Sie treten mit dem Slogan „Connecting Strength“ auf, waren Vorreiter bei der Digitalisierung. Ein Grund zu feiern?
Katharina David: Wir feiern 20 Jahre K2 Systems, 20 Jahre enge Verbindung mit den Installateuren. Vor allen Dingen feiern wir uns und unsere Kunden. Die Installateure schätzen unsere Lösungen, unsere innovativen Systeme, die die Installation sehr vereinfachen. Denn das ist unsere Aufgabe: es dem Installateur so einfach wie möglich zu machen.
Wie können digitale Prozesse dazu beitragen, dass die Installateure Zeit sparen, Geld sparen und vor allen Dingen Hände sparen?
Dafür haben wir unterschiedliche Ansätze. K2 Base ist unsere Auslegungssoftware mit Zigtausenden Benutzern. Damit kann der Installateur seine Projekte zu jeder Zeit planen, 24/7. Zudem kann er seinen Kunden die Anlage sehr gut visualisieren, ihnen zeigen, dass er für 20 oder 30 Jahre plant.
Welche Angebote lassen sich außerdem digitalisieren?
Wir bauen mehrere Services aus, beispielsweise Dokumentationen, die man online erstellen kann mit unserem Tool. Man nimmt einfach die Daten vom Dach auf und kann die Anlage planen. Das Verkaufsgespräch lässt sich auf diese Weise gut vorbereiten. Wenn der Auftrag erteilt wurde, lassen sich auch die Webshops der Händler verknüpfen. Somit spart der Installateur viel Zeit, kann sich auf seine Arbeit konzentrieren – den Verkauf der Anlage, ihre Installation und Inbetriebnahme.
Zunehmend geht es nicht mehr nur um Solardächer. Mehr und mehr spielen Fassaden eine Rolle. Wie wichtig werden sie?
Tatsächlich sehen wir ein großes Potenzial in der Fassade. Noch sind Fassaden im Vergleich zu Dächern eher eine Nische, aber eine interessante Nische. Wir versuchen, standardisierte Fassadenlösungen anzubieten, gemeinsam mit Anbietern von Fassaden wie Hilti, Reißer, Fischer oder anderen. Mit ihnen wollen wir Lösungen finden, die bereits eine bauaufsichtliche Zulassung haben. Auch die Montage an der Fassade müssen wir unseren Kunden so einfach wie möglich machen. Das Montagesystem muss einfach und schnell funktionieren und standsicher sein für die nächsten Jahre.
Sie sprechen damit auch neue Zielgruppen an, beispielsweise die Fassadenbauer und die Architekten. Schulen Sie die Leute? Wie holen Sie die verschiedenen Gewerke ab?
Natürlich schulen wir, auch traditionell bei uns vor Ort. Wir stellen sehr, sehr rege Nachfrage fest, wenn wir Webinare anbieten. Webinare veranstalten wir wöchentlich, um einen Skalierungseffekt zu erreichen. Wer einmal bei uns reingeschnuppert hat, bleibt gern und nutzt unsere vielseitigen Möglichkeiten, sich digital zu informieren. Der Informationsbedarf ist vorhanden, und wir stellen die Informationen im Internet zur Verfügung.
Sie müssen Ihre Dienste in verschiedenen Sprachen anbieten, um Ihren Kundenstamm international auszubauen. Welche Märkte sind für Sie derzeit aussichtsreich?
Nach wie vor sehr stark ist der französische Markt. Österreich ist gerade ein bisschen in Diskussion. Spannend ist Spanien, Italien wird ein sehr interessanter C&I-Markt. Auf dem Balkan gibt es auch viele interessante Länder. Eigentlich ist die Photovoltaik mittlerweile überall ein Thema, weil sie so günstig geworden ist.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
Solar Power Europe
Neuer EU-Standard für Solardächer in Kraft
Die Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden (EPBD) ist in Kraft getreten. Eine von Solar Power Europe durchgeführte Analyse legt nahe, dass die EPBD bis 2030 die Installation von 150 bis 200 Gigawatt auf Solardächern vorantreiben könnte. Dabei gehen die Analysten davon aus, dass 60 Prozent der öffentlichen Gebäude geeignet sind.
