Am diesjährigen Solar Decathlon in Kalifornien nimmt ein Team der Technischen Universität München teil. Es tritt mit einem Hauskonzept an, das nicht nur die Energieversorgung, sondern auch den Wasserbedarf mit einbezieht. Zudem besteht es aus nachwachsenden Rohstoffen.
Auch in diesem Jahr wird sich ein deutsches Team am Solar Decathlon beteiligen. Er findet in diesem Jahr wieder im Orange County in Kalifornien statt. Bis zum Oktober dieses Jahres werden Studenten der Technischen Universität München zusammen mit ihren Mitstreitern der University of Texas in Austin ihr Nexus Haus aufbauen. Dabei handelt es sich um ein Plusenergiegebäude, das komplett aus nachwachsenden oder wiederverwendbaren Materialien gebaut ist. Die Münchner Studenten haben vor allem Wert darauf gelegt, dass die Bewohner nicht nur ihren Energiebedarf, sondern auch den gesamten Wasserbedarf abdecken können.
Regenwasser wird Trinkwasser
Dazu haben die Münchner einen großen Speichertank in das Gebäude integriert, in dem das Regenwasser aufgefangen wird. Ein Filtersystem bereitet das Wasser in Trinkwasserqualität auf. „Der Wasserbedarf aus dem öffentlichen Netz wird so deutlich reduziert“, erklärt das Team der TU München. „Damit werden die Bewohner unabhängiger von Preisschwankungen. Auch das Grundwasser wird geschont – ein wichtiger Aspekt in einer Klimaregion, in der seit fünf Jahren die schwerste Dürre der vergangenen Jahrzehnte herrscht“, betonen sie mit Blick auf den Austragungsort des Solar Decathlon.
Photovoltaik auf dem Dach
Den Strom für die Bewohner liefert eine Photovoltaikanlage, die auf dem Dach des Gebäudes aufgeständert ist. Die Anlage liefert genügend Strom für die Beleuchtung, Haushaltsgeräte und ein Elektrofahrzeug. Die Klimatisierung und die Wärmeversorgung übernimmt eine Wärmepumpe, die ebenfalls mit dem Solarstrom angetrieben wird. Ein integriertes thermisches Speichersystem verschiebt dabei die Kühlung aus den Spitzenzeiten in die Nachtstunden mit weniger Bedarf.
Flexible Raumgestaltung
Das Gebäude selbst ist als eingeschössiger Pavillon konzipiert. Der Wohn- und der Schlafbereich sind eigenständige Einheiten und modular nebeneinander angeordnet. Verbunden werden sie durch den Nexus – einem zusätzlichen Raum, der ja nach Bedarf als Wintergarten, überdachte Terrasse oder vergrößertes Wohnzimmer fungieren kann. Er sorgt außerdem für angenehme Temperaturen. Denn im Sommer ist er Teil des Lüftungssystems, im Winter dient er als Puffer zwischen kalter Außen- und wärmerer Innenluft.
Gebäude für den schmalen Geldbeutel
Bei ihrem Konzept haben die Studenten aber auch die Vermarktung mitgedacht. Denn sie wollen vor allem, dass der Preis für das Gebäude nicht zu hoch wird. „Das Nexus Haus soll nicht nur eine ausgeglichene ökologische Bilanz aufweisen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft vor Ort leisten“, sagt Petra Liedl, Professorin an der Univerity of Texas in Austin. Sie unterstützt das Münchner Team vor Ort. „Wir können die Zahl der Wohnmodule beliebig erweitern oder verringern und so Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund ein komfortables Wohnumfeld bieten.“ (su)