Die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet hat am Montag die neuen Einspeisetarife für Photovoltaik vorgelegt. Demnach werde die Solarförderung drastisch sinken gegenüber den Einspeisevergütungen vom September 2010, berichtet Götz Fischbeck, Analyst der BHF-Bank AG. Besonders für Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt seien die Einschnitte besonders hart. Nach dem Willen des französischen Umweltministeriums soll es für Solarstrom aus diesen Anlagen, egal ob sie auf einem Dach oder einer Freifläche installiert sind, künftig nur noch einheitlich 12 Cent pro Kilowattstunde geben. Dies bedeutet Fischbeck zufolge eine Kürzung der Tarife um mindestens 57 Prozent. Bei großen Photovoltaik-Dachanlagen liege die Absenkung sogar bei mehr als 70 Prozent. Für kleine Photovoltaik-Systeme würden die Einspeisetarife wie bereits zuvor angekündigt um etwa 20 Prozent sinken. Zugleich kündigte das Umweltministerium an, dass sie in jedem Quartal erneut um zehn Prozent sinken sollen, wie Fischbeck bestätigte. Damit würden bis zum Jahresende die Einspeisevergütungen für alle Photovoltaik-Anlagen um mehr als 40 Prozent sinken. Die neuen Tarife sollen zum 10. März in Kraft treten.
Am 8. Dezember 2010 verhängte die französische Regierung ein dreimonatiges Moratorium. Seither wurden keine Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von mehr als drei Kilowatt mehr genehmigt. Zu diesem Zeitpunkt gab es nach Angaben der Regierung eine Pipeline für Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamtleistung von 3400 Megawatt. BHF-Analyst Fischbeck erwartet, dass von diesen Photovoltaik-Anlagen, für die bereits die Genehmigungen zu Bau und Netzanschluss vorliegen, mehr als 60 Prozent nicht realisiert werden. Die neuen Einspeisetarife machten diese Projekte finanziell unattraktiv und teilweise sogar unmöglich. Aus Sicht von Fischbeck könnte mit diesen beschlossenen Einspeisetarifen die neu installierte Photovoltaik-Leistung noch unter 500 Megawatt pro Jahr sinken. Diese Obergrenze hat die französische Regierung für den jährlichen Zubau festlegt. 2010 waren nach Ministeriumsangaben insgesamt Photovoltaik-Anlagen mit einer Kapazität von 720 Megawatt installiert worden. Nach Angaben der Initiative Touche pas à mon panneau solaire (TPAMPS) war die Pipeline mit 5375 Megawatt zum Zeitpunkt des Moratoriums noch wesentlich größer. (Sandra Enkhardt)