Offenbar hat Gabriel verstanden, dass die ökologische Eigenversorgung der Wirtschaft mit Strom aus Wind und Sonne mittlerweile ein Grundgebot des ökonomischen Erfolgs der deutschen Wirtschaft ist. Und er hat den richtigen Mann an seine Seite geholt, um diese Erkenntnis in aktive Politik umzusetzen. Mit Rainer Baake ist ein ausgewiesener Experte der Photovoltaik auf den Sessel des Staatssekretärs gerückt. Baake ist der Mann, der hinter dem Boss geht, um eine Metapher von Raymond Chandler zu verwenden. Er wird die konzeptionellen Steilvorlagen liefern, die Gabriel als Vizekanzler und SPD-Chef umsetzen will. Ob er es wirklich vermag, werden wir sehen.
Sigmar Gabriel war Ministerpräsident von Niedersachsen, und er war schon Bundesumweltminister. Kompetent ist er also auf alle Fälle. Und die Berufung Baakes beweist, dass er seine neue Aufgabe sehr ernst nimmt. Er holt sich Verstärkung. Denn um die erneuerbaren Energien zum Wettbewerbsvorteil der deutschen Wirtschaft zu nutzen, muss er sich mit konservativen Kräften in den Unionsparteien und in seiner eigenen Partei herumschlagen. Hannelore Kraft und die alten Genossen am Rhein sehnen sich nach den Dreckschleudern der Kohlebranche zurück. Und er wird sich mit den Gewerkschaften anlegen müssen, die den Tod hunderttausender Arbeitsplätze prophezeien. Die Energiewende sei der Untergang des Abendlandes. Als in der Solarindustrie einige Zehntausend Jobs verloren gingen, haben die Bosse der IG Metall mit keiner Wimper gezuckt. Nun sehen sie die chemische Industrie, die Stahlindustrie und den Maschinenbau gefährdet, weil Brüssel die Befreiung so genannter energieintensiver Unternehmen von der EEG-Umlage kippen will.
Eine Mammutaufgabe, für die Gabriel jede Unterstützung braucht, die er bekommen kann. Große Teile der deutschen Wirtschaft stehen hinter der Energiewende, erst recht die Bevölkerung. Wie kaum eine andere Branche zuvor hat die Photovoltaik in den vergangenen Jahren an der Wettbewerbsfähigkeit geackert, hat sich in rasendem Tempo technologisch und ökonomisch entwickelt. Nun steht der Durchbruch unmittelbar bevor, der wirtschaftliche Dammbruch auf breiter Front. Deutschland ist und bleibt das wichtigste Labor für die Photovoltaik, für die intelligente und sichere Vollversorgung aus erneuerbaren Energien.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern frohe Festtage und einen guten Start ins Neue Jahr. Innehalten, Atem holen, Zeit für die Familie und Freunde. Denn eins steht fest: Auch 2014 wird wieder ein spannendes, verrücktes und schweißtreibendes Sonnenjahr.
