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Zukünftige Stromnetze: Graichen kündigt solares Pfingst-Paket an

Nach einem Jahr des Krisenmanagements aufgrund des Ukraine-Kriegs sei man nun wieder bei den Ursprungsthemen und die Bundesregierung will die Ausbaugeschwindigkeit der Erneuerbaren deutlich erhöhen, betont Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und zuvor Chef des Think Tanks Agora Energiewende. Die Ziele sind so nötig wie ambitioniert. Ab 2026 sollen jedes Jahr 20 Gigawatt neue Solarstromanlagen zugebaut werden, zudem zehn Gigawatt Windkraft an Land. Den finalen Kohleausstieg erwartet Graichen sehr schnell Ende der 2020er Jahre, wenn die Krise vorbei ist, auch weil ein hoher CO2-Preis Kohlestrom und LNG-Gas dann im Vergleich zu den Erneuerbaren teurer macht.

Endlich da: die Wärmepumpen-Revolution

Ein Feldversuch im Verteilnetz erfasst das Engpassmanagement.

FlexQgrid, Netze BW

Ein Feldversuch im Verteilnetz erfasst das Engpassmanagement.

„Auch die Wärmepumpen-Revolution kommt“, verspricht Graichen. Die Wärmepumpe hat 2022 gegenüber dem Vorjahr um 53 Prozent zugelegt. Damit wuchs sie schneller als jede andere Technologie im deutschen Heizungsmarkt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 236.000 Wärmepumpen verkauft. Ab 2024 sollen es jedes Jahr eine halbe Million neuer Geräte sein. Zudem hatten Elektroautos im Dezember 2022 einen Marktanteil von 50 Prozent. Im Jahresschnitt waren es rund 25 Prozent Marktanteil. Das bedeutet viele neue Verbraucher.

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Für die Solarbranche hat Graichen zumindest ein Versprechen im Gepäck: Um Pfingsten herum soll ein Gesetz zur Entbürokratisierung ins Kabinett gehen, das den Solarausbau weiter beschleunigen soll. „Viele Prozesse müssten zudem schleunigst Standardisiert werden“, betont Graichen. Und auch beim Thema Netzentgelte muss schnell etwas passieren. Die Kosten werden momentan dort gewälzt, wo sie anfallen, das könne nicht sein. „Das System setzt hier falsche Anreize“, weiß auch Graichen. Künftig müssten die Anreize so gesetzt werden, dass der Strom dort billig ist, wo er auch hergestellt wird. Beispielsweise in Schleswig-Holstein, wo viel Wind weht. An der Küste werden auch die meisten großen Elektrolyseure entstehen. Als Daumenregel rechnet der Chef des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz, Dirk Biermann, mit 80 Prozent in Küstennähe im Norden und 20 Prozent an Industriestandorten im Süden des Landes.

Engpassmanagement im Flexqgrid

Die Stromnetze müssen in den nächsten Jahren für bis zu 100 Prozent Ökoenergie umgerüstet werden. 80 Prozent Ökostrom sollen bis 2030 erreicht werden. Auf der Ebene der Verteilnetze stehen somit die größten Herausforderungen an. Die Tagung Zukünftige Stromnetze in Berlin zeigte die aktuellen Diskussionen und Baustellen auf. Viele innovative Praxisbeispiele wie das Engpassmanagement im Flexqgrid von Netze BW oder die Integration von 50 bidirektionalen E-Autos gaben aber auch Mut und zeigten, wie es klappen kann, wenn künftig Millionen von Wärmepumpen und E-Autos als neue Verbraucher am Verteilnetz installiert werden.

Rund 120 Teilnehmer vor Ort und 60 Zuschauer im digitalen Stream nahmen nach Auskunft des Veranstalters Conexio-PSE an der Veranstaltung teil. Nach zwei Pandemie-bedingten Online-Ausgaben konnte sich die Branche wieder persönlich zum Thema Stromnetze austauschen. Der Energiewende kann das nur guttun. (nhp)

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