Die Arbeitsgruppe 5 Verknüpfung der Verkehrs- und Energienetze, Sektorkopplung der NPM zeigt in einem aktuellen Bericht konkrete Handlungsbedarfe, um einen bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Aufbau von privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw anzuschieben. Die Ladeinfrastruktur (LIS) für batterieelektrische Lkw befindet sich noch in einer sehr frühen Phase. Durch die in den nächsten Jahren in Kraft tretenden Regularien müssen aber aufgrund der Vorlaufzeit bereits heute Weichen gestellt werden, damit Logistikunternehmen, Flottenbetreiber, Ladeinfrastruktur- und Fahrzeughersteller sowie Infrastruktur-Entwickler passende technische Lösung und Einrichtungen finanzieren, aufbauen und bereitstellen können.
Ladetechnik und Netzanschluss in der Mittelspannung
Anhand der identifizierten Ladeszenarien schafft der Bericht einen Überblick, an welchen Standorten und mit welchen Ladeleistungen BEV-Lkw im privaten und öffentlichen Bereich perspektivisch geladen werden. Dabei wird auf Basis des bestehenden Combined Charging Standards, kurz CCS, das private Laden im Depot in einem ersten Schritt im Fokus stehen, sowie der Aufbau eines initialen öffentlichen Netzes. Anhand der Ladeszenarien wird deutlich, dass besonders hohe Ladeleistungen von bis zu einem Megawatt auch im öffentlichen Bereich nicht immer nötig sein werden, beispielsweise während des Ladens über Nacht, für das geringere Ladeleistungen in Verbindung mit Lastmanagement sinnvoller sind.
Der Netzanschluss nimmt sowohl für das private als auch das öffentliche Laden eine zentrale Rolle ein und es gilt für eine möglichst reibungslose Umsetzung den lokalen Netzbetreiber frühzeitig einzubinden sowie die notwendigen Informationen zum Leistungsbedarf für die vorausschauende Planung bereitzustellen. Darüber hinaus wird im Bericht deutlich gemacht, dass aus Zeit- und Kostengründen die Netzanschlüsse im Mittelspannungsbereich gehalten werden und nicht in den Hochspannungsbereich gehen sollten. Zudem sind Pufferspeicher eine sinnvolle Ergänzung.
Ladeflächen: Betriebshöfe und Lkw-Ladeplätze
„In der Betrachtung der Standorte und der Wirtschaftlichkeit für das Depotladen wird deutlich, dass zum einen Betriebshöfe für die Ausstattung mit Ladeinfrastruktur prioritär zu behandeln sind“, schreiben die Experten. Für das öffentliche Laden muss auch die Flächenverfügbarkeit für Lkw-Ladeplätze geklärt werden. In einem ersten Schritt sollten hierfür die freien Flächen auf Autohöfen und Rastanlagen sowie standortgünstige Betriebs- und Messegelände genutzt werden.
Hinsichtlich des wirtschaftlichen Betriebs öffentlicher Ladeinfrastruktur wird derzeit über eine Anschubfinanzierung oder auch ein Vergabemodell diskutiert. Abschließend wird besonders im Bereich der öffentlichen Lkw-Ladeinfrastruktur die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen, wie es sich beispielsweise in der Notwendigkeit eines Reservierungssystems zeigt. Dafür bestünde aktuell noch Klärungsbedarf hinsichtlich der Aufgaben, Pflichten und der Haftung der Beteiligten sowie der Voraussetzungen für die technische Umsetzung. (nhp)
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