Die Dach- und Fassadenintegration einer Solaranlage schlagen sich zwar in den Baukosten für die Gebäudehülle nieder. Aber die Zusatzkosten sind übersichtlich und liegen je nach Anwendung zwischen 30 und unter 50 Prozent der Gesamtkosten für eine Fassade oder ein Dach. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die das Schweizer Planungsbüro für Solarfassaden CR Energie im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Energie (BFE) und Energie Schweiz durchgeführt hat.
Nur Zusatzkosten für die Photovoltaik anrechnen
Dazu wurden fünf Referenzgebäude daraufhin untersucht, welche Mehrkosten die Integration der Photovoltaik im Vergleich zu einer konventionellen Gebäudehülle verursacht hat. Dabei wurden die gesamten Investitionskosten betrachtet. So sind nicht nur die Kosten für die Aufhängung und das Fassadenmaterial selbst eingeflossen, die ohnehin anfallen, sondern auch ein eventuell höherer Preis für die Solarmodule im Vergleich zum passiven Fassadenmaterial sowie die Zusatzkosten, die durch die Photovoltaik verursacht werden. Die reichen von der Verkabelung über die Leistungselektronik bis hin zum Anschluss der Anlagen ans Netz und an die Gebäudeelektronik. „Gestalterische Aspekte führen hingegen nicht zu einer zusätzlichen Investition, die auf die Photovoltaik zurückgeführt werden können“, erklärt Christian Renken, Geschäftsführer von CR Energie, bei der Vorstellung der Ergebnisse auf dem diesjährigen Symposium Solares Bauen, das von Swissolar und der österreichischen Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) veranstaltet wurde. „Diese dürfen deshalb nicht über die Photovoltaik angerechnet werden.“
Solardach kostet 41 Prozent mehr
Bei der Untersuchung der Integration monokristalliner Module in das Dach eines Mehrfamilienhauses ist herausgekommen, dass die Gesamtkosten für die BIPV bei 990 Schweizer Franken pro Quadratmeter liegen. Eine alternative Eindeckung mit Faserzementschiefer hätte 586 Franken pro Quadratmeter gekostet. Damit liegen die Mehrkosten für die BIPV bei 41 Prozent. Mit 45 Prozent sind sind die Mehrkosten für eine Fassade, die mit monokristallinen Glas-Glas-Module gebaut wurde, im Vergleich zu einer herkömmlichen Glasfassade ähnlich hoch.
Wie viel mehr kostet eine maßgefertige Solarfassade im Neubau?
Selbst wenn maßgefertigte farbige Solarmodule in der Fassade eingesetzt werden, bleiben die Mehrkosten für die Photovoltaik im Vergleich zu einer Faserzementschieferfassade weit unter 50 Prozent. Beim hier betrachteten Neubau lagen die Mehrkosten für die Spezialanfertigungen mit 42 Prozent sogar noch niedriger als bei der Fassade mit Standardmodulen.
Die Wirtschaftlichkeit lässt sich verbessern
Das klingt zunächst viel. Doch CR Energie hat die Wirtschaftlichkeit bewertet. Die setzt sich nicht nur aus den Investitionskosten zusammen, sondern hier muss der Ertrag aus der Solarfassade mit einbezogen werden. Diese Wirtschaftlichkeit hängt unter anderem vom Verbrauch des Solarstroms vor Ort ab. Je höher dieser ist, desto stärker sinken die Betriebskosten für das Gebäude.
Eigenkapitalrendite steigt
Auf diese Weise steigt die Eigenkapitalrendite in vielen betrachten Fällen über die einer konventionellen Gebäudehülle. Schließlich erwirtschaftet die inaktive Hülle nur über die Abschreibung des Bauteils eine solche Rendite, während bei der Solaranlage noch der Stromertrag hinzukommt. Die Rendite liegt bei einer Integration im Rahmen einer Gebäudesanierung zwischen einem und vier Prozent. Bei der Integration der Solaranlage in einen Neubau liegt die Eigenkapitalrendite zwischen zwei und acht Prozent. Die inaktive Fassade erwirtschaftet eine Eigenkapitalrendite von etwa fünf Prozent. Bei der Dachsanierung liegt sie bei unter einem Prozent und wird ohne Steuerabzüge sogar negativ.
Qualitativ hochwertige Systeme verwenden
Die Wirtschaftlichkeit hängt aber noch von weiteren Faktoren ab. „Entscheidend ist dabei die integrale Planung“, erklärt Christian Renken. „So muss die Solarfassade von Anfang an mit in der Planung berücksichtigt werden.“ Entscheidend sind aber auch niedrige Unterhaltskosten für die integrierte Solaranlage. „Deshalb ist es wichtig, langlebige Systeme zu verwenden“, betont Christian Renken. Auf diese Weise lassen sich die Mehrkosten für die aktive Gebäudehülle auf 30 bis 50 Prozent begrenzen, die sich aber durch den Stromertrag innerhalb weniger Jahre amortisieren. (su)
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