In Italien scheint ein Ende der Diskussionen über die künftige Solarförderung in Sicht. Nach einem Bericht der Analysten von Jeffries soll am Mittwoch der Ministerrat in Rom endgültig über die Photovoltaik-Richtlinien entscheiden. Die Minister sollen bereits am heutigen Dienstag zusammenkommen, um weiter zu beraten. Wichtige Entscheidungen erwarten die Analysten noch bezüglich der Definition, für welche Photovoltaik-Anlagen weiterhin ein unbegrenzter Zubau erlaubt sein wird. Bislang sei vorgesehen, die Grenze bei einer Anlagengröße von 200 Kilowatt zu ziehen. Der Markt für kleinere Photovoltaik-Systeme (unter 200 Kilowatt) sollten weiter ohne Deckelung bleiben. Für größere Photovoltaik-Anlagen sei hingegen eine Begrenzung bei 1,35 Gigawatt im zweiten Halbjahr 2011 und 1,75 Gigawatt für das nächste Jahr vorgesehen.
Noch gibt es allerdings auch Unstimmigkeiten zwischen Umweltministerin Stefania Prestigiacomo und dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung Paolo Romani. Dabei geht es nach Jeffries-Angaben darum, wann die geltenden Photovoltaik-Einspeisetarife an die Betreiber gezahlt werden sollen. Romani präferiert die bisherige Praxis fortzusetzen. Dies bedeutet, dass erst wenn Netzbetreiber Enel die Anlage ans Netz angeschlossen hat, die dann gültige Einspeisevergütung gezahlt wird. Umweltministerin Prestigiacomo wolle hingegen, dass gerade bei Freiflächenanlagen der Zeitpunkt der Fertigstellung der Photovoltaik-Anlagen zählt. So könne es bis zu zwei Monaten dauern, bis die Solarparks am Netz angeschlossen seien. Die Auslegung wird wichtig sein, da die italienische Regierung die Photovoltaik-Einspeisetarife in vielen kleinen Schritten über das Jahr verteilt absenken will.
Die Analysten von Jeffries erwarten, dass der italienische Photovoltaik-Markt auch unter dem neuen Conto Energia weiter kräftig wachsen kann. Sie erwarten einen Zubau zwischen drei und vier Gigawatt in diesem Jahr sowie vier bis fünf Gigawatt neu installierte Photovoltaik-Leistung im kommenden Jahr. (Sandra Enkhardt)