In einem innovativen Pilotversuch in Schwerin ist der Wiederaufbau des abgeschalteten Stromnetzes durch ein Batteriekraftwerk in Kombination mit einer Gasturbinenanlage gelungen. Demnach kann der Batteriespeicher Schäden durch Blackouts deutlich verringern.
„Der Batteriespeicher hat bewiesen, dass er für den Wiederaufbau des Stromnetzes nach Großstörungen oder einem Blackout sorgen kann. Bislang wird hierfür rein konventionelle Kraftwerkstechnik verwendet“, sagt Wemag-Vorstand Caspar Baumgart. Dazu wurde zunächst eine Netzinsel geschaffen: Mit dabei das Gaskraftwerk der Stadtwerke, drei Umspannwerken der Wemag Netz-Tochter und das schwarzstartfähige Batteriekraftwerk der Wemag in Schwerin-Lankow.
Während des mehrstündigen Versuchs waren keine Verbraucher mit diesem abgeschlossenen Stromnetz verbunden. Diese wurden über andere Leitungen versorgt. Nach dem Aufbau der Netzinsel startet mit Hilfe des Batteriespeichers das abgeschaltete Gaskraftwerk wieder. Younicos-Chef Stephen L. Prince ergänzt: „Der Test beweist eindrucksvoll die zentrale Bedeutung von netzbildenden Batteriekraftwerken für das Energiesystem der Zukunft und wie reibungslos unsere intelligente Software im Ernstfall den Versorgungsaufbau steuert.“
Warum ist das Pilotprojekt so wichtig?
Im Falle einer Großstörung bis hin zum vollständigen Ausfall des Übertragungsnetzes müssen die Betreiber von Kraftwerken und Stromnetzen zusammen die Wiederherstellung der Stromversorgung in den von ihnen betriebenen Netzen koordinieren. Bei einem mehrtägigen Blackout wären in Mecklenburg-Vorpommern erhebliche Schäden an der gesamten Infrastruktur und Probleme bei der Grundversorgung der Bevölkerung zu erwarten. Der Batteriespeicher schaffe eine neue Chance, im schlimmsten Fall das Stromnetz Stück für Stück wieder hochzufahren, sagt Christian Pegel, Energieminister in Mecklenburg-Vorpommern. „Das Risiko der Schäden durch Blackouts kann durch die innovativen Schwarzstart- und Netzwiederaufbaumethoden deutlich verringert werden.“ Der Wemag-Batteriespeicher leiste durch seine Schwarzstartfähigkeit einen Beitrag dazu.
Nach dem Abschluss der ersten Phase 1 soll das Projekt nun zur Marktreife gebracht werden. Es sei geplant, das Stromnetz mit Hilfe des schwarzstartfähigen Batteriekraftwerks unter Einbeziehung von Ökoenergieanlagen aufzubauen. Zudem soll die autarke Versorgung der aufgebauten Netzinsel über einen längeren Zeitraum bis zur Synchronisation mit dem Verbundnetz praktisch getestet werden. Das innovative Schwarzstartkonzept wird von der Förderinitiative „Zukunftsfähige Stromnetze“ des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert. (nhp)
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