Das Umweltbundesamt hat ein Hintergrundpapier zu Elektrofahrrädern veröffentlicht. Damit will es den Städten und Gemeinden Informationen über dieses Verkehrsmittel an die Hand geben und wie diese ihre Verkehrsinfrastruktur darauf einstellen können.
Das Umweltbundesamt (UBA) fordert Städte und Gemeinden auf, ihren Bürgern den Umstieg vom Auto auf Elektroräder zu erleichtern. Dazu gehören sowohl Pedelcs, die mit einem Hybridantrieb aus Muskelkraft und Elektromotor angetrieben werden. Bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde schiebt der Motor das Fahrrad an. Danach schaltet er sich ab und der Fahrer muss mit Muskelkraft weiterarbeiten. Deshalb dürfen die Motoren eine Leistung von 250 Watt nicht übersteigen. Eine zweite Variante sind die sogenannten E-Bikes. Diese Räder können auch komplett ohne Muskelkraft nur mit dem Elektromotor angetrieben werden. Die Fahrer dürfen dann aber nicht mehr auf dem Radweg fahren und das Zweirad muss polizeilich zugelassen werden. „Elektroräder brauchen im Vergleich zum Auto nicht nur weniger Platz, sie sind auch deutlich preisgünstiger“, sagt Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. „Zudem profitieren Gesundheit und Umwelt von den neuen Rädern. E-Räder sind ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Mobilität von heute. Viele Kommunen müssen sich aber noch besser einstellen auf den neuen Trend zum Zweirad. So sind die Radwege noch nicht überall an die höhere Geschwindigkeit von E-Rädern angepasst. Und auch bei der Sicherheit hapert es beim momentan oft noch parallel geführten Rad- und Fußverkehr.“ Zudem können Wohnungsvermieter, Ladenbetreiber und Arbeitgeber durch ebenerdige und gut gesicherte Abstellanlagen einen Beitrag dazu leisten, dass mehr Bürger sich in den Sattel eines Elektrorades schwingen, als ins Auto zu steigen.
Elektrorad ist Realität im Straßenverkehr
Außerdem zeigen die stetig steigenden Verkaufszahlen der Hersteller von Elektrorädern, dass diese längst auf den Straßen angekommen sind. Damit müssen die Kommunen endlich auf die sich ändernde Realität in Straßenverkehr reagieren. Immerhin hat sich die Zahl der verkaufen Elektroräder seit 2010 mehr als verdoppelt. So verkauften die Hersteller im Vergangenen Jahr etwa 410.000 Stück. Im Jahr 2010 gingen noch etwa 200.000 Elektroräder über die Ladentische der Händler. Um den Städten und Gemeinden entsprechende Handlungsempfehlungen zu geben, hat das UBA ein aktuelles Hintergrundpapier mit allen wichtigen Infos zu E-Rädern zusammengestellt. Darin weißt das Amt darauf hin, dass die Vorteile von Elektrorädern auf der Hand liegen. Schließlich verursachen sie weniger Kohlendioxid-, Feinstaub und Stickoxidemissionen als ein Pkw. „Mit einem zunehmenden Anteil von erneuerbarer Energie im deutschen Stromnetz werden selbst diese niedrigen Emissionen weiter sinken“, betont das UBA. Außerdem bereichern Elektroräder die Alltags- und Freizeitmobilität. Denn sie erhöhen die Reichweite von Fahrrädern von durchschnittlich fünf auf zehn Kilometer. Das reicht für drei Viertel aller zurückgelegten Wege. Dabei braucht das Elektrorad viel weniger Energie als mit einem Pkw für die gleiche Strecke. Zudem braucht die Herstellung von Elektrorädern viel weniger Energie als die eines Pkw. Zwar fallen bei der Produktion und Entsorgung der in den Fahrrädern verwendeten Lithium-Ionen-Akkus Treibhausgasemissionen an. Doch im Vergleich zu den eingesparten Pkw-Kilometern sind diese Emissionen bereits nach 100 Kilometern mit dem Elektrorad ausgeglichen.
Nachteile zum Fahrrad ausgleichen
Außerdem können die Städte und Gemeinden damit erreichen, dass auch Bürger auf das Zweirad umsteigen, für die die Nachteile des normalen Drahtesels ohne Elektromotor ein Hindernis darstellen. So kommt man mit einem Elektrorad deutlich entspannter zum Ziel als mit dem herkömmlichen Fahrrad. So wird das Elektrorad für Pendler zur gesunden und stressarmen Alternative zum städtischen Pkw-Berufsverkehr. Die Elektroräder erleichtern den Lastentransport und helfen, Höhen und Entfernungen einfacher zu überwinden. Wer im Anzug von Termin zu Termin muss, der kommt mit dem Elektrorad nicht ins Schwitzen. (su)