Langfristig dürfte die EPBD rund 560 Gigawatt auf die Dächer bringen. „Wie die Integration von Rauchmeldern erhebt dieses neue Gesetz die Solartechnik auf Dächern zum Standard“, schätzt Jan Osenberg, Analyst bei Solar Power Europe, ein. „Mehr Gebäude, Unternehmen und Bürger werden Zugang zu sauberer, erneuerbarer und wirtschaftlicher Solarenergie erhalten.“
Die Richtlinie schreibt vor, dass alle Neubauten mit Solaranlagen ausgestattet werden müssen. Laut Bloomberg NEF können proaktive Solarstandards (wie sie in einigen EU-Ländern zu finden sind) die Kapitalrendite im Vergleich zu nachträglichen Installationen um acht bis elf Prozent steigern. Darüber hinaus soll der Solarstandard bestehende Hindernisse für Solarenergie in Mehrfamilienhäusern beseitigen.
EPBD wird ab 2027 schrittweise für Nichtwohngebäude und öffentliche Gebäude (Neubauten), ihre Sanierung und ab 2030 für neue Wohngebäude eingeführt. Es geht also vor allem um größere Dächer, etwa auf Bürogebäuden oder Hallen der Industrie, sowie um Parkplätze. Für landwirtschaftliche und historische Gebäude gelten Sonderregelungen.
Experten gehen davon aus, dass mit der Solarisierung der Gebäude und ihrer Dächer auch die Elektrifizierung der Versorgung mit Wärme einhergeht. Die Kombination von Solardächern mit Elektrofahrzeugen und elektrischer Heiztechnik verringert die Belastungen für die Stromnetze. In Zeiten hoher Netzbelastung stellen diese Sektoren unter Umständen sogar Flexibilitätsdienste bereit.
Die Solarleistung auf Dächern in Europa belief sich Ende 2023 auf mehr als 170 Gigawatt. Bis Ende 2027 könnte sie auf 355 Gigawatt anwachsen.
https://www.photovoltaik.eu/foerderung
Aktuelles Video
Katharina David von K2 Systems: Starker Partner des Handwerks
CEO-Talk: Die Anbieter von Montagetechnik und die Installateure vernetzen sich immer mehr. Alle Prozesse werden digitalisiert, von der Planung bis zur Lieferung auf die Baustelle – und darüber hinaus. Für K2 Systems ein Grund, zu feiern. Warum? Das erklärt Katharina David, CEO von K2 Systems.
https://www.photovoltaik.eu/videos/pv-guided-tours-2024
Aktuelles Video
Ludwig Schletter von SL Rack: Wir sind Partner der Installateure
CEO-Talk: Die Nachfrage nach Montagetechnik für Solardächer ist verhalten, aber die Ansprüche an Verfügbarkeit und Qualität sehr hoch. Wie die Anbieter reagieren, erfahren wir von Ludwig Schletter, CEO von SL Rack.
https://www.photovoltaik.eu/videos/pv-guided-tours-2024
EW Buchs
Gewächshäuser der Firma Lubera mit semitransparenten Modulen überdacht
Das Elektrizitäts- und Wasserwerk der Stadt Buchs (EWB) im Kanton St. Gallen hat eine anspruchsvolle Solaranlage für Gewächshäuser errichtet. Die Agri-PV-Anlage erstreckt sich über 10.700 Quadratmeter – das entspricht 1,5 Fußballfeldern. Jährlich erzeugt sie rund 750.000 Kilowattstunden sauberen Strom. Dies reicht aus, um etwa 164 private Haushalte mit Strom zu versorgen. Die Anlage erhöht die Solarstromproduktion des EWB um fast 30 Prozent.
Das Besondere: Die Anlage vereint Pflanzenzucht im Gewächshaus der Firma Lubera mit der gleichzeitigen Gewinnung von Solarenergie – eine doppelte Nutzung von Flächen. „Dieses Projekt markiert einen Meilenstein auf unserem Weg zu einer klimaneutralen Energiezukunft“, erläutert Sandro Spesche, der beim EWB das Energiegeschäft leitet. „Die innovative Kombination von Landwirtschaft und Solarstrom zeigt, wie wir Flächen effizient nutzen und gleichzeitig die regionale Energieversorgung stärken.“
Ende August öffneten EWB und Lubera die Tore für die Öffentlichkeit. Die Resonanz war überwältigend: Über 1.000 interessierte Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um die zukunftsweisende Technologie aus nächster Nähe zu bestaunen (Bilder finden Sie auf Seite 8).