An abgelegenen Stellen ist das Erscheinungsbild von Solarleuchten besonders glänzend. Überall dort, wo es keine Netzanbindung gibt – in Naturschutzgebieten, in denen keine Leitungen verlegt werden dürfen, oder an fast unzugänglichen Stellen zum Beispiel in dünn besiedelten Gegenden oder auf Bergen –, sorgen sie für Licht und Sicherheit. Auch in Wohn- und Industriegebieten kommen sie für die Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen immer mehr zum Einsatz. Doch wie werden Solar-Straßenlampen zuverlässig ausgelegt? Und welche Tipps und Tricks gibt es für effiziente und kostengünstige Lösungen?
Aufwand und Kosten sparen
Beispiel Firmenparkplatz: Die Sailer GmbH benötigte für ihre vergrößerte Parkplatzfläche Licht, damit die Mitarbeiter auch bei Dunkelheit sicher zu ihren Arbeitsplätzen gelangen. Zuvor wurde der Parkplatz als Lagerplatz genutzt, an dem keine Lichtquelle nötig war, deshalb gab es keinen Stromanschluss an dieser Stelle. Für eine Beleuchtung mit netzgebundenen Systemen hätte der Asphalt aufgegraben und Kabel verlegt werden müssen. Um Aufwand und Kosten zu sparen, entschied sich das Unternehmen stattdessen für eine flexible Einzellösung in Form von zwei Solarleuchten an seinem Firmenparklatz.
Die Fakten sprechen für sich (siehe Tabelle „Berechenbarer Investitionsvorteil“): Verglichen mit einem netzgebundenen System war die Investition für die Solarleuchten um ein knappes Drittel niedriger. Aber auch vom laufenden Betrieb der Solarleuchten erwartet Sailer Vorteile. Es flattern keine Stromrechnungen ins Haus, da das Licht mit Photovoltaik erzeugt wird – angesichts stetig steigender Strompreise ein deutlicher Kostenvorteil. Solarleuchten sind wartungs- und abnahmefrei, außerdem sind sie sowohl bei der Platzierung als auch bei Beleuchtungsdauer und -stärke flexibel. Zusätzlich besteht keine Gefahr durch Netzspannung, da die Solarleuchte im Schutzkleinspannungsbereich arbeitet.
Am Anfang der Systemauslegung für den Firmenparkplatz ermittelte Systemintegrator Candilux die Sonneneinstrahlung sowie Licht- und Schattenverhältnisse. Anschließend legte er gemeinsam mit dem Auftraggeber entscheidende Parameter fest: Was soll in welchen Zeiträumen beleuchtet werden? Und welche Lichtintensität ist erforderlich, um die gewünschte Fläche hell und verlässlich auszuleuchten?
Da eine LED-Leuchte mit asymmetrischen Linsen ausgestattet ist, was den Ausleuchtungsbereich gegenüber herkömmlichen Leuchten deutlich verbessert, konnten auf dem Firmenparkplatz die Mastabstände vergrößert werden: Anstelle von drei Leuchten sind nur zwei Solarsysteme erforderlich, was zu erheblichen Systemkosteneinsparungen führt. Die zur Speicherung der Sonnenenergie eingesetzte Gelbatterie ist im Gegensatz zu den üblichen Flüssig-Säure-Batterien wartungsfrei.
