Der BDEW hat einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos zu beschleunigen. Denn darin sieht der Verband die eigentliche Hürde für den schnelleren Umstieg auf Elektromobilität.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat ein Zehn-Punkte-Programm für den schnelleren Ausbau der Elektromobilität vorgelegt. Damit soll vor allem der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorangetrieben werden. Denn das ist der Schlüssel zum Umstieg auf Elektroautos. „Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist die Energiewirtschaft in den letzten Jahren massiv in Vorleistung gegangen“, erklärt Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des BDEW. „Jetzt ist die Automobilindustrie am Zug: Sie muss endlich Modelle auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung den Nutzererwartungen entsprechen. Wie wir sehen, ist eine Kaufprämie zwecklos, wenn das Produkt nicht attraktiv und bezahlbar ist.“
Förderprogramme auf Ladesäulen konzentrieren
Statt dessen sollte die Bundesregierung den Rahmen für die Elektroautos verbessern und die Industrie stärker unter Druck setzen. Für letzteres wäre ein Weg, die Flottengrenzwerte für den Kohlendioxidausstoß konventionell betriebener Autos ambitionierter anzugehen. Ein zweiter Punkt ist die Entbürokratisierung beim Aufbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur, damit diese zügiger vorangeht. Zudem sollten sich Förderprogramme auf die Installation von privaten und gewerblichen Ladelösungen konzentrieren, statt mit der Gießkanne den Verkauf von Elektroautos zu stützen.
Für die Installation privater Ladepunkte im Gebäudebestand sollten die rechtlichen Hürden abgebaut werden. Denn das Mietrecht und das Wohnungseigentumsrecht ist eine Zustimmung der Hausbewohner für jegliche bauliche Veränderungen notwendig. Das betrifft auch die Installation von Ladesäulen. Deshalb sollte diese aus der Zustimmungspflicht herausgenommen werden. Um den Aufbau von Ladepunkten in Neubauten anzukurbeln, schlägt der BDEW vor, entsprechende Anreize zu setzen und die dafür notwendigen Regelungen von der Ebene der Bundesländer auf die der Europäischen Union zu heben.
Überblick über die Infrastruktur schaffen
Ein sechster Punkt ist die Änderung der Regelungen zum Eichrecht und zur Zahlung der EEG-Umlage. Vor allem bei letzterem ist immer noch unklar, ob der Strom, mit dem das Elektroauto geladen wird, als Letztverbrauch eingestuft und so mit der EEG-Umlage belastet wird. Zudem sollte der Netzausbau auf eine künftig steigende Zahl von Elektroautos und dazugehörigen Ladesäulen abgestimmt werden.
Ein weiteres Problem ist offensichtlich immer noch, dass die Besitzer von Elektroautos keinen Überblick haben, wo sie überhaupt öffentlich zugängliche Ladepunkte finden und ob diese dann auch frei sind und funktionieren. Der BDEW schlägt dazu vor, dass die Bundesnetzagentur alle neuen Ladepunkte erfasst und diese Information öffentlich zur Verfügung stellt. Ein erster – ausbaufähiger – Ansatz ist die interaktive Karte von Ladesäulen, die die Netzagentur im … dieses Jahres veröffentlicht hat.
Elektroautos sind flexibel
Um die Elektromobilität attraktiver zu machen, schlägt der BDEW zudem vor, die Flexibilitätsmärkte zu öffnen. Denn Elektroautos sind steuerbare Verbraucher, die die volatile Einspeisung von Solar- und Windstrom ins Netz ausgleichen können. Entsprechend fordert der Bundesverband, dass die Ladesäulen und vor allem auch die Elektroautos dies auch zulassen. Hier sind vor allem die Autohersteller gefragt, die oft immer noch die Hoheit über die Batterien in den Elektroautos behalten wollen. (su)