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STANDPUNKT DER WOCHE

Michael Bönisch: “Mehr Klarheit und weniger Bürokratie“

Sonnenstrom ist Solidarstrom: Michael Bönisch ist Vertriebsleiter und Prokurist bei Heckert Solar in Chemnitz. Er wünscht sich mehr Planungssicherheit und weniger hemmende Paragrafen.

Als Unternehmen der Solarindustrie müssen wir unsere Kapazitäten planen und auf die Erfordernisse des Marktes ausrichten. Wenn keine klaren Aussagen aus der Politik kommen, wie es beispielsweise mit der EEG-Umlage weitergeht, können wir nicht planen.

Gerüchte können Nachfrage verschieben

Momentan sind viele Gerüchte im Umlauf, die unter Umständen die Nachfrage verschieben. Also können wir nicht entscheiden, ob und wann wir auf Vier-Schicht-Betrieb umstellen, um ein Beispiel zu nennen. Da wünschen wir uns schnellere und klarere Informationen aus der Politik. Zum zweiten werden die alten Zöpfe der Energiewirtschaft nicht abgeschnitten.

Politik nimmt die Preisvorteile nicht zur Kenntnis

Die Preisvorteile der Photovoltaik, die sie erreicht hat, werden von der Politik nicht zur Kenntnis genommen. Wirtschaftlich betrachtet ist die Sonnenenergie mittlerweile die günstigste Form der Energieerzeugung.

Dieser Kostenvorteil sollte an den Endkunden weitergegeben werden, der derzeit noch eine EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch zahlen muss. Vor allem die Verbraucher und Unternehmen können vom Eigenverbrauch profitieren, nicht nur die Solarindustrie oder die Installateure.

Regelungen sind zu kompliziert

Auch bei Mieterstrommodellen oder den Balkonmodulen sind die Regelungen viel zu kompliziert und bürokratisch überfrachtet. Der Einspeisevorrang für die erneuerbaren Energien hingegen hat sich bewährt, den werden wir auch weiterhin unbedingt brauchen.

Hinzu kommt die Zersplitterung: So gibt es in mehreren Bundesländern eine Förderung für Stromspeicher, aber sie gilt nicht einheitlich für ganz Deutschland. Was wir brauchen, ist eine möglichst einfache und unbürokratische Förderung, damit die Menschen die Vorteile der Energiewende wirklich nutzen können und investieren.

Viele Jobs sind verloren gegangen

In der Politik wird viel über die Arbeitsplätze in der Braunkohle geredet. Warum reden wir nicht über die vielen Jobs, die in der Solarwirtschaft verloren gegangen sind – aufgrund der zögerlichen Politik? Bei den Solarzellen und Solarmodulen hatten wir einst die Technologieführerschaft, die haben wir mittlerweile schon fast verloren. Aber bei dezentralen Versorgungssystemen und der Netzintegration haben wir die Nase vorn, da sind wir in Deutschland nach wie vor die Weltmeister. Das sollten wir unbedingt nutzen.

Sonnenstrom ist Solidarstrom: Hier finden Sie viele andere Statements zur solaren Energiewende und den Chancen für Deutschland.

Alle Interviews und Statements lesen Sie im Novemberheft der photovoltaik, das am 14. November 2019 erschienen ist. Diese Ausgabe steht ganz im Zeichen der politischen Debatten um die Energiewende und ihre Chancen für Deutschland. Abonnenten können alle Beiträge nach Erscheinen auch online lesen. In unserem neuen Webshop gibt es unsere Hefte zudem auf Einzelbestellung.