Solarlampen für den Firmenparkplatz* | |
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Benötigte Lichtmenge | 15 Lux, 9.400 Lumen (in warmem, eingeschwungenem Zustand) |
Beleuchtungszeitraum | 17-22 und 4-7 Uhr |
Benötigte Leistung | 100 Watt |
Solarmodule | 700 Watt Nennleistung |
Leuchtmittel | LED-Leuchten |
Laderegler | 20 Ampere, mit Fernüberwachung |
Batterie | 2 x 200 Amperestunden, Gelbatterie |
*Die Angaben des Systemintegrators Candilux beziehen sich auf ein Beleuchtungssystem auf einen Firmenparkplatz in Ehingen. |
Nichtsdestotrotz sind Akkumulatoren stets die kritische Komponente einer Solaranlage; verglichen mit anderen Systemteilen haben sie eine geringere Lebensdauer. Um die Funktionszeit zu verlängern, ist es deshalb wichtig, den Energiespeicher zu pflegen: Ein Laderegler schützt die Batterie vor Überladung beziehungsweise Tiefentladung, zusätzlich regelt er den Energiefluss zwischen Solarmodul, Batterie und Leuchtmittel. Der auf dem Sailer-Gelände eingesetzte CIS-Laderegler gilt außerdem als ideal für Anwendungen im Freien, insbesondere für Solar-Straßenleuchten. Er wurde für raue Wetterbedingungen und starke Temperaturschwankungen konzipiert, besitzt keine beweglichen Teile und ist staub- und wasserfest (Schutzklasse IP 68). Zusätzlich erlaubt eine integrierte Nachterkennung mit Hilfe von Timer und Dimm-Funktion individuelle Beleuchtungssteuerungen. Um Energie zu sparen, sollen die Lampen schließlich nur dann leuchten, wenn sie auch gebraucht werden.
Solarlampen für den Umweltschutz
Beispiel Schwellenländer: Die Industrie in China wächst rasant. Das macht Energie knapp und teuer, gleichzeitig kämpfen Städte und Kommunen gegen die zunehmende Luft- und Umweltverschmutzung. Auch die Regierung des Bezirks Jinghai, nahe der Hauptstadt Peking, hatte Energieengpässe in ihrem Industriepark in Tianjin, in dem viele große Firmen ansässig sind. Die zum Industriegebiet Tianjin führende Hauptstraße musste beleuchtet werden, um mehr Sicherheit für den Berufs- und Lieferverkehr zu gewährleisten. Energieunternehmen forderten jedoch hohe Preise für die notwendigen Straßenlampen, da zusätzliche Leitungen in den Außenbezirk hätten verlegt werden müssen. Da die Bezirksregierung sich nicht nur von den hohen Energiepreisen unabhängig machen, sondern auch die Kohlenstoffdioxid-Emissionen reduzieren will, leitete sie ein Energie- und Umweltschutzprojekt in die Wege: die Installation von 2.850 Solarleuchten für die 43 Kilometer lange Hauptstraße zum Industriepark. Die Solarleuchten bieten eine zuverlässige und flexible Lichtquelle ohne Erdarbeiten – eine perfekte Lösung für den Umweltschutz und den Regierungsetat. Installateur Tianjin Runcheng Wrought musste jedoch eine besondere Herausforderung bewältigen: die langanhaltende Regenzeit in dieser Region, die den Komponenten von Solarsystemen zu schaffen macht. Um trotz der widrigen Bedingungen eine verlässliche Beleuchtung der viel befahrenen Straße zu gewährleisten, griff das Unternehmen ebenfalls auf den CIS-Laderegler zurück. Von Vorteil für die 43 Kilometer lange Strecke ist es zudem, dass Einstellungen wie Batterietyp, Tiefentladeschwellen, Timer-Programmierung und andere Systemkonfigurationen einfach und schnell über eine Infrarot-Fernbedienung (CIS-CU) oder über den Laptop mittels Schnittstelle (MXI-IR) und Software (CISCOM) vorgenommen werden können.
Berechenbarer Investitionsvorteil* | ||
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Netzgebundene Lampe(230 V/AC) | LED-Solarlampe(24 V/DC) | |
LED-Leuchte 100 Watt | 782 Euro | 3.210 Euro(komplette Energie- und Lichteinheit) |
Stahlmast, acht Meter | 360 Euro | 430 Euro |
Elektroinstallation (inklusive VDE-Prüfung) | 250 Euro | 0 Euro |
Betonfundament | 1.100 Euro | 1.100 Euro |
Kabelverlegung in geteerte Parkplatzfläche (15 m à 300 Euro) | 4.500 Euro | 0 Euro |
Summe | 6.992 Euro | 4.740 Euro |
Kosteneinsparung | 2.252 Euro | |
*Die Angaben des Systemintegrators Candilux beziehen sich auf ein Beleuchtungssystem auf einem Firmenparkplatz in Ehingen. |