Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb beim VDE hat die Kommunikation und die Zusammenarbeit von Smart-Meter-Komponenten unterschiedlicher Hersteller standardisiert. Dazu hat das Gremium entsprechende Lastenhefte verfasst und veröffentlicht.
Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb beim Verband Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnologie (VDE/FNN) hat einen weiteren Schritt zur einheitlichen Kommunikation von intelligenten Strommesssystemen getan. Das Normengremium des VDE hat neue Lastenhefte für Basiszähler und Smart-Meter-Gateways veröffentlicht. Über diese Gateways kommunizieren die intelligenten Zähler auch über die Ferne miteinander. „Im Rahmen dieser bis dato umfangreichsten Zusammenarbeit von Herstellern sowie von Netz- und Messstellenbetreibern sind wegweisende Lastenhefte entstanden. Darauf sind wir stolz“, sagt Peter Zayer, Vorsitzender des Lenkungskreises „Zähl- und Messwesen“ im VDE/FNN. Die Lastenhefte wurden in enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) erarbeitet. Sie erfüllen daher alle bereits bekannten Anforderungen des BSI sowie die eichrechtlichen Anforderungen der PTB.
Alle Anforderungen definiert
Um die reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit der Geräte unterschiedlicher Hersteller sicherzustellen, sind im neuen Lastenheft "Konstruktion – Basiszähler und Smart-Meter-Gateway“ konkrete Vorgaben festgelegt. Es spezifiziert die mechanischen und elektronischen Vorgaben für die einzelnen Bestandteile eines solchen intelligenten Messsystems. Um das zu verdeutlichen, hat das VDE/FNN darin ist eine Produktfamilie von Messsystemen auf Basis unterschiedlicher Zählerbauformen beschrieben. Dazu gehören unter anderem die Stecktechnik und die Drei-Punkt-Befestigung. „Dieser Ansatz ermöglicht die sichere und wirtschaftliche Installation unter möglichst vielen Einsatzbedingungen“, betont das VDE/FNN.
In einem zweiten Lastenheft hat das VDE/FNN die Mindestanforderungen an einen intelligenten Zähler definiert, der in das zukünftige Messsystem integrierbar ist. Außerdem beschreibt das Lastenheft „Basiszähler – Funktionale Merkmale“ die Umsetzung sogenannter Grid-Funktionen. Das ist die Erfassung netzbetriebsrelevante Daten wie Frequenz, Spannung oder Strom.
Einbau intelligenter Zähler schleppt sich dahin
Derzeit kommt der flächendeckende Einbau intelligenter Messsysteme in Deutschland nur schleppend voran. Das liegt vor allem daran, dass sich die beteiligten nicht einig sind, wer die Finanzierung übernehmen soll. Die Netzbetreiber würde gern den Stromkunden zur Kasse bitten. Das Argument: Die intelligenten Messsysteme werden beim weitere Ausbau der volatilen erneuerbaren Energien wichtig, um das Netz stabil zu halten. Die Bundesnetzagentur sieht die Finanzierung des Einbaus der intelligenten Messsysteme beim Netzbetreiber. Schließlich könne dieser damit auch neue Vermarktungsmodelle realisieren und damit mehr Geld verdienen. Die Stabilisierung des Netzes ist dabei nur ein willkommener Nebeneffekt. Mit den Lastenheften hat das VDE/FNN aber schon einmal die technischen Spezifikationen für die für ein Smart-Grid notwendigen Geräte auf höchstem Datenschutzniveau geschaffen. „Ziel der Aktivitäten im FNN ist eine wirtschaftlich sinnvolle und zügige Entwicklung der intelligenten Messsysteme sowie die Realisierung eines effizienten Roll-Outs auf Grundlage der Technischen Richtlinien des BSI und den Anforderungen der PTB“, betont das Normengremium. (Sven Ullrich)