon 25 Prozent über dem Plan. Für den Speichermarkt erwarte ich also einen deutlichen Sprung in diesem Jahr.

Sie bringen einen neuen Hochvoltspeicher …

Genau, wir erweitern unser Angebot an Speichersystemen. Der neue Hochvoltspeicher wird über den Batteriewechselrichter von SMA angeschlossen. Er kann bis zu 15 Kilowattstunden Sonnenstrom speichern. Mit dem Sunny Boy Storage lassen sich drei Speicherpakete zu einem Gewerbespeicher zusammenschließen, das sind bis zu 45 Kilowattstunden.

Wann können Sie liefern?

Im Laufe der zweiten Jahreshälfte, denke ich. Es zeichnet sich ab, dass Speichersysteme in dieser Größenordnung von den Installateuren zunehmend nachgefragt werden. Bei kleineren Solaranlagen wird mittlerweile mindestens jede zweite Anlage mit Speicher gebaut. Diese Erfahrung bei den Heimspeichern dehnt sich zunehmend auch auf größere Speicher aus.

Werden Gewerbespeicher bald ähnlich oft verkauft?

Die Dynamik ist noch nicht so hoch. Insgesamt sehe ich die Speicher heute auf einem Stand, den wir in der Photovoltaik vielleicht 1993 oder 1994 hatten. Da wird noch sehr, sehr viel passieren.

Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.

www.ibc-solar.de

Udo Möhrstedt

hat IBC Solar im Jahr 1982 als Ingenieurbüro für Solartechnik und Batterien gegründet. Eines der ersten Büros befand sich über einem Fahrradgeschäft in Bad Staffelstein, wo sich auch heute noch der Firmensitz befindet. Später füllte seine Firma immer mehr Räume, baute an, überdachte den Innenhof. Mittlerweile hat der Physiker schon fast ein halbes Jahrhundert Photovoltaik gesehen. Nach dem Studium in Münster und Gießen hatte sich Möhrstedt erste Sporen als Leiter des Bereichs Anwendungstechnik beim Batteriefabrikanten Varta verdient. Danach wechselte er zu Firma Moll Akkumulatoren. Heute gehört IBC Solar zu den führenden Mittelständlern in Bayern. Drei Mal wurde die Firma unter „Bayerns Best 50“ gekürt. Nebenbei sitzt Udo Möhrstedt für die CSU im Stadtrat.

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