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Neuchâtel hat neue Solarfassade bekommen

Der Neuchâteler Energieanbieter Viteos hat zusammen mit GD Architectes einen Neubau mit einer Photovoltaikfassade ausgestattet. Die gesamte Technologie wurde in der Schweiz entwickelt und hergestellt.

Die Schweiz ist eine der führenden Länder, wenn es um die Integration von Photovoltaik in die Fassade geht. Jetzt hat die Stadt Neuchâtel eine neue Solarfassade bekommen. In der Rue Maladière 83, direkt in der Innenstadt, hat der Energieanbieter Viteos die Südfassade eines Neubaus mit Solarmodulen belegt. Das Unternehmen hat sich für kristalline bifaciale Module entschieden. Da zwischen den Zellen der Glas-Glas-Paneele Platz gelassen wurde, erreicht Viteos, dass die Module selbst semitransparent sind.

Licht von beiden Seiten einfangen

Die gesamte Modultechnologie ist eine Entwicklung aus Neuchâtel. Denn die Forscher des Photovoltaikzentrums der CSEM haben zusammen mit ihren Kollegen von Photovoltaiklabor der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) diese bifacialen Solarzellen entwickelt. Die Heterojunctionzellen nutzen dabei nicht nur das von vorn einfallende Licht, sondern auch das von der Fassade zurückgeworfene Licht. Dies ist möglich, da die Photovoltaikanlage nicht direkt auf der Fassade aufliegt, sondern von ihr losgelöst ist. Damit ist nicht nur die für die kristalline Technologie Hinterlüftung sichergestellt. Vielmehr kann der Gebäudeeigentümer mit den bifacialen Zellen auch die Ertragsverluste aufgrund der Semitransparenz der Module zumindest teilweise wieder ausgleichen.

Zusätzlich werden in den Modulen hauchdünne Zellverbinder verwendet. Diese sogenannte Smart Wire Connection Technologie ist ebenfalls eine Entwicklung des CSEM. Inzwischen hat der Equipmenthersteller Meyer-Burger die Technologie übernommen und stattet damit aktuelle eine Fabrik in Ungarn aus. „Die hier verwendeten Technologien haben ein hohes Potenzial und sind nicht nur für Solarparks, sondern auch in bebauten Umgebungen ausgesprochen interessant, da sie Ästhetik und maximale Energiegewinnung miteinander verbinden“, erklärt Christophe Ballif, Direktor des PV-Center am CSEM.

Neue architektonische Möglichkeiten

Die Projektpartner sind stolz auf ihre neue Fassade. „Sie besticht dank ihrer Semitransparenz durch Eleganz und Leichtigkeit“, betont GD Architectes. Das Achtitekturbüro hat das gesamte Bauwerk inklusive der Photovoltaikfassade entworfen. „Die Effekte, die durch einfallendes oder reflektierendes Licht innerhalb eines Bauwerks entstehen, eröffnen neue architektonische Möglichkeiten und erlauben innovative Designs, nicht zuletzt auch aufgrund des Abstands zwischen den Solarzellen“, erklären die Architekten. „Die Photovoltaikmodule fügen sich perfekt in das Gebäude ein“, ergänzt Josette Frésard vom Verwaltungsrat von Viteos. „Ihre Verwendung als ästhetisches Mittel trägt zur Demokratisierung der Solarenergie im Baugewerbe bei.“

Auch die Stadtverwaltung freut sich über die neue Perle im Zentrum von Neuchâtel. „Dieser Bau passt perfekt zu unserer Vision einer nachhaltigen Stadtentwicklung“, sagt Olivier Arni vom Neuchâteler Gemeinderat. „Er unterstreicht die einzigartigen Kompetenzen, die in Neuchâtel vorhanden sind. Darüber hinaus kann die Stadt deutlich machen, dass sie sich der Innovation und der Integration von erneuerbaren Energien verschrieben hat.“ (Sven Ullrich)