Deutschland ist in der Grundlagenforschung für neue Batteriezellen gut aufgestellt. Trotzdem findet die Zellfertigung fast komplett in Asien statt. Der Technologieverband VDE fordert eine Zellfabrik in Europa oder gar hierzulande, um die Chancen der E-Mobilität zu nutzen.
Hersteller aus Japan, China und Korea investieren bereits seit Jahren in die Entwicklung und Massenproduktion von Lithiumbatteriezellen. Sie dominieren den Markt mit einem Anteil von insgesamt 80 Prozent. In einem neuen Positionspapier befürwortet der VDE eine mindestens europäische Fertigung. „Wenn Europa diese Chance als möglicher Fast-Follower nicht ergreift und nutzt, werden weitere asiatische Hersteller die Lücke schließen – und wenn es sein muss – auch vor Ort“, gibt Patrick Heininger, Manager bei VDE Technology und Innovation und Hauptautor des Papiers, zu Bedenken. Der VDE ist überzeugt, dass Batteriezellfertigung anspruchsvolle neue Arbeitsplätze schafft – und mit diesen den erwarteten Verlust traditioneller Arbeitsplätze in der Automobilindustrie abfedern könnte.
Wertschöpfung findet auf Zellebene statt
Eine Zellfertigung asiatischer Hersteller in Deutschland würde zwar kurzfristig auch neue Arbeitsplätze schaffen, langfristig würde diese Option jedoch die Entwicklung einer eigenständigen Zellfertigung verhindern und die Abhängigkeit der Automobilhersteller vergrößern. Für europäische Unternehmen, die sich bislang auf die Konfektionierung von Batterien beschränkt haben, könnte der Wertschöpfungsanteil sinken. Denn die eigentliche Wertschöpfung bei der Elektromobilität findet auf Zellebene statt.
Der VDE begrüßt daher die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), die Bildung von Konsortien für die Ansiedlung einer Batteriezellfertigungen zu fördern. Mehr als 30 Unternehmen aus der Wertschöpfungskette der Batterie, darunter BASF, BMW, Varta und VW, haben sich auf die Ausschreibung des BMWi für den Aufbau einer Batteriezellfertigung beworben. (nhp)
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