Das Freiburger Rathaus bezieht seine Energie aus einer Solarfassade und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das Nullenergiekonzept ist im ersten Betriebsjahr fast aufgegangen.
Die Stadt Freiburg hat jüngst den Iconic Award des Rates für Formgebung für ihr Engagement in Sachen Energiewende bekommen. Ein zentraler Bestandteil ist das neue Rathaus im Stühlinger, das als Nullenergiegebäude konzipiert ist. Dabei geht es darum, dass das Gebäude so viel Energie erzeugt, wie es braucht, also um eine Netto-Nullenergiebilanz.
Um das zu erreichen, wurde die Fassade des 2017 gebauten Hauses mit Photovoltaikmodulen gebaut. Weitere Solarmodule sind auf dem Dach aufgeständert. Außerdem sind dort auch noch PVT-Kollektoren installiert. Das sind Hybride aus solarthermischen Absorbern, die für die Wärme für das Gebäude liefern, und einem darauf aufgesetzten Photovoltaikmodul. Diese liefern vor allem für die Kantine Strom und Wärme.
EnEV gibt Bilanzkreis vor
Der Strom aus der Solarfassade und den Aufdachanlagen wird nicht nur für den Betrieb unter anderem der Hausbeleuchtung und der Fahrstühle genutzt, sondern auch für den Betrieb der beiden Wärmepumpen, die im Winter für die Heizenergie und die Kühlung im Sommer sorgen. Hier fließt allerdings der Verbrauch der Elektrogeräte in den Büroräumen wie Computer, Drucker oder Server nicht mit ein. Der Bilanzkreis für die Ermittlung des Netto-Nullenergieverbrauchs bezieht allein den von der Energieeinsparverordnung (EnEV) berücksichtigten Verbrauch mit ein.
Anlagentechnik optimiert
Das Fraunhofer Institut für Solar Energiesystem hat mit dem Ökostromversorger Badenova, dem Ingenieurbüro DS Plan und der Stadt Freiburg beobachtet, ob das Konzept aufgegangen ist. Nach dem ersten vollen Betriebsjahr 2018 wurde das Ziel fast erreicht. Allerdings gibt es hier noch Optimierungspotenzial unter anderem beim Betrieb der Wärmepumpen, das inzwischen teilweise gehoben wurde. Außerdem ist Teil des Forschungsprojekts, Betriebs- und Regelstrategien zu untersuchen und zu entwickeln, die unter anderem zu einer besseren Bedarfsabdeckung im Gebäude führen. Für das Jahr 2019 sehen die Experten, dass das geplante Ziel einer ausgeglichenen Bilanz zwischen Energieerzeugung und Verbrauch erreicht wird. (su)